Anzeige

Droht eine neue Öl-Pest? Hier kommt Rettung für Meere in Not

  • Veröffentlicht: 02.09.2022
  • 14:45 Uhr
  • Sven Hasselberg

Vor dem Jemen droht eine neue Öl-Pest. Im Clip und auf dieser Seite stellen wir dir Erfindungen vor, die im Kampf gegen Öl-Teppiche eingesetzt werden und verraten dir, wie du helfen kannst.

Anzeige

Das Wichtigste zum Thema Öl-Pest

  • 104 Millionen Dollar würde die Rettung kosten. Vor der Küste des Jemens rostet der Tanker "Safer" mit 175 Millionen Liter Öl an Bord vor sich hin . Der umgebaute Tanker wurde als schwimmendes Lager genutzt, aber nicht gewartet.

  • Um einen Teil der Summe zusammenzubekommen, starteten die Vereinten Nationen im Juni 2022 eine Crowdfunding-Aktion. Strömt das Öl aus, verpestet es Meer und Küste. Tiere und Pflanzen sterben.

  • Immer wieder breitet sich die Fracht von Öl-Tankern in giftigen Teppichen aus. Neben schwimmenden Barrieren, die eine Öl-Pest eindämmen, arbeitet die Wissenschaft mit weiteren Methoden, um Katastrophen zu verhindern. Willst du mehr wissen? Lies weiter.

  • Außerdem erfährst du mehr über die Lage vor der jemenitischen Küste, und wie du spenden kannst. Wir erklären, warum Tanker immer wieder Öl verlieren, und zeigen dir einige der schlimmsten Öl-Katastrophen.

Anzeige
Anzeige

Der unsichere Tanker "Safer"

Die nächsten Stürme könnten das Ende des Tankers "Safer" bedeuten. Er ist ein FSO-Tanker, also schwimmendes Lager und Verlade-Station für Öl. Der Bürgerkrieg im Jemen verhindert die Wartungsarbeiten seit 2015. Rost zerfrisst das Schiff, Baujahr 1976. Es ist eine Frage der Zeit, wann sich die 175 Millionen Liter Öl ins Meer ergießen und das gesamte Ökosystem vergiften. Die Menge würde zur fünftgrößten Tanker-Öl-Pest der Geschichte führen.

Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat sich deshalb für eine beispiellose Crowdfunding-Aktion entschieden. Für das Abpumpen des Öls und die langfristige Installation eines sicheren Lager- und Verlade-Terminals vor Ort fehlen Millionen. Die OCHA will nun fünf Millionen Dollar im Netz sammeln, um die dringlichsten Schritte zum Verhindern der Katastrophe einzuleiten. Weiteres Geld soll von Großspendern kommen. Die Aufräum-Arbeiten nach einer Öl-Pest würden 20 Milliarden Dollar kosten.

Vergiftet das Öl die Meere, führt das nicht nur zum Sterben zahlreicher Tiere und Pflanzen, sondern auch zu einer humanitären Katastrophe. Die Bevölkerung des Jemens leidet schon unter den Folgen des jahrelangen Krieges. Die Vergiftung ihrer Ressourcen und die Verschmutzung der Luft würden unter anderem zu weiteren Hungersnöten führen. Die Fischerei würde erliegen. Es kann bis zu 25 Jahre dauern bis sich die Fisch-Bestände erholen.

Teure Pläne: Die Rettung der "Safer"

Die folgende Animation der UN zeigt dir, wie das Öl abgepumpt werden könnte.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Anzeige

Erfahr mehr über die Crowdfunding-Aktion

Hier kannst du bei der UN spenden.

Die Dynamik einer Öl-Katastrophe

Die Grafik zeigt, wie sich ausgelaufenes Öl im Meer über die Zeit hinweg ausbreitet und sich der Zustand des Öl verändert und verschlimmert.
Die Grafik zeigt, wie sich ausgelaufenes Öl im Meer über die Zeit hinweg ausbreitet und sich der Zustand des Öl verändert und verschlimmert. © Galileo
Anzeige

Der Schrecken der Öl-Pest

Immer wieder schlagen Tanker Leck oder havarieren. Die Folgen für das Ökosystem sind verheerend. Seevögel, Fische, und Meeressäuger, wie Wale oder Robben, verenden im schwarzen giftigen Schlamm. Pflanzen und Riffe sterben ab. Klumpen schwemmen an Land und verseuchen ganze Küstenstreifen.

