
Erfolg der DART-Sonde: Asteroid auf neuer Bahn
Das Wichtigste zum Thema Raumsonde DART
Nach nur zwei Wochen Beobachtung steht fest: Die NASA-Raumsonde DART hat ihren Auftrag erfüllt und den Asteroiden-Mond Dimorphos auf eine neue Umlaufbahn gestoßen.
DART (Double Asteroid Redirection Test) war am 26. September mit mehr als 20.000 Kilometer pro Stunde auf Dimorphos zerschellt. Es war ein Crash mit Ansage - es war die Aufgabe der etwa 400 Kilogramm schweren Sonde, sich auf den Himmelskörper zu werfen.
Damit hat die NASA demostriert: Sie besitzt eine Methode, um einen Asteroiden abzulenken - auch die mit Kurs auf die Erde.
Das Prinzip: Auch ein kleines Raumfahrzeug kann einen großen Asteroiden bewegen, wenn es mit ausreichend hoher Geschwindigkeit auf ihm einschlägt. So könnte auch eine Hummel Mike Tyson umhauen - vorausgesetzt sie fliegt so schnell wie ein Raumschiff.
Hintergrund: Tausende Asteroiden kreuzen regelmäßig die Erdbahn. Der Einschlag eines großen Himmelskörpers könnte Millionen Menschen töten.
So bekamen Astronom:innen raus, ob DART Erfolg hatte
Bisher benötigte Dimorphos elf Stunden und 55 Minuten, um den deutlich größeren Asteroiden Didymos zu umrunden. Dann traf ihn die DART-Sonde genau gegen seine Umlaufbahn. Dabei hat die Sonde den Brocken auf eine niedrigere und damit schnellere Umlaufbahn gestoßen. Seitdem benötigt er nur noch elf Stunden und 23 Minuten.

Ob DART Erfolg hatte, lässt sich von der Erde gut beobachten. Jedes Mal, wenn der Asteroiden-Mond vor Didymos vorbeifliegt, erscheint sein Licht im Teleskop ein klein bisschen schwächer. Im Vergleich zu vorher schwankt die Lichtkurve nun etwa 30 Minuten schneller.
© NASA
Der Clou: Die NASA-Wissenschaftler:innen hatten ursprünglich damit gerechnet, dass die neue Umlaufbahn nur etwa zehn Minuten kürzer ist. Nach Angaben der NASA sind es aber sogar mehr als 30 Minuten!
Missions-Erfolg: Die NASA hatte sich vorgenommen, die Bahn des Asteroiden-Monds um wenigstens 73 Sekunden zu verkürzen. Nun hat sie ihr Minimalziel um das 25-fache übertroffen.
Impakt! So traf DART den Asteroiden
Die Sonde hat Dimorphos entgegen seiner Umlaufbahn um den größeren Didymos getroffen. Dabei hat sich die Umlaufzeit des Asteroiden-Monds laut Berechnungen der NASA-Wissenschaftler:innen um mehr als 30 Minuten verringert.
Wie ist Dimorphos aufgebaut?
Wie ein Komet schleppt Didymos nun eine Spur aus ausgeworfenem Staub hinter sich her, wie auf einem Bild vom Weltraum-Teleskop Hubble vom 8. Oktober zu sehen ist. Wissenschaftler:innen wollen nun herausfinden, wie viel Material genau ins All geschleudert wurde, um daraus zu schließen, wie der Asteroid aufgebaut ist. Damit wollen sie herausfinden, wie solche Brocken grundsätzlich reagieren, wenn wir sie mit Raumsonden beschießen. Die Erkenntnisse könnten der Menschheit eines Tages ihr Überleben sichern: Sollte ein Asteroid auf die Erde zusteuern, ist es wichtig zu wissen, wie schnell und groß ein Raumfahrzeug sein muss, um ihn effektiv abzuwehren.
Die letzten Bilder von DART
Im Anflug schickte die Sonde Bilder ihres Ziels: Sie zeigen einen eiförmigen Brocken. Das letzte Bild schoss sie aus etwa zwölf Kilometer Entfernung. Die Oberfläche von Dimorphos ist bedeckt von Geröll und Staub.
Mini-Sonde LICIACube liefert erste Bilder vom Einschlag
Problem: DART konnte ihren eigenen Crash nicht filmen und analysieren. Mit DART flog zwar die italienische Mini-Sonde LICIACube Huckepack mit. Sie diente der NASA quasi als rasender Reporter vor Ort
LICIACube hatte sich bereits am 11. September abgekoppelt und dann aus 55 Kilometer Entfernung Bilder vom Einschlag zur Erde gesendet. Anschließend flog sie am Asteroiden vorbei und verschwindet nun in den Weiten des Alls.
Dafür fliegt die ESA-Sonde Hera 2024 zu Didymos und Dimorphos. Sie soll das Ergebnis des Einschlags begutachten und die genau Masse der beiden Brocken bestimmen.
Das scharfe Auge der Sonde
Die Sonde hatte eine Smart-Navigation an Bord, daher traf die Sonde ganz allein und ohne Zutun der Missions-Analyst:innen ins Schwarze. Dabei flog die Sonde monatelang durchs All, ohne ihr Ziel zu sehen. Erst Tage vor Ankunft erkannte ihr Bord-Teleskop einen Punkt - Didymos. Ihr eigentliches Ziel Dimorphos sah sie sogar erst vier Stunden vorher - auch nur als Punkt.
Die DART-Sonde und ihr Ziel im Größenvergleich
Fun Facts zu DART
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DART war im November 2021 gestartet und steuerte fast zehn Monate auf sein Ziel zu. Verwirrspiel: DART peilte in Wirklichkeit zwei Objekte an. Dimorphos ist ein kleiner Mond, der den Asteroiden Didymos in etwa einem Kilometer Entfernung umrundet.
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Entwarnung: DART ist eine reine Testmission. Der Asteroid fliegt auf einer für die Erde völlig ungefährlichen Umlaufbahn um die Sonne.
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Normalerweise versuchen die Ingenieur:innen beim Bau einer Raumsonde an jeder Stelle Gewicht zu sparen. DART hingegen sollte möglichst schwer sein, damit die Sonde ausreichend Schlagkraft entwickelt.
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Um das Ziel im Blick zu behalten, hatte DART ein 20-Zentimeter-Teleskop an Bord. Es durfte nie Richtung Sonne zeigen, sonst wäre es geblendet worden und hätte ausfallen können.
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Und warum nicht eine Bombe auf dem Asteroiden zünden? Laut DART-Chefingenieurin Elena Adams keine gute Idee: Dann würden viele kleine Bruchstücke auf die Erde zusteuern. Zwar würden kleine Partikel als Meteore verglühen, größere Brocken richten aber dann an vielen Orten Schaden an.
Was denkst du über die Asteroiden-Mission?
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FAQs zu DART
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Was ist DART
Dart (Double Asteroid Redirection Test) ist eine Test-Mission zur Abwehr eines Asteroiden.
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Wann trifft DART auf den Asteroiden?
DART schlug in der Nacht vom 26. auf den 27. September um 1:14 Uhr auf Dimorphos ein.
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Wie funktioniert DART?
Die Raumsonde DART flog ein Jahr lang einem Asteroiden entgegen, um sich auf ihn zu werfen. Die Methode des "kinetischem Impakts" soll den Himmelskörper ein Stück aus seiner Bahn werfen.
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Warum hat die NASA einen Asteroiden mit einem Mond ausgewählt?
DART peilte den Asteroiden-Mond an, weil er leichter zu bewegen ist als der Hauptkörper. Außerdem lässt sich seine Bahn-Änderung anschließend von der Erde aus leichter beobachten.
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Ließen sich mit der DART-Technik auch größere Asteroiden abwehren?
Mit der DART-Technik lassen sich alle Größen von Asteroiden abwehren. Doch dafür bräuchte man entweder eine viel größere Abwehrsonde, sehr viele kleine - oder ausreichend Zeit, damit sich die Bahn-Änderung der Asteroiden allmählich aufsummiert.
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Wie wahrscheinlich ist es, dass ein großer Asteroid auf der Erde einschlägt?
Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroiden-Einschlags nimmt mit seiner Größe ab. Heißt: 20-Meter-Brocken schlagen etwa alle 10 Jahre ein, 100 Meter große Asteroiden alle paar 1.000 Jahre. Glück: Die großen Asteroiden sind bekannt. Pech: Die kleinen, aber immer noch gefährlichen, nur zu einem Bruchteil.