
Kein Empfang? Vielleicht ist ein Sonnensturm schuld!
Das Wichtigste zum Thema Sonnenstürme
Richtig gelesen - auch auf der Sonne kann es stürmen. Besonders starke Ausbrüche kriegen wir sogar hier auf der Erde mit.
Für den 14. April 2022 gegen 13 Uhr soll eine weitere Erruption auf die Erde treffen. Berechnungen zufolge könnten in der darauffolgenden Nacht bis zum 55 Breitengrad - also auf Höhe von Krakau (Polen), Kiew (Ukraine) oder Glasgow (Schottland) - umfangreiche Polarlichter zu sehen sein. Wie die Polarlichter und Sonnenstürme zusammenhängen, liest du weiter unten.
Wie entstehen Sonnenstürme? Von der Sonne geht ständig ein Sonnenwind aus geladenen Teilchen aus. Starke Eruptionen auf der Sonnenoberfläche wirken wie Schockwellen in diesem Wind. Erreichen sie die Erde, lösen sie dort einen Sonnensturm aus.
Als Folge fallen Bordcomputer von Satelliten aus - und damit auch TV- und Telefonübertragungen auf der Erde.
Die Erde ist durch ihr Magnetfeld geschützt. Dieses hat aber an den Polen quasi ein Loch. Im Norden laden sich dann manchmal sogar Telefon- und Stromleitungen auf und legen ganze Stromnetze lahm.
Etwa alle elf Jahre ist die Sonne besonders aktiv. Dann bilden sich vermehrt dunkle Sonnenflecken, aus denen Eruptionen hervorschießen.
Nicht alle Eruptionen lösen Sonnenstürme aus. Die Erde ist, verglichen mit der Sonne, winzig - vieles rauscht einfach an ihr vorbei.
Was passiert bei einem Sonnensturm?
Kommen die geladenen Teilchen von starken Sonneneruptionen bei der Erde an, können Sie Satelliten und Stromnetze lahmlegen.
Wie unser Magnetfeld die Erde schützt und wie dabei die Polarlichter entstehen
Was haben Sonnenstürme mit Polarlichtern zu tun?
Was haben Sonnenstürme mit Polarlichtern zu tun?
Polarlichter können manchmal auch über Deutschland zu sehen sein. In unserem Video erklären wir dir, wie das Phänomen zustande kommt und was Sonnenstürme damit zu tun haben.
Sonnenstürme und ihre Folgen
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Die Astronaut:innen in der Internationalen Raumstation 400 Kilometer über der Erde müssen für die Dauer eines Sonnensturms in einen Schutzraum flüchten.
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Im Mai 1967 fielen gleichzeitig drei Radaranlagen des US-Militärs aus. Man befürchtete einen Angriff der Sowjetunion. In letzter Sekunde machten Forschende einen Sonnensturm als Ursache aus.
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1972 brach ein riesiger Sonnensturm genau in der Zeit zwischen den Missionen Apollo 16 und 17 aus und verfehlte die Astronaut:innen nur um wenige Monate. Die Strahlung hätte die Gesundheit der Besatzung bedroht.
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Expert:innen der US-Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) bewerten den Sturm am 14. April 2022 mit der Kategorie 1. Auf ihrer Skala ordnen sie Stürme von 1 bis 5 ein, Stufe 1 ist die niedrigste. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die kommende Strahlenwelle für die Erde weniger dramatische Auswirkungen haben wird.
Kann man Sonnenstürme vorhersagen?
Das erste Zeichen eines Ausbruchs, ein gewaltiger Blitz aus Röntgenstrahlen, reist mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum und erreicht die Erde in acht Minuten. Satelliten messen dann Richtung und Geschwindigkeit der Teilchenmassen, woraus Forschende berechnen, ob sie die Erde treffen können.
Falls der Ausbruch tatsächlich in unsere Richtung zeigt, erreichen die Teilchen schon nach ein bis zwei Tagen die Erde.
Auf der Suche nach Sonnenflecken
Sonnen-Forscher:innen haben zudem herausgefunden, dass die Eruptionen immer dann auftreten, nachdem sich dunkle Flecken auf der Sonne gebildet haben. Problem: Sie wissen nicht, wann und wo die Flecken auftauchen.

Nein, das ist kein Staubkorn auf der Kameralinse, sondern ein großer Sonnenfleck auf der farbenprächtigen Abendsonne.
© picture alliance / ZB | Patrick Pleul
Daher fliegt die Raumsonde Solar Orbiter seit Januar 2020 in Richtung Sonne. Sie soll unter anderem das Geheimnis der Sonnenflecken aufklären und so eine langfristige Weltraum-Wettervorsage möglich machen.
Satelliten auf Mission - das sind ihre wichtigsten Aufgaben
Satelliten auf Mission - das sind ihre wichtigsten Aufgaben
Tausende Satelliten kreisen rund um die Uhr um unsere Erde und beobachten uns. Welche Aufgaben Satelliten und welchen Nutzen Satellitenbilder für uns haben, erklären wir im Video.
Warum Satelliten so wichtig für uns sind
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Die Route zum nächste Coffee-to-go-Shop ist nur zwei Klicks entfernt. Aber was nur Wenige wissen: Ohne die 32 amerikanischen GPS-Satelliten in rund 20.200 Kilometern Höhe über der Erde bliebe die Suche nach dem perfekten Latte erfolglos.
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Das WM-Traumtor von Mario Götze im brasilianischen Rio de Janeiro hätte ohne die busgroßen Kommunikations-Satelliten im All in Europa keiner mitbekommen. Naja, vielleicht ein paar Tage später.
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️Die Rodung der Regenwälder, illegale Fischerei, das Abschmelzen der Gletscher: Klima-Forschende können bei ihrer Arbeit auf die Späher im All nicht mehr verzichten.
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SpaceX baut nicht nur Raketen, sondern auch Satelliten: Schon bald werden Tausende davon die entlegensten Gebiete der Erde ans High-Speed-Internet anschließen.
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Grillen oder Kino? Vor allem in Norddeutschland eine berechtigte Frage. Ohne Wettervorhersage per Satellit würde so manche Party unerwartet ins Wasser fallen.
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Jedes Mal, wenn wir jemandem Geld überweisen, wird über Satellit genau registriert, wann das Geld losgeschickt wird - und wann es ankommt. Ohne diese exakte Zeitmessung würde der globale Zahlungsverkehr nicht funktionieren.
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Nicht nur vor Regen, auch vor schlechtem Weltraum-Wetter sollen uns Satelliten künftig warnen. Flugzeuge würden dann Routen im hohen Norden und über den Nordpol vermeiden, um den Ausläufern von Sonnenstürmen zu entgehen und ihre Passagiere vor der erhöhten Strahlung zu schützen.
Die Sonne: Kraftwerk für das Sonnensystem
Die Sonne hat einen Durchmesser von fast 1,4 Millionen Kilometern und eine Masse von 1,989 x 10hoch30 Kilogramm. Heraus kommt eine Zahl mit 30 (!) Nullen. Etwas anschaulicher: Das ist 333.000-Mal mehr als die Erde.
Die Sonne strahlt das ganze Spektrum an Wellenlängen aus, daher ist sie weiß. Da unsere Atmosphäre einen großen Teil des kurzwelligen UV-Lichts herausfiltert, erscheint sie aber ein wenig gelb. Der verbliebene Rest an UV-Strahlung lässt Pflanzen wachsen - und verursacht Sonnenbrände.
In der Sonne verbrennt Wasserstoff zu Helium, wobei enorme Energien freigesetzt werden. Auf der Erde kennen wir die als Kernfusion genannte Reaktion als Wasserstoff-Bombe. An einem Kraftwerk mit diesem Prinzip arbeiten die Forschenden noch. Das Gegenteil ist die Kernspaltung, bei der große Atomkerne wie Uran oder Plutonium zerfallen. Sie wird für Atomkraft und Atombomben genutzt.
Da die Sonne Hitze abstrahlt, wird sie allmählich leichter. Denn nach Albert Einsteins berühmter Formel E = mc2 sind Masse und Energie das Gleiche in unterschiedlicher Form. Die Sonne wird aber kaum weniger. Wissenschaftler:innen haben errechnet, dass sie noch Brennstoff für 4,5 Milliarden Jahre hat. In dieser Zeit wird sie "nur" 60.000.000.000.000 Billionen Tonnen abnehmen. Das ist, als würde ein 70 Kilo schwerer Mensch 21 Gramm verlieren.