Selbst, wenn das Öl aufgeräumt oder für uns nicht mehr zu sehen ist, richtet es noch Schaden an. Ein Teil der giftigen Gase verbreitet sich in der Luft. Teile des Öl-Teppichs sinken Richtung Meeresboden. Sie schädigen die Tiere und Pflanzen in den tieferen Regionen und verseuchen das Wasser weiterhin.

Rettung in letzter Minute: Hilfskräfte evakuieren Pinguine in Südafrika. Ein Frachter hatte vor der Küste Öl verloren. Die Behörden beschlossen, die Pinguine in einem Gehege vor den herannahenden Öl-Massen in Sicherheit zu bringen. Zuvor mussten bereits über 2.000 der Vögel ölverschmiert gereinigt werden.
Rettung in letzter Minute: Hilfskräfte evakuieren Pinguine in Südafrika. Ein Frachter hatte vor der Küste Öl verloren. Die Behörden beschlossen, die Pinguine in einem Gehege vor den herannahenden Öl-Massen in Sicherheit zu bringen. Zuvor mussten bereits über 2.000 der Vögel ölverschmiert gereinigt werden.© picture-alliance / dpa | epa afp Anna Zieminski

Ist das Öl erst einmal ausgelaufen, kann nur noch von Schadensbegrenzung die Rede sein. Reparieren lässt sich nichts mehr. Dies sollte eher mit den Tankern oder Öl-Plattformen im Voraus geschehen. Denn neben schlechten Wetterbedingungen oder Unfällen wie Explosionen sind vor allem die schlechten Zustände der Tanker das Problem. Viele fahren unter der Flagge von Ländern, in denen die Sicherheits- und Wartungs-Bestimmungen nicht so streng sind.

Rettung naht! Hilfen gegen die Öl-Pest

🚧 Schwimmende Barrieren: Schwimmende Schranken verhindern ein Ausbreiten des Öl-Teppichs, und dass er an die Küste gelangt. Oft hängen Vorhänge von den Schwimm-Körpern in die Tiefe. Ist das Öl eingedämmt kann es sich sammeln und unter anderem mit Hilfe von Chemikalien verdicken, was das Abflammen, Abschöpfen oder Aufsaugen mit Robotern erleichtert.

🦠 Bakterien: Chemikalien sind ihrerseits problematisch für die Umwelt. Da scheinen öl-abbauende Bakterien verträglicher. Diese kommen natürlich in den Meeren vor. Sie bauen aber sonst nicht diese großen Mengen von Öl ab, müssten also verstärkt gezüchtet und in der Masse eingesetzt werden. Dazu laufen verschiedene Studien.

💇‍♂️ Menschenhaar: Bereits bei mehreren Öl-Katastrophen wurden Haar oder Felle eingesetzt. Die Materialien saugen das Öl nicht auf, binden es aber an ihrer Oberfläche. So können Öl-Teppiche eingedämmt und abgeschöpft werden. Der Vorteil: Haar bindet rund das Neunfache des Eigengewichts an Öl und kann auch mehrmals verwendet werden.

🕯 Wachswatte: Neben Schwämmen kann auch Wachswatte eingesetzt werden. Sie saugt fast das Siebenfache ihres Gewichts an Öl auf. Aktivist:innen nutzen sie bereits im Nigerdelta zur Öl-Reinigung. 2017 bescherte sie ihrem deutschen Entdecker den "Europäischen Erfinderpreis". Wachswatte bindet Öl und weist Wasser ab, ist umweltfreundlich und recyclebar. Gereinigtes Süßwasser soll danach wieder Trinkwasserqualität haben.

