
Der Mond im Steckbrief: Warum der Erdtrabant so wichtig ist
Das Wichtigste zum Thema Mond
Während Planeten um Sterne wie die Sonne kreisen, drehen sich Monde um Planeten. Obwohl sie kleiner sind, üben sie dabei oft einen großen Einfluss aus. Auch unser Mond ist für die Erde unheimlich wichtig. Ohne seine physikalischen Auswirkungen, wie die Gezeiten, gäbe es uns womöglich gar nicht.
Das Wort "Mond" stammt aus dem Indogermanischen, wo es in seiner alten Form "Wanderer" (am Himmel) bedeutete. Das Wort steckt auch in "Monat" - eine Erinnerung daran, dass der Mensch seine Zeit immer noch gern in Mondzyklen einteilt.
Der Mond hat bereits Menschen fasziniert, als sie noch nicht wissen konnten, dass er ein Riesenstück außerirdisches Gestein ist. Die älteste Darstellung stammt aus einem 5.000 Jahre alten Grab aus der Jungsteinzeit in Irland. Das erste Foto wurde übrigens 1840 aufgenommen.
Aber woher kommt der Mond? Vor 4,5 Milliarden Jahren stieß der Mars-große Protoplanet Theia mit der Erde zusammen. Dieser kolossale Unfall im All schmolz die Erde vollständig auf - und war zugleich die Geburtsstunde des Monds.
Der Mond ist unser nächster Nachbar im Sonnensystem. Er ist der erste und einzige außerirdische Himmelskörper, den je ein Mensch betreten hat (nein, die Mondlandung war kein Fake). Was sich im Inneren des Monds befindet, liest du hier.
Der Mond im Steckbrief
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Masse: Der Mond "wiegt" etwa 73.000.000.000 Milliarden Tonnen - wenn sich das auf der Erde messen ließe. Etwas einfacher: Er hat 81mal weniger Masse als die Erde.
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Durchmesser: Der Mond hat einen Durchmesser von 3.474 Kilometern (am Äquator). Das macht ihn zum fünftgrößten Mond im Sonnensystem.
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Entfernung: Der Mond ist rund 380.000 Kilometer von der Erde entfernt. Astronaut:innen brauchen mehrere Tage dorthin. Mit dem Auto müsstest du fast ein halbes Jahr ununterbrochen fahren.
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Umlaufzeit: Der Mond umkreist die Erde in 27 Tagen, sieben Stunden und 43,7 Minuten. Er rast also mit gut einem Kilometer pro Sekunde um die Erde.
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Laufbahn: Der Mond beschreibt eine fast kreisförmige Bahn. Da die Erde sich viel schneller um die eigene Achse dreht als der Mond um die Erde, geht er täglich wie Sonne und Sterne auch im Westen auf und im Osten unter.
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Temperatur: Da die Sonne auf der Tagseite entsprechend lang scheint, heizen sich die Gesteine dort auf bis zu kochende 130 Grad Celsius auf. Umgekehrt kühlen sie auf der Nachseite auf bis zu minus 160 Grad ab.
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Langer Mondtag: Da der Mond sich so langsam dreht, dauern Tag und Nacht jeweils 14 Erdtage.
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Im Laufe eines Umlaufs ist der Mond in vier Phasen zu sehen: Vollmond, abnehmender Mond, Neumond und zunehmender Mond (und dann wieder von vorne). Sie beschreiben jeweils die Fläche des Mondes, die von der Erde aus gesehen von der Sonne angeleuchtet werden.
Mondgestein: Woraus besteht der Mond?
Für Wissenschaftler:innen ist Mondgestein kostbarer als Gold - es verrät ihnen die Geheimnisse des Sonnensystems. So waren viele Forscher:innen verblüfft, dass Erde und Mond aus ähnlichen Anteilen an Elementen bestehen - ein starkes Indiz für die Verschmelzung nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Himmelskörper.

Die Apollo-Astronauten brachten 382 Kilogramm Mondgestein zur Erde. Ein Großteil davon haben die Forschenden noch nicht angerührt. Sie sparen es sich für spätere Untersuchungen auf, da die Analyse-Methoden immer besser werden.
© NASA
Seismische Messungen haben ergeben, dass die 60 Kilometer mächtige Mondkruste vor allem aus Mineralen besteht, die auch in der Erdkruste häufig sind. Darunter folgt wie in der Erde ein Mantel aus dunkleren Gesteinen und wahrscheinlich ein Kern vor allem aus Eisen.
