
Oumuamua: Alien-Raumschiff oder Planeten-Bruchstück?
Das Wichtigste zum Thema Oumuamua
Ende 2017 beobachteten Asteroidensuchende in Hawaii ein Objekt, das mit sagenhaften 315.000 Kilometern in der Stunde unser Sonnensystem durchquerte.
Wissenschaftler:innen hielten es zunächst für einen Kometen. Aber: Als das der Brocken sich der Sonne näherte, war kein leuchtender Kometenschweif zu erkennen. Für einen Asteroiden war er jedoch zu schnell.
Überraschung: Das Oumuamua getaufte Objekt stammt nicht aus unserem Sonnensystem. Es ist ein interstellarer Besucher aus den Tiefen des Alls - der erste, der jemals entdeckt wurde!
Kurios: Der etwa 400 bis 800 Meter große Himmelskörper hat die Form einer Zigarre und beschleunigte auch noch.
Avi Loeb, Astrophysiker der renommierten Harvard-Universität argumentiert bis heute, nur eine Alien-Technologie könne Oumuamua antreiben. Die meisten Wissenschaftler:innen glauben das nicht.
Andere Erklärungen: Oumuamua besteht aus gefrorenem Wasserstoff oder Stickstoff. Wenn sein Eis in der Nähe der Sonne verdampft, könnte dies den Brocken vorantreiben.
Ein interstellares Objekt als Karussell-Zigarre

Kurz nach seiner Entdeckung richten sich weltweit Teleskope auf Oumuamua: Der Brocken ist rötlich und dreht sich alle 7,3 Stunden um sich selbst. Das Besondere: Er ist 10-mal länger als sein Durchmesser. Das bislang ähnlichste Objekt, das je im Sonnensystem beobachtet wurde, war nur 3-mal so lang wie breit.
© NASA/JPL-Caltech
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Eiskalter Botschafter aus dem All
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Offiziell heißt der Besucher aus dem All “1I/2017 U1”. Doch wegen seiner ominösen Herkunft bekam er von seinen Entdeckern in Hawaii den Spitznamen Oumuamua. Das ist Hawaiianisch für "Erster Botschafter aus der Fremde".
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Da er trotz seiner länglichen Form beim Rotieren nicht zerbricht, nehmen Wissenschaftler:innen an, dass Oumuamua sehr fest sein muss. Er könnte aus dichtem Gestein, Metall oder aus Wasserstoff- oder Stickstoffeis bestehen.
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Astronomen vermuten, dass interstellare Objekte etwa 1-mal pro Jahr durchs Sonnensystem rasen. Sie sind allerdings so schwer zu entdecken, dass ihre Existenz bislang kaum nachweisbar war.
Ein Abstecher durchs Sonnensystem

Weil Oumuamua so schnell ist, hat er unser Sonnensystem längst wieder verlassen. Im September 2017 umrundete er die Sonne, im Januar 2019 ließ er bereits Saturn hinter sich. Nun fliegt der Kurzzeitbesucher Richtung Sternbild Pegasus , welches im Herbst gut zu beobachten ist.
© NASA/JPL-Caltech
Ein Stück abgebrochener Planet
Oumuamua kam aus der Richtung des Sterns Vega (hier eine Illustration des Sterns mit einem Geröllgürtel). Wissenschaftler der amerikanischen Arizona State Universität glauben, dass der interstellare Brocken vor 500 Millionen Jahren entstand, als ein Pluto-ähnlicher Planet mit einem anderen Brocken zusammenstieß. Er könnte also ein abgebrochenes Stück eines Exoplaneten sein.
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Mit Volldampf an der Sonne vorbei
Woraus Oumuamua besteht, weiß niemand. Wissenschaftler:innen vermuten, dass ein Großteil seiner Masse beim Passieren der Sonne verdampft ist.