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Radio Milchstraße: Was sendet die mysteriöse Strahlung aus dem galaktischen Zentrum?

  • Veröffentlicht: 03.12.2021
  • 07:45 Uhr
  • Peter Schneider

Wissenschaftler:innen haben seltsame Radiosignale aus der Mitte der Galaxie aufgefangen. Eine Erklärung dafür haben sie nicht. Zwar könnten die Radiowellen auf Außerirdische hindeuten - in diesem Fall stammen sie wohl eher von einem bisher unbekannten Sternentyp. Im Clip: Wie Sterne zu ihren Namen kommen.

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Das Wichtigste zum Thema Radiowellen

  • Astronom:innen haben viele Typen exotischer Sterne im Universum entdeckt: Gelbe Zwerge, rote Riesen, schwarze Löcher. Doch nun stellt sich die Frage, ob sie bereits alle kennen.

  • Ein internationales Forscherteam um den Astrophysiker Ziteng Wang hat 2020 eine mysteriöse Quelle von Radiowellen entdeckt. Die Besonderheit: Sie liegt nur 4 Grad neben dem Milchstraßen-Zentrum.

  • Was für ein Objekt diese Strahlung aussendet - Wang und seine Kolleg:innen wissen es laut ihrer Studie nicht.

  • Die Astronomen und Astronominnen wollen nicht ausschließen, dass es sich um ein bisher völlig unbekanntes Objekt handeln könnte.

  • Radiowellen stellen einen Teil des Wellenspektrums dar (siehe Erklärung unten). Mit ihrer Hilfe können Wissenschaftler:innen tief ins Universum schauen.

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Radiowellen aus dem galaktischen Zentrum

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Das Zentrum der Milchstraße: normalerweise unsichtbar

Zum Unglück der Astronomen verdeckt eine riesige Staubwolke das Zentrum der Milchstraße. Mit Teleskopen, die langwellige Strahlung messen, wird das Zentrum zum Teil sichtbar (heller Fleck in der Bildmitte).
Zum Unglück der Astronomen verdeckt eine riesige Staubwolke das Zentrum der Milchstraße. Mit Teleskopen, die langwellige Strahlung messen, wird das Zentrum zum Teil sichtbar (heller Fleck in der Bildmitte).© NASA, JPL-Caltech, Susan Stolovy (SSC/Caltech) et al.
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Galaktische Radiosendung

🤓 Der Name des unbekannten Sternentyps ist nur etwas für Zahlenfreunde: ASKAP J173608.2-321635. Die kryptische Bezeichnung hat aus Sicht von Astronomen einen Sinn: Sie bezeichnet die Position des unbekannten Objekts in der Milchstraße.

🕵️ Seltsam: Um das Objekt mit eigenen Augen anzuschauen, richteten die Forscher:innen Teleskope darauf, die das sichtbare Licht aufnehmen. Aber an der Stelle, von der die Radiowellen stammen, war nichts zu sehen!

🌀 Noch ungewöhnlicher: Die Radiowellen wiesen eine ungewöhnliche Eigenschaft auf, sie waren polarisiert. Das bedeutet, dass die Lichtwellen alle in der gleichen Ebene schwingen. Dabei rotierte diese Ebene wiederum um ihre eigene Achse.

⏲️ Zunächst dachten die Astronom:innen daran, einen Pulsar vor sich zu haben. Denn das Signal des Sterns pulste in unregelmäßigen Abständen, wurde stärker und schwächer. Doch passte keine andere Eigenschaft zu diesem Sternen-Typ.

Wellenlängen-Spektrum: Von ganz kurz bis ganz lang

Elektromagnetische Wellen können so kurz sein wie ein Atomkern oder so lang wie ein ganzer Häuserkomplex. Mit den kurzen Wellen lässt sich ein gebrochener Arm röntgen, mit den langen prima Radio hören - und das Universum erforschen.
Elektromagnetische Wellen können so kurz sein wie ein Atomkern oder so lang wie ein ganzer Häuserkomplex. Mit den kurzen Wellen lässt sich ein gebrochener Arm röntgen, mit den langen prima Radio hören - und das Universum erforschen.© NASA
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Galaktische Radiosendung

🛸 Radiowellen sind nichts Ungewöhnliches im Weltraum. Häufig stammen sie von speziellen Sternen-Typen, beispielsweise von Neutronen- und Röntgendoppelsternen. Sie könnt aber auch - theoretisch - von einer extraterrestrischen Zivilisation ausgesendet worden sein. Es könnte sich also um die Kommunikation von Außerirdischen handeln.

📻 Auch die Menschen senden zahlreiche Radiowellen in die Weiten des Alls. Daher suchen die Forschenden des SETI-Instituts in Radiowellen nach auffälligen, unnatürlichen Mustern, um Leben im All zu finden.

🌫️ Astronomen lieben Radiowellen aber normalerweise, weil sie intergalaktische Staub- und Nebelwolken teilweise durchdringen - im Gegensatz zu sichtbarem Licht. Die Forschung mit Radiowellen nennt sich "Radioastronomie".

✋ Menschengemachte Radiosignale sind für Radio-Astronomen und -Astronominnen ein Ärgernis. Denn sie stören den Empfang ihrer empfindlichen Antennen. Bestimmte Radiofrequenzen sind daher für die Radio-Astronomie reserviert. Zudem dürfen rund um solche Radio-Teleskope keine UKW-Sender stehen.

Radioteleskope: technische Riesenohren

Weil Radiowellen von weither stammen, sind sie meist nur schwach zu detektieren. Astronom:innen benötigen daher riesige Empfangsschüsseln. Häufig werden sie zusammengeschaltet wie das „Very Large Array“ im US-Bundesstaat New Mexico, um eine bessere Auflösung zu erreichen. Das Radioteleskop tauchte unter anderem in dem 1997er Streifen „Contact“ auf, in dem Jodie Foster außerirdische Radio-Signale sucht - und findet.
Weil Radiowellen von weither stammen, sind sie meist nur schwach zu detektieren. Astronom:innen benötigen daher riesige Empfangsschüsseln. Häufig werden sie zusammengeschaltet wie das „Very Large Array“ im US-Bundesstaat New Mexico, um eine bessere Auflösung zu erreichen. Das Radioteleskop tauchte unter anderem in dem 1997er Streifen „Contact“ auf, in dem Jodie Foster außerirdische Radio-Signale sucht - und findet.© NRAO/AUI/NSF, Jeff Hellerman
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Der Plan: Vom Mond aus ungestört das Universum beobachten

Die Erdatmosphäre schluckt und reflektiert eine großen Teil der Radiowellen. Ein Teil des Universums bleibt quasi schwarz. Daher wünschen sich Astromomen und Astrominnen ein Radioteleskop auf dem Mond.
Die Erdatmosphäre schluckt und reflektiert eine großen Teil der Radiowellen. Ein Teil des Universums bleibt quasi schwarz. Daher wünschen sich Astromomen und Astrominnen ein Radioteleskop auf dem Mond.© NASA / Vladimir Vustyansky
Weiterer Vorteil: Auf der Rückseite des Monds stören die Radiowellen nicht, die der Mensch unentwegt aussendet. Der Trabant selbst würde die Signale von der Erde abblocken.
Weiterer Vorteil: Auf der Rückseite des Monds stören die Radiowellen nicht, die der Mensch unentwegt aussendet. Der Trabant selbst würde die Signale von der Erde abblocken.© NASA / Vladimir Vustyansky
Problem: So ein Teleskop kostet viel Geld. Die NASA hat sich trotzdem schon mal Gedanken gemacht, wie so ein "Lunar Crater Radio Telescope (LCRT)" ausehen könnte.
Problem: So ein Teleskop kostet viel Geld. Die NASA hat sich trotzdem schon mal Gedanken gemacht, wie so ein "Lunar Crater Radio Telescope (LCRT)" ausehen könnte.© NASA / Vladimir Vustyansky
Ein Teleskop auf dem Mond würde so ähnlich aussehen wie das weltbekannte Arecibo-Observatorium in Puerto Rico. Mit 305 Metern Durchmesser war es lange Zeit das größte Radio-Teleskop der Welt. 2020 stürzte es spektakulär ein.
Ein Teleskop auf dem Mond würde so ähnlich aussehen wie das weltbekannte Arecibo-Observatorium in Puerto Rico. Mit 305 Metern Durchmesser war es lange Zeit das größte Radio-Teleskop der Welt. 2020 stürzte es spektakulär ein.© courtesy of the NAIC - Arecibo Observatory, a facility of the NSF
Die Erdatmosphäre schluckt und reflektiert eine großen Teil der Radiowellen. Ein Teil des Universums bleibt quasi schwarz. Daher wünschen sich Astromomen und Astrominnen ein Radioteleskop auf dem Mond.
Weiterer Vorteil: Auf der Rückseite des Monds stören die Radiowellen nicht, die der Mensch unentwegt aussendet. Der Trabant selbst würde die Signale von der Erde abblocken.
Problem: So ein Teleskop kostet viel Geld. Die NASA hat sich trotzdem schon mal Gedanken gemacht, wie so ein "Lunar Crater Radio Telescope (LCRT)" ausehen könnte.
Ein Teleskop auf dem Mond würde so ähnlich aussehen wie das weltbekannte Arecibo-Observatorium in Puerto Rico. Mit 305 Metern Durchmesser war es lange Zeit das größte Radio-Teleskop der Welt. 2020 stürzte es spektakulär ein.

FAQs zu Radiowellen

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