Wer denkt, Bilder der Apollo-Landungen wären fast alle schwarzweiß, weil sie Ende der 1960er Jahre stattfanden, irrt. Die Oberfläche des Mondes ist farblich so eintönig, dass der Geologen-Astronaut Harrison Schmitt (im Bild) ganz aufgeregt war, als er einmal orangefarbenes Gestein fand - weil sonst alles sind nur in Grau-Tönen daherkommt.
Regolith: Gefährlicher Mondstaub
Mikrometeoriten haben das Gestein auf der Mondoberfläche im Lauf der Jahrmillionen zu einer meterdicken Puderschicht zertrümmert. Der "Regolith" genannte Staub klebte überall an den Raumanzügen, wie hier an Eugene Cernan nach seiner Schicht auf dem Mond. Er ist so scharfkantig, dass die Apollo-Astronauten mutmaßlich Fieber bekamen, als er in ihre Lungen geriet. Auch heute noch ist der Regolith für die Ingenieure und Ingenieurinnen ein Problem, die an den neuen Raumanzügen bauen.
Das Mondgesicht: Was hinter den Strukuren auf der Mondoberfläche steckt

© Nasa
Schon mit bloßem Auge lassen sich dunkle Strukturen erkennen, die fast ein Drittel der uns zugewandten Mondseite bedecken. Es sind aber keine Meere (lateinisch "Maria"), wie lange angenommen, sondern riesige Lava-Felder. Sie sind viel jünger als der Rest des Mondes.
Die hellen Bereiche bedeckt eine meterdicke Schicht aus aluminiumreichem Mondstaub. Die Hochland genannten Terrae (früher als Kontinente gedeutet) sind viel älter. Wissenschaftler:innen denken, sie könnten aus der Entstehungszeit des Mondes stammen, als sich die erste Kruste auf einem glühenden Ozean aus Lava bildete. Heute ragen die höchsten Mondgipfel bis zu 10 Kilometer in die Höhe.
Gebundene Rotation: Warum wir die Mondrückseite nie sehen
Die Sonne und Planeten wie Jupiter können wir uns bequem von allen Seiten anschauen, weil sie sich innerhalb weniger Tage und Stunden um sich selbst drehen. Eine Hälfte des Monds hingegen bleibt uns verborgen. Während er die Erde umrundet, zeigt er uns immer die gleiche Hälfte. Die erdabgewandte Seite kennen wir erst seit 1959, als die sowjetische Raumsonde Luna 3 Bilder von ihr machte.

Unterschied zwischen gebundener (englisch: tidally locked) und ungebunder Rotation.
© Nasa
Ursache ist die Schwerkraft der größeren Erde, die den Mond über Jahrmillionen durchgewalkt und dabei die Eigendrehung des Monds allmählich abgebremst hat. Jetzt dauert eine Drehung um die eigene Achse genau so lang wie die Umrundung der Erde. Diese sogenannte gebundene Rotation ist kein Einzelfall. Viele andere Monde rotieren auf die gleiche Art um ihre Hauptköper.
So beeinflusst der Mond die Erde
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Die unsichtbare Anziehungskraft (Gravitation) sorgt dafür, dass der Mond um die Erde kreist. Wie lange der Mond für eine Runde braucht, haben Abstand und Masse festgelegt.
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Strenge Physiker:innen weisen darauf hin, dass der Mond gar nicht um die Erde kreist. Damit haben sie Recht. Erde und Mond umkreisen sich gegenseitig, genauer: um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Der liegt aber nicht in der Erdmitte, sondern 1.700 Kilometer unter der Erdoberfläche.
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Zwar ist der Mond viel kleiner als die Erde. Trotzdem reicht seine Anziehungskraft aus, um die Wassermassen der irdischen Ozeane zu bewegen.
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Da sich die Erde unterm Mond hindurchdreht, wandern zwei entgegen gesetzte, stehende Wellen etwa einmal am Tag um die Erde - Ebbe und Flut.
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Diese Gezeiten sorgen in Küstennähe und in vielen Flussmündungen für einen regelmäßigen Wasseraustausch - Lebensgrundlage für eine Unzahl von Tieren und Pflanzen.
Was würde passieren, wenn der Mond verschwindet?
