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Blick auf die marsianische Vulkanregion Cerberus Fossae

Mars-Beben: Warum der rote Planet doch noch wackelt

Der Mars wird regelmäßig von Beben erschüttert. Ursache sind womöglich riesige Gebiete unter der Oberfläche, in denen noch heiße Lava brodelt. Für Wissenschaftler:innen eine Überraschung: Eigentlich galt der Mars geologisch als tot.
Blick auf die marsianische Vulkanregion Cerberus Fossae

Das Wichtigste zum Thema Mars-Beben

  • Seit 2018 zeichnet die Nasa-Landesonde "InSight" Beben auf dem Mars auf - das bisher stärkste erst am 5. Mai 2022 mit einer Magnitude von 4,7.

  • Die Beben sind stärker als beispielsweise die Erschütterungen in der Schwäbischen Alb und würden hier bereits Häuser zerstören.

  • Erdbeben ereignen sich vor allem an den beweglichen Rändern großer Platten der Erdkruste. Solche aktiven Platten gibt es aber auf dem Mars nicht.

  • Spezialfall: Zwei Wissenschaftler der Universität in Arizona schreiben in einer neuen Studie, dass die Beben aus einer riesigen Blase aus geschmolzene Gestein weit unterhalb der Mars-Oberfläche stammen - so genannten "Mantel-Plumes".

  • Die Plums sind so heiß, dass es womöglich in den angrenzenden Bereichen flüssiges Wasser geben könnte, so die Forscher. Das könnte eine heiße Spur in Sachen "Leben auf dem Mars" sein: Zumindest auf der Erde gedeihen unter solchen Bedingungen Bakterien.

So lagert Magma unter der Mars-Oberfläche

Mantel-Plume

Heißes Magma steigt im Inneren des Planeten an die Oberfläche.

Das Zentrum der marsianischen Beben

Blick auf die marsianische Vulkanregion Cerberus Fossae

Zentrum der Beben sind das Grabengebiet Cerberus Fossae, etwa 1.700 Kilometer von dem Landeplatz der "Insights"-Sonde entfernt. Die riesige Blase aus geschmolzenem Gestein darunter erklärt, warum in der Region vor nur 53.000 Jahren noch Vulkane ausbrachen - geologisch gesehen quasi gestern.

Und er bewegt sich doch: Ein neuer Blick auf den Mars

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    "InSight" hat seit seiner Landung in der 4.000 Kilometer großen Elysium-Ebene mehr als 1.300 Erschütterungen aufgezeichnet. Eine dauerte sogar mehr als eine Stunde.

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    Dabei dürfte es dort theoretisch gar keine so starken Beben geben. Der Mars gilt unter Wissenschaftler:innen als weitgehend unbewegter, erstarrter Planet, weil sich dort keine Plattengrenzen wie auf der Erde aneinander reiben.

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    US-Wissenschaftler:innen analysierten daher noch mal Daten, die vergangene Mars-Missionen von der Region gesammelt hatten.

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    Ihr Ergebnis: "Insight" steht quasi auf dem Kopf eines aktiven Plumes von Tausenden Kilometer Durchmesser! Lustig: Die Nasa dachte immer, der Landeplatz der Sonde sei geologisch langweilig.

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    Mantel-Plumes gibt es auch auf der Erde. Sie bestehen aus aufgeschmolzenem Gestein, das aus dem tiefen Inneren in Richtung Oberfläche steigt. An solche "Hot Spots" hebt sich die Erde, es tritt häufig Lava aus - und die Erde bebt.

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    Treffer! Genau diese Mischung geologischer Phänome fanden die Forscher:innen in der Mars-Region Elysium Plantia.

Sonde "Insight": Sterbender Datenlieferant

NASA-Marssonde InSight

Die Raumsonde "InSight" landete 2018 auf dem roten Planeten und setzte einen Seismographen ab, um ins Innere des Planeten zu horchen. Allerdings macht ihr der Marsstaub zu schaffen. Die Solarpanelen sind mittlerweile derart damit zugedeckt (im unteren Bildteil zu sehen), dass der Roboter kaum noch Energie erzeugt. Die NASA hat "InSight" daher in den Schlafmodus versetzt und erwartet ihr Ende.

Mantel-Plumes: Vulkanische Schneidbrenner

Mantel-Plumes und die darüberliegenden Hotspots bleiben auf der Erde viele Millionen Jahre an derselben Stelle. Wandert eine Erdplatte darüber, schweißt der Hotspot die Erdkruste wie ein Schneidbrenner auf und bildet Inselketten wie Hawaii und möglicherweise auch die kanarischen Inseln. Hier erfährst du mehr über Vulkanausbrüche auf den kanarischen Inseln und die gefährlichsten Vulkane der Welt.

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Veröffentlicht: 08.12.2022 / Autor: Peter Schneider