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Zwergplanet Ceres: Gibt es dort vielleicht Leben?

  • Veröffentlicht: 10.02.2023
  • 16:15 Uhr
  • Peter Schneider

Er ist kugelrund, tausend Kilometer groß und trotzdem nur ein Zwergplanet: Ceres. Warum der Riesenbrocken es nicht zum echten Planeten geschafft hat, warum seine Vulkane kalte Salze spucken und was sich unter seiner Eishülle verbirgt, erfährst du hier. Im Clip: Wie es sich anfühlt, auf einem anderen Planeten zu leben.

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Das Wichtigste zum Thema Zwergplanet Ceres

  • Ceres fliegt in der weiten Lücke zwischen Mars und Jupiter. Der nahezu kugelförmige Brocken ist fast 1000 Kilometer groß.

  • Zum ordentlichen Planeten hat es Ceres dennoch nicht geschafft. Immerhin, der Zwergplanet ist der größte unter den Millionen Gesteinsbrocken im Asteroidengürtel.

  • Gibt es Leben auf Ceres? Das ist zumindest nicht völlig ausgeschlossen. Die Instrumente der Dawn-Mission (siehe unten) haben organische Verbindungen detektiert, so Forscher:innen des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen.

  • Außerdem gibt es wahrscheinlich Bereiche mit flüssigem Wasser - es dürfte allerdings eine ziemlich salzige Brühe sein. Insgesamt besteht Ceres fast zur Hälfte aus Eis (dagegen die Erde: 0,1 Prozent).

  • Besonders kurios: Auf Ceres gibt es vermutlich heute noch Vulkane. Aber nicht heiße Vulkane die Lava speihen, sondern eiskalte - sogenannte Kryo-Vulkane, so das Team der Forschenden.

  • Mit bloßem Auge lässt sich Ceres nicht erkennen. Dafür brauchst du ein Fernrohr - oder zumindest ist einen guten Feldstecher.

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Ein Tag auf Ceres: Pirouette in neun Stunden

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10 Fakten über Ceres

📏 Durchmesser: Ceres misst zwischen dem Äquator mehr als den Polen: 964 gegen 892 Kilometer.

🏺 Name: Der Himmelskörper ist nach der für Landwirtschaft und Fruchtbarkeit zuständigen griechischen Göttin Ceres benannt. Daher stammt auch der für Müsli gebräuchliche Name "Cerealien".

🥶 Temperatur: Allerdings ist es alles andere als ersprießlich auf Ceres. Am Äquator herrschen Temperaturen um die minus hundert Grad Celsius, dazu fehlt eine Atmosphäre.

🐜 Masse: Ceres ist über 6000-mal kleiner als die Erde und immer noch 14-mal kleiner als der bekannteste aller Zwergplaneten, Pluto. Immerhin: Ceres ist dreimal größer als der nächstkleinere Zwerg Vesta.

🗺️ Fläche: Mit gut 3,5 Millionen Quadratkilometern ist die Oberfläche gerade mal ein bisschen größer als die Argentiniens - etwa das Achtfache Deutschlands.

🧊 Bestandteile: Den Gesteinskern umgibt zwar eine massive Schicht Wasser. Doch obwohl fast die Hälfte (nach Volumen) von Ceres aus Wasser besteht, ist es fast völlig durchgefroren. Darauf liegt eine dicke Schicht Staub.

👸🏿 Sichtbarkeit: Der Staub auf Ceres‘ Oberfläche ist so dunkel wie frischer Asphalt. Er reflektiert kaum Sonnenlicht (für Experten: Albedo von 0,09).

⏱️ Umlaufzeit: Da Ceres weit hinter der Erde liegt, benötigt sie mit 1682 Tagen (ca. 4,6 Jahre) viel länger, um die Sonne zu umrunden.

👴 Alter: Etwa 4,56 Milliarden Jahre. Der Zwergplanet ist ein der wenigen überlebenden Protoplaneten aus der Geburtsphase des Sonnensystems.

😱 Monde: Fehlanzeige, Ceres ist allein unterwegs.

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Die Entdeckungen der Raumsonde Dawn

Endlich Besuch: Seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren kreiste Ceres völlig allein um die Sonne. 2015 bekam sie dann endlich Besuch. Die mit einem Ionen-Triebwerk ausgestattete NASA-Raumsonde Dawn nahm den Zwergplaneten drei Jahre lang unter die Lupe.
Endlich Besuch: Seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren kreiste Ceres völlig allein um die Sonne. 2015 bekam sie dann endlich Besuch. Die mit einem Ionen-Triebwerk ausgestattete NASA-Raumsonde Dawn nahm den Zwergplaneten drei Jahre lang unter die Lupe.© NASA/JPL-Caltech
Die etwa eine Tonne schwere Sonde flog stellenweise bis auf 35 Kilometer an Ceres heran und konnte Gesteinsbrocken von nur wenigen Metern Größe auf der Oberfläche erkennen (hier ein Hangrutsch im Occator-Krater).
Die etwa eine Tonne schwere Sonde flog stellenweise bis auf 35 Kilometer an Ceres heran und konnte Gesteinsbrocken von nur wenigen Metern Größe auf der Oberfläche erkennen (hier ein Hangrutsch im Occator-Krater).© NASA
Zum Vergleich: So war Ceres für Astronom:innen im Teleskop zu erkennen, bis Dawn ihnen hochauflösende Bilder lieferte.
Zum Vergleich: So war Ceres für Astronom:innen im Teleskop zu erkennen, bis Dawn ihnen hochauflösende Bilder lieferte.© Nasa
Dawn untersuchte vor allen die bis zu 250 Kilometer breiten Impaktkrater auf Ceres.
Dawn untersuchte vor allen die bis zu 250 Kilometer breiten Impaktkrater auf Ceres.© NASA
Die Wände solcher Krater sind Kletterparadiese im Weltall. Die Wände des Occator-Kraters ragen fast teilweise 2000 Meter steil in die Höhe.
Die Wände solcher Krater sind Kletterparadiese im Weltall. Die Wände des Occator-Kraters ragen fast teilweise 2000 Meter steil in die Höhe.© NASA
Vor etwa 250 Millionen Jahren ist nach Ansicht von Wissenschaftler:innen womöglich ein Asteroid eingeschlagen und hat Material aus einer Tiefe von bis zu 50 Kilometer an die Oberfläche gerissen. Für die Wissenschaft ist das ein Glücksfall: Der Einschlag bildet bis heute ein geologisches Fenster ins Innere von Ceres.
Vor etwa 250 Millionen Jahren ist nach Ansicht von Wissenschaftler:innen womöglich ein Asteroid eingeschlagen und hat Material aus einer Tiefe von bis zu 50 Kilometer an die Oberfläche gerissen. Für die Wissenschaft ist das ein Glücksfall: Der Einschlag bildet bis heute ein geologisches Fenster ins Innere von Ceres.© NASA/JPL-Caltech
Obwohl Ceres so klein ist, haben sich im Kern des Himmelskörpers offenbar in unterschiedliche Schichten ausgebildet: Die schweren Minerale sanken Richtung Mitte, die leichtesten blieben außen - umhüllt von einer Schicht Wassereis. Grund: Radioaktive Elemente heizten den Zwerg derart auf, dass er zum Teil aufschmolz. Das heißt aber, dass für eine Zeit lang sogar ein Teil des Wassers von Ceres flüssig war - oder ist.
Obwohl Ceres so klein ist, haben sich im Kern des Himmelskörpers offenbar in unterschiedliche Schichten ausgebildet: Die schweren Minerale sanken Richtung Mitte, die leichtesten blieben außen - umhüllt von einer Schicht Wassereis. Grund: Radioaktive Elemente heizten den Zwerg derart auf, dass er zum Teil aufschmolz. Das heißt aber, dass für eine Zeit lang sogar ein Teil des Wassers von Ceres flüssig war - oder ist. © NASA
Rätselhaft waren jahrelang mehr als 300 Flecken, die unter bestimmten Foto-Filtern regelrecht leuchten. Dawn Instrumente enthüllten: Es handelt sich um Ablagerungen von Magnesium-Salzen. Sie sind über eine Art Eisvulkanismus an die Oberfläche gedrungen und haben sich dort abgelagert.
Rätselhaft waren jahrelang mehr als 300 Flecken, die unter bestimmten Foto-Filtern regelrecht leuchten. Dawn Instrumente enthüllten: Es handelt sich um Ablagerungen von Magnesium-Salzen. Sie sind über eine Art Eisvulkanismus an die Oberfläche gedrungen und haben sich dort abgelagert.© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
Diese Kryovulkane sind offenbar immer noch aktiv. Dawn fand den fünf Kilometer hohen Vulkan Ahuna Mons hier in einer zweifach überhöhten Simulation zu sehen. Da er so steil ist, vermuten Wissenschaftler immer noch flüssiges Salzwasser unter seiner Basis.
Diese Kryovulkane sind offenbar immer noch aktiv. Dawn fand den fünf Kilometer hohen Vulkan Ahuna Mons hier in einer zweifach überhöhten Simulation zu sehen. Da er so steil ist, vermuten Wissenschaftler immer noch flüssiges Salzwasser unter seiner Basis.© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/PSI
Endlich Besuch: Seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren kreiste Ceres völlig allein um die Sonne. 2015 bekam sie dann endlich Besuch. Die mit einem Ionen-Triebwerk ausgestattete NASA-Raumsonde Dawn nahm den Zwergplaneten drei Jahre lang unter die Lupe.
Die etwa eine Tonne schwere Sonde flog stellenweise bis auf 35 Kilometer an Ceres heran und konnte Gesteinsbrocken von nur wenigen Metern Größe auf der Oberfläche erkennen (hier ein Hangrutsch im Occator-Krater).
Zum Vergleich: So war Ceres für Astronom:innen im Teleskop zu erkennen, bis Dawn ihnen hochauflösende Bilder lieferte.
Dawn untersuchte vor allen die bis zu 250 Kilometer breiten Impaktkrater auf Ceres.
Die Wände solcher Krater sind Kletterparadiese im Weltall. Die Wände des Occator-Kraters ragen fast teilweise 2000 Meter steil in die Höhe.
Vor etwa 250 Millionen Jahren ist nach Ansicht von Wissenschaftler:innen womöglich ein Asteroid eingeschlagen und hat Material aus einer Tiefe von bis zu 50 Kilometer an die Oberfläche gerissen. Für die Wissenschaft ist das ein Glücksfall: Der Einschlag bildet bis heute ein geologisches Fenster ins Innere von Ceres.
Obwohl Ceres so klein ist, haben sich im Kern des Himmelskörpers offenbar in unterschiedliche Schichten ausgebildet: Die schweren Minerale sanken Richtung Mitte, die leichtesten blieben außen - umhüllt von einer Schicht Wassereis. Grund: Radioaktive Elemente heizten den Zwerg derart auf, dass er zum Teil aufschmolz. Das heißt aber, dass für eine Zeit lang sogar ein Teil des Wassers von Ceres flüssig war - oder ist.
Rätselhaft waren jahrelang mehr als 300 Flecken, die unter bestimmten Foto-Filtern regelrecht leuchten. Dawn Instrumente enthüllten: Es handelt sich um Ablagerungen von Magnesium-Salzen. Sie sind über eine Art Eisvulkanismus an die Oberfläche gedrungen und haben sich dort abgelagert.
Diese Kryovulkane sind offenbar immer noch aktiv. Dawn fand den fünf Kilometer hohen Vulkan Ahuna Mons hier in einer zweifach überhöhten Simulation zu sehen. Da er so steil ist, vermuten Wissenschaftler immer noch flüssiges Salzwasser unter seiner Basis.

Ceres: So kurios war seine Entdeckung

Schon früh vermuteten Astronomen einen Planeten in der Lücke zwischen Mars und Jupiter. Um dem unbekannten Himmelskörper endlich auf die Spur zu kommen, gründeten Astronomen 1800 die "Himmelspolizey". Nach einigen vagen Sichtungen sagte aber erst eine neu entwickelte Methode zur Bahnbestimmung des genialen Mathematikers Carl Friedrich Gauß, wo der Planet sich befinden könnte. Mit Erfolg: Am 7. Dezember 1801 machte Franz Xaver von Zach Ceres dingfest.

Pech für Ceres: Sie verlor ihren Status wieder, weil sie ihren Orbit nicht mit ihrer Schwerkraft von Schutt und Staub leer gefegt hat, so wie es definitionsgemäß echte Planeten machen. Sie muss sich seit 2006 mit dem Titel eines Zwergplaneten begnügen - genau wie Leidensgenosse Pluto.

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Schlechte Lage: Darum wurde aus Ceres kein Planet

Falsche Lage im interplanetaren Nest: Ceres hatte keine Chance, zu einem echten Planeten heranzuwachsen. Sie bewegt sich so nahe am Gasgiganten Jupiter, dass der während der Kinderstube des Sonnensystems mit seiner enormen Schwerkraft alle Materie an sich riss - und für Ceres nicht genug übrig blieb.  So riesig der Asteroiden-Gürtel erscheint, so mager ist seine Masse. Allein Ceres macht ein Viertel seiner gesamten Masse aus.
Falsche Lage im interplanetaren Nest: Ceres hatte keine Chance, zu einem echten Planeten heranzuwachsen. Sie bewegt sich so nahe am Gasgiganten Jupiter, dass der während der Kinderstube des Sonnensystems mit seiner enormen Schwerkraft alle Materie an sich riss - und für Ceres nicht genug übrig blieb. So riesig der Asteroiden-Gürtel erscheint, so mager ist seine Masse. Allein Ceres macht ein Viertel seiner gesamten Masse aus.© Nasa

Die häufigsten Fragen zu Ceres

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