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Eins vorneweg: Auch wenn Hollywood-Filme mit dem Gedanken spielen - der Mond wird NICHT eines Tages auf die Erde fallen. Im Gegenteil: Jedes Jahr entfernt sich der Mond drei Zentimeter von der Erde. Voraussichtlich wird der Trabant in Milliarden Jahren von der Sonne eingefangen.
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Aber was wäre, wenn der Mond eines Tages einfach verschwinden würde? Ohne den Mond gibt es auch keine Ebbe und keine Flut. Ganze Nahrungsketten würden so zusammenbrechen - und sich auf Bereiche auswirken, in denen Gezeiten scheinbar gar keine Rolle spielen.
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Doch da hört es nicht auf. Elementar ist nämlich auch eine andere Frage: Wie wichtig ist der Mond für die Rotationsachse der Erde?
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Die Erdachse ist 23,5 Grad gegenüber der Bahn gekippt, auf der sich unser Planet um die Sonne dreht. Daher gibt es die Jahreszeiten: Je nachdem, wo sich die Erde gerade auf ihrer Bahn befindet, neigt sich die Nordhalbkugel oder die Südhalbkugel der Sonne zu. Als Folge bekommt im Halbjahreswechsel jeweils eine Erdhälfte mehr oder weniger warmes Licht ab - Sommer oder Winter.
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Mit aufwändigen Computer-Berechnungen haben Wissenschaftler:innen eine Erde ohne Mond simuliert. Manche zeigen: Kippt die Erde, könnten die Pole zur Sonne zeigen. Die Polkappen würden schmelzen - und das Klima auf unserer Erde würde instabiler. Aber: Andere Berechnungen zufolge würde es nur leichte Veränderungen auf der Erde geben.
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Die Erde dreht sich selbst relativ schnell. Das verringert den Einfluss des Mondes. Andererseits ist es so, dass der Mond die Erde vor Milliarden von Jahren überhaupt erst dazu gebracht hat, sich so schnell zu drehen.
Missionen zum Mond: Was ist geplant?
Mondhalo, Mondwürmer und Co.: Mehr Fakten zum Mond

© picture alliance imageBROKER Kerstin Langenberger
- Ein Mondhalo ist ein großer leuchtender Ring im Abstand von 22 Grad vom Mond. Halos werden von Eiskristallen in der oberen Atmosphäre verursacht und treten auch um die Sonne auf.
- Mondwürmer? Wissenschaftler:innen rätselten seit Jahrhunderten über die Rillen auf der Oberfläche. Seit Apollo wissen wir: Die Gebilde sind keine Wurmlöcher, sondern eingestürzte Lavaröhren.
- Lust auf eine Investition: Es gibt tatsächlich Firmen, die Grundstücke auf dem Mond verkaufen. Der Haken: Das Haus darauf musst du selbst bauen.
- Mondpreise: Die NASA will zurück zum Mond. Doch die Artemis genannte Mission kostet vermutlich fast 30 Milliarden US-Dollar. Der Mond scheint seinen Preis wert zu sein: Dazu kommen Dutzende robotische Mond-Missionen 2023, China hat sogar schon eine Bodenprobe zur Erde geholt.
- Manchmal wirkt der Mond viel größer und näher als gewöhnlich. Lies hier, was hinter dem Supermond steckt, und wann du ihn das nächste Mal beobachten kannst!
Die häufigsten Fragen zum Mond
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Wie weit ist der Mond von der Erde entfernt?
Der Mond ist zwischen 384.400 und 363.300 Kilometer von der Erde entfernt.
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Was sind die Mondphasen?
Der Mond durchläuft jeden Monat die unterschiedlichen Mondphasen, vom Neumond über den Halbmond bis zum Vollmond und wieder zurück. Dabei leuchtet die Mondkugel nicht von selbst, sondern wird von der Sonne angestrahlt.
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Wie schnell dreht sich der Mond um sich selbst?
Eine Mondrotation dauert durchschnittlich 27,3 Tage. Dabei dreht er sich einmal um seine eigene Achse, während er in derselben Zeit die Erde einmal umkreist. Diese "gebundene Rotation" ist der Grund, weshalb auf der Erde immer die gleiche Seite zu sehen ist.
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Ist der Mond ein Planet?
Nein! Planeten kreisen um Sterne (wie die Erde um die Sonne), Monde hingegen um Planeten.