🍬 Zucker: Amerikanische Forschende haben natürliche Zuckerverbindungen getestet, die das Öl in ein zähflüssiges Gel verwandeln. Damit kann das Öl nicht nur leichter abgeschöpft werden. Nach dem Einsammeln lassen sich der Gelator und das Öl einfacher trennen. Das rückgewonnene Öl kann sogar wiederverwertet werden.

Anzeige

Grenzenloser Schaden: Die berühmtesten und schlimmsten Öl-Katastrophen

Exxon Valdez: Vor Alaska läuft der Tanker "Exxon Valdez" 1989 auf Grund. Das Unglück zählt zu den größten Umwelt-Katastrophen der Geschichte. Schätzungsweise 40 Millionen Liter Öl ergossen sich ins Meer. Anscheinend war eine Kursänderung auf Grund von Eis im Zusammenspiel mit menschlichem Versagen der Grund für die Katastrophe.
Exxon Valdez: Vor Alaska läuft der Tanker "Exxon Valdez" 1989 auf Grund. Das Unglück zählt zu den größten Umwelt-Katastrophen der Geschichte. Schätzungsweise 40 Millionen Liter Öl ergossen sich ins Meer. Anscheinend war eine Kursänderung auf Grund von Eis im Zusammenspiel mit menschlichem Versagen der Grund für die Katastrophe. © picture alliance / Photoshot
Prestige: 2002 geriet der Tanker "Prestige" vor der spanischen Küste in einen Sturm und schlug Leck. Anstatt ihn in einem Hafen leer zu pumpen, zogen Schlepper ihn weiter aufs Meer, wo er schließlich zerbrach. In 200 Kilometern Entfernung von der Küste sank das Schiff in rund vier Kilometer Tiefe. Über 60.000 Liter Öl flossen in den Ozean und verpesteten die Küsten Spaniens und Frankreichs.
Prestige: 2002 geriet der Tanker "Prestige" vor der spanischen Küste in einen Sturm und schlug Leck. Anstatt ihn in einem Hafen leer zu pumpen, zogen Schlepper ihn weiter aufs Meer, wo er schließlich zerbrach. In 200 Kilometern Entfernung von der Küste sank das Schiff in rund vier Kilometer Tiefe. Über 60.000 Liter Öl flossen in den Ozean und verpesteten die Küsten Spaniens und Frankreichs. © picture-alliance / dpa/dpaweb | epa efe Navy
Deepwater Horizon: Technische Mängel führten 2010 unter anderem zur Explosion der Öl-Plattform im Golf von Mexiko. Insgesamt 87 Tage strömten schätzungsweise 800 Millionen Liter Öl in den Ozean, da die Förderstelle nicht verschlossen werden konnte. Elf Menschen starben. 200 Kilometer Küste wurden kontaminiert.
Deepwater Horizon: Technische Mängel führten 2010 unter anderem zur Explosion der Öl-Plattform im Golf von Mexiko. Insgesamt 87 Tage strömten schätzungsweise 800 Millionen Liter Öl in den Ozean, da die Förderstelle nicht verschlossen werden konnte. Elf Menschen starben. 200 Kilometer Küste wurden kontaminiert.© picture alliance / dpa | Us Coast Guard / Handout
Nigerdelta: Seit den 1960er-Jahren schlugen Pipelines bei der Öl-Förderung in Nigeria immer wieder leck. Im Nigerdelta verseucht das Öl nicht nur den Boden, das Grund- und Trinkwasser, sondern gelangt so auch ins Meer. Die Lebensgrundlage des Volkes der Ogoni wurde über Jahrzehnte zerstört. Illegale Raffinerien, das Abzapfen und auch die schlechte Wartung der Pipelines, sowie Anschläge auf das Netzwerk vergrößerten den Schade
Nigerdelta: Seit den 1960er-Jahren schlugen Pipelines bei der Öl-Förderung in Nigeria immer wieder leck. Im Nigerdelta verseucht das Öl nicht nur den Boden, das Grund- und Trinkwasser, sondern gelangt so auch ins Meer. Die Lebensgrundlage des Volkes der Ogoni wurde über Jahrzehnte zerstört. Illegale Raffinerien, das Abzapfen und auch die schlechte Wartung der Pipelines, sowie Anschläge auf das Netzwerk vergrößerten den Schade© picture alliance / AP Photo | Sunday Alamba
Sanchi: Im Ostchinesischen Meer stößt der iranische Tanker "Sanchi" 2018 unter der Flagge Panamas mit einem Getreidefrachter zusammen. Da die chinesischen Behörden mauerten, ist nicht klar, wieviel Öl wirklich auslief. Beobachtende sprechen von drei bis vier großen Öl-Teppichen. Der Tanker sank.
Sanchi: Im Ostchinesischen Meer stößt der iranische Tanker "Sanchi" 2018 unter der Flagge Panamas mit einem Getreidefrachter zusammen. Da die chinesischen Behörden mauerten, ist nicht klar, wieviel Öl wirklich auslief. Beobachtende sprechen von drei bis vier großen Öl-Teppichen. Der Tanker sank. © picture alliance/AP Photo
Huntington Beach: Erst 2021 flossen in der Nähe des kalifornischen Küstenortes Huntington Beach aus einer defekten Pipeline schätzungsweise 500.000 Liter Öl ins Meer. Später war von mindestens 95.000 Litern die Rede. Angeblich soll ein Schiffsanker die Pipeline beschädigt haben. Trotz dem Einsatz von schwimmenden Barrieren erreichte das Öl die Küste.
Huntington Beach: Erst 2021 flossen in der Nähe des kalifornischen Küstenortes Huntington Beach aus einer defekten Pipeline schätzungsweise 500.000 Liter Öl ins Meer. Später war von mindestens 95.000 Litern die Rede. Angeblich soll ein Schiffsanker die Pipeline beschädigt haben. Trotz dem Einsatz von schwimmenden Barrieren erreichte das Öl die Küste. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ringo H.W. Chiu
Exxon Valdez: Vor Alaska läuft der Tanker "Exxon Valdez" 1989 auf Grund. Das Unglück zählt zu den größten Umwelt-Katastrophen der Geschichte. Schätzungsweise 40 Millionen Liter Öl ergossen sich ins Meer. Anscheinend war eine Kursänderung auf Grund von Eis im Zusammenspiel mit menschlichem Versagen der Grund für die Katastrophe.
Prestige: 2002 geriet der Tanker "Prestige" vor der spanischen Küste in einen Sturm und schlug Leck. Anstatt ihn in einem Hafen leer zu pumpen, zogen Schlepper ihn weiter aufs Meer, wo er schließlich zerbrach. In 200 Kilometern Entfernung von der Küste sank das Schiff in rund vier Kilometer Tiefe. Über 60.000 Liter Öl flossen in den Ozean und verpesteten die Küsten Spaniens und Frankreichs.
Deepwater Horizon: Technische Mängel führten 2010 unter anderem zur Explosion der Öl-Plattform im Golf von Mexiko. Insgesamt 87 Tage strömten schätzungsweise 800 Millionen Liter Öl in den Ozean, da die Förderstelle nicht verschlossen werden konnte. Elf Menschen starben. 200 Kilometer Küste wurden kontaminiert.
Nigerdelta: Seit den 1960er-Jahren schlugen Pipelines bei der Öl-Förderung in Nigeria immer wieder leck. Im Nigerdelta verseucht das Öl nicht nur den Boden, das Grund- und Trinkwasser, sondern gelangt so auch ins Meer. Die Lebensgrundlage des Volkes der Ogoni wurde über Jahrzehnte zerstört. Illegale Raffinerien, das Abzapfen und auch die schlechte Wartung der Pipelines, sowie Anschläge auf das Netzwerk vergrößerten den Schade
Sanchi: Im Ostchinesischen Meer stößt der iranische Tanker "Sanchi" 2018 unter der Flagge Panamas mit einem Getreidefrachter zusammen. Da die chinesischen Behörden mauerten, ist nicht klar, wieviel Öl wirklich auslief. Beobachtende sprechen von drei bis vier großen Öl-Teppichen. Der Tanker sank.
Huntington Beach: Erst 2021 flossen in der Nähe des kalifornischen Küstenortes Huntington Beach aus einer defekten Pipeline schätzungsweise