
Starship von SpaceX nach erfolgreichem Start auseinander gebrochen
Das Wichtigste zum Thema Starship
Das Starship hatte am 20. April um 15:34 Uhr die Startrampe hinter sich gelassen. Dabei waren aber gleich drei Triebwerke ausgefallen. Kurz vor der Trennung von Rakete und Starship begann das Gespann zu trudeln und brach nur vier Minuten nach dem Start auseinander.
Offenbar haben die Ingenieure von SpaceX den Selbstzerstörungsmechanismus von Rakete und Raumschiff aktiviert, nachdem klar wurde, dass das Raumfahrzeug nicht mehr zu retten war.
Gigant: Das 120 Meter lange Gespann aus der riesigen Rakete Super Heavy und dem Raumschiff Starship bildet die größte Rakete aller Zeiten - größer als die legendäre Apollo-Rakete Saturn V und die gescheiterte sowjetische Super-Mondrakete N1.
Der Testflug gilt trotz des Absturzes als Erfolg. Die SpaceX-Ingenieuere haben nun massenhaft Daten, die sie für den nächsten Test auswerten können. Nachfolger der heutigen Rakete werden bereits gebaut.
Das Raumschiff könnte für die Raumfahrt und sogar der Menschheit ein neuen Zeitalter einläuten. Die wiederverwendbaren Fahrzeuge würden die Preise von Reisen ins und im Weltall drastisch senken und könnte eines Tages bis zu 100 Menschen gleichzeitig ins All zu transportieren.
Mit dem "Starship" sollen in wenigen Jahren im Auftrag der NASA Astronaut:innen auf dem Mond landen. Später will Musk damit sogar zum Mars reisen und dort eine Kolonie errichten.
Das Starship bei Start und Absturz
Hier kannst du dir den Start des Starships noch einmal ansehen
Hier siehst du ab dem Countdown, wie das Starship abhebt und später zerbricht.
Zertrümmerte Startplattform: Achtung Steinschlag!
Der mächtige Abgasstrahl der Rakete zertrümmerte das Fundament der Startplattform und schleuderte riesige Betonbrocken in die Landschaft und in den anliegenden Golf von Mexiko - hier gut im Bild zu erkennen. Die Bewohner der Region sind zunehmend besorgt.
Geplanter Missionsverlauf
Das unbemannte Raumschiff sollte vom texanischen Boca Chica aus von West nach Ost fast einmal um die Erde fliegen und nach etwa 90 Minuten bei Hawaii in den Pazifischen Ozean fallen. Die Super-Heavy-Rakete sollte zuvor ebenfalls kontrolliert im Golf von Mexiko wassern.
Der Start des Starship-Jungerfernflugs
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Endlich: Starship-Betreiber SpaceX hatte wochenlang auf die Starterlaubnis der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA gewartet. Mit gutem Grund: In den vergangenen Jahren waren die Starship-Prototypen häufig spektakulär explodiert. Dabei sind aber bisher keine Menschen verletzt worden.
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Auch vor dem orbitalen Jungfernflug waren sich die Ingenieure nicht sicher, ob alles funktionieren würde. Bei einem Test im Februar hatten nur 31 der 33 Motoren gefeuert - und damals nur mit 50 Prozent der möglichen Leistung.
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Macht nix: SpaceX-Chef Elon Musk twitterte anschließend, der Gesamtschub reiche aber aus, um das Raumschiff auch mit einigen ausgefallenen Triebwerken ins All zu befördern. Das hat sich womöglich als nicht ganz korrekt herausgestellt.
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Im SpaceX-Sprech heißt das Starship jetzt übrigens häufig einfach "Ship", und die Rakete "Booster".
Starship und SuperHeavy in Bildern
So funktioniert das Starship
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Booster und Starship wiegen betankt mehr als 5.000 Tonnen - so viel wie ein kleines Containerschiff. Ihre Triebwerke erzeugen aber so viel Schub, dass sie rein theoretisch sogar mehr als 7.500 Tonnen anheben könnten.
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Weltrekord unter den Raketentriebwerken: Spezielle Turbopumpen pressen die Treibstoffe mit 300 bar in die Brennkammern der 33 Motoren - das entspricht dem Wasserdruck in 3.000 Meter Meerestiefe.
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Der erster Prototyp soll noch im Meer versinken. Zukünftig soll das Starship aber nach dem Flug ins All wieder auf der Erde landen und betankt wie ein Passagierjet erneut starten.
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Da Treibstoff bisher weniger als ein Prozent der Kosten von Raketenflügen ausmachte, sollen Starship-Flüge laut Elon Musk innerhalb weniger Jahre umgerechnet nur noch zwei Millionen Euro kosten .
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Bei 150 Tonnen Nutzlastkapazität kostet es dann nur noch durchschnittlich 15 Euro, um ein Kilogramm Fracht ins All zu befördern - der wichtigste Kennwert für Raketen. Expert:innen halten das für unrealistisch. Doch selbst wenn sich der Startpreis am Ende verdoppelte oder verdreifachte, wäre das für die Branche immer noch spottbillig.
Wie umweltfreundlich ist der Starship-Start eigentlich?
Der ungeheure Startlärm wird in der unbewohnten Umgebung des Startplatzes von Boca Chica niemanden stören. Doch eines Tages soll das Starship vom Kennedy Space Center in Florida abheben. Ältere Anwohner:innen dürften wissen, was das bedeutet: Wenn Ende der 60er-Jahre die Mondrakete Saturn V abhob, zitterten noch in zehn Kilometer Entfernung die Glasscheiben, denn sie verursachte bis zu 204 Dezibel Lärm.

Die Mondrakete Saturn V verursachte etwa 10.000 mehr Lärm als eine Flugzeugturbine.
© picture alliance / Ritzau Scanpix | Bo Amstrup
Als weitere Belastung gilt der Treibstoffbedarf. Sollte die Superrakete wie geplant die Zehntausenden Satelliten von Musks Internet-Netzwerks Starlink ins All transportieren, müsste fünf Jahre lang jede Woche ein Starship starten, hat der US-amerikanische Astronom Ronald Drimmel Drimmel vorgerechnet. Die etwa 50.000 Tonnen Methan, welche die Starship-Raketen dabei jährlich verbrennen, dürften aber angesichts der weltweiten Verfeuerung von mehr als zwölf Milliarden Tonnen Öl und Kohle kaum ins Gewicht fallen.
Mekka der Musk-Jünger
Das Versuchsgelände in Texas direkt an der Küste zum Golf von Mexiko im Süden der USA ist ein Mekka von SpaceX-Fans geworden. Beim Start müssen sie aber alle einen Kilometer weiten Abstand halten.
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Mit Explosionen kennt sich SpaceX aus
Musk selbst hatte vor dem Start gesagt, die Chancen ständen 50:50, dass es das Starship ins All schafft. Er musste es wissen. Denn bei SpaceX knallt es ziemlich häufig. Das ist aber in der Welt der Raketen keine Schande, denn: Space is hard, Raumfahrt ist hart. Raketen explodieren daher gern.
Bereits beim Bau der bekannten Falcon 9-Rakete sind viele Testfahrzeuge in der Luft explodiert, abgestürzt oder umgekippt. Die besten Crashs hat SpaceX sogar mit einem guten Schuss Selbstironie in dem Video unten zusammengestellt. In den Videos darunter siehst du, wie auch zahlreiche Testflüge des Starships in den vergangenen Jahren schief gingen.
Häufige Fragen zu Starship und Superheavy
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Was ist das Starship?
Starship ist der Name des neuen Raumschiffs von SpaceX. Laut Elon Musk soll es die aktuelle Rakete Falcon 9 als Satellitentransporter ablösen. Zudem soll es eines Tages in einer bemannten Variante Menschen zum Mond und zum Mars transportieren.
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Was ist die Superheavy?
Superheavy, auch einfach Booster genannt, ist der untere, zweite Teil des Fahrzeugs. Sie ist eine Raketenstufe, welche das Raumschiff Starship in den Weltraum transportiert. Dort fliegt das Starship allein weiter, während die Superheavy zur Erde zurückkehrt.
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Wie groß und schwer sind Starship und Superheavy zusammen?
Starship und Superheavy wiegen zusammen etwa 5.000 Tonnen und ragen etwa 120 Meter in den Himmel. Die Rakete kann in der wiederverwertbaren Variante bis zu 150 Tonnen Last in den Orbit transportieren.
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Warum hat das Gespann nur zwei Teile?
Das gesamte Fahrzeug ist so groß, dass seine Bauteile weniger ins Gewicht fallen als bei kleineren Raketen. Außerdem soll das Starship im Weltraum durch eine Tanker-Rakete aufgetankt werden, damit es weiterfliegen kann.