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Künstlerische Darstellung eines Rogue-Planeten

Rogue Planets: Den verlorenen Planeten auf der Spur

Mitten im Nichts der Milchstraße haben Forscher einen Planeten ohne Stern entdeckt. Woher kommt er und wie ist er entstanden? Und was hat Einstein mit ihm zu tun? Im Clip: Wie fühlt es sich an, auf einem anderen Planeten zu leben?
Rogue Planets: Den verlorenen Planeten auf der Spur
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Das Wichtigste zum Thema Rogue Planeten

  • Planeten umkreisen eine Sonne. Alle Planeten? Nein, es gibt womöglich Milliarden planetengroße Himmelskörper, die ohne Mutterstern durch die Milchstraße wandern.

  • Himmelskörper ohne Sonne werden Einzelgänger-Planeten genannt. Oder treffender auf Englisch und in bester "Star Wars"-Manier: Rogue Planets, für "vagabundierende Planeten".

  • Nun haben Astronomen den bisher kleinsten Einzelgänger aufgespürt - auf einer Aufnahme, die sie schon 2016 gemacht haben.

  • Rogue-Planeten waren nicht immer herrenlos. Offenbar werden viele durch eine Verkettung von Schwerkraft-Effekten aus ihrem Mutter-Sonnensystem herausgeschleudert.

  • Frag Einstein: Ohne die Relativitätstheorie des genialen Physikers hätten die Astronomen solche Planeten nie entdeckt. Mehr dazu weiter unten.

Auf dunklen Pfaden

Vagabundierende Planeten treiben ohne Mutterstern durch die Milchstraße. Sie wurden erst in den 1990er Jahren entdeckt.

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Wie erkenne ich, ob ein Planet sich einsam fühlt?

Beim Aufstöbern von Rogue-Planeten haben Astronomen ein Problem. Sie sind sehr weit weg und dunkel. Daher nutzen sie eine Technik, die direkt auf Einsteins Relativitätstheorie zurückgeht.

2016 leuchtete auf den Aufnahmen eines chilenischen Teleskops ein ansonsten gleichmäßig strahlender Stern plötzlich kurz auf.

Nachdem die Forscher Ursachen wie eine Supernova ausgeschlossen hatten, kamen sie drauf: Es handelte sich um einen Mikrolinsen-Effekt! Vor dem Stern war in weiter Entfernung ein kleiner Planet vorbeigezogen.

Seine Schwerkraft hatte das Sternenlicht für kurze Zeit wie ein Brennglas gebündelt - daher das kurze Aufleuchten. Dabei hatten die Forscher Glück. Sie konnten den von Albert Einstein vorhergesagten Effekt nur deswegen beobachten, weil der Stern, der einsame Planet und die Erde genau auf einer Linie standen.

Einsteins Weltraum-Vorhersage: der Mikrolinsen-Effekt

Illustration des Mikrolinseneffekts


Kreuzt ein Planet den Weg eines Lichtstrahls eines Sterns, biegt er es für kurze Zeit um. Nach Einstein verhält sich Licht genauso wie Masse. Es unterliegt der Schwerkraft.
© NASA

  • 📜🌍

    Forscher schätzen, dass es mehr als doppelt so viele Rogue-Planeten wie Sterne gibt. "Normale" Planeten wie die Erde wären dann sogar in der Minderheit.

  • 💩

    Astronomen rätseln, warum es so viele vagabundierende Planeten gibt. Eine Hypothese: Bei Sternen-Explosionen (Supernovae) wird dort Gas und Staub ins All geblasen, wo kein Stern ist oder entsteht. Daraus bilden sich planetenartige Himmelskörper ohne Sonne.

  • 🧮🔭

    Um rauszukriegen, wie viele Rogue-Planeten es gibt und wie sie aussehen, wird die 288-Megapixel-Kamera des "Nancy Grace Roman Space"-Weltraumteleskops den Himmel absuchen. Es ist noch im Bau und soll 2025 starten.

  • 🌜

    Nicht ganz allein: Herrenlose Planeten fehlt vielleicht eine Sonne. Dafür haben sie offenbar manchmal einen Mond, wie eine Studie 2013 feststellte.

  • 🌕

    Es gibt noch andere einsame Himmelskörper, die dunkel durch die Milchstraße driften. Sie sind aber viel größer. Astronomen nennen sie braune Zwerge. Denn sie besitzen nicht genug Wasserstoff-Masse, um das Fusionsfeuer zu zünden und wie die Sonne als Stern zu leuchten.

Kalte Sternenwanderer

Eingefrorene Erde

Ohne Sonne würde die Erde aussehen wie Hoth, der Eisplanet aus „Das Imperium schlägt zurück“. David Stevenson vom renommierten California Institute of Technology vermutet jedoch, dass manche Vagabunden-Planeten so viel Eigenwärme produzieren, dass sie nicht einfrieren und daher sogar Leben möglich sei.*

* Reise ins Innere der Erde

Erdaufbau


Professor Stevenson hält nicht nur Leben auf Rogue-Planeten theoretisch für möglich, sondern hat auch einen Plan entwickelt, wie man in den Kern der Erde erforschen könnte.
© NASA/JPL-Université Paris Diderot - Institut de Physique du Globe de Paris

 

Forscher Dsavid Stevenson wurde auch für eine eigenwillige Idee bekannt: eine Sonde zum Mittelpunkt der Erde zu schicken.

Sein Plan: Erst soll die Erdkruste mit Hilfe von Atombomben aufgebrochen werden. Anschließend würde sich die Sonde in einer Blase aus geschmolzenem Eisen innerhalb von wenigen Wochen durch den Mantel Richtung Kern "schmelzen".

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Veröffentlicht: 16.01.2021 / Autor: Peter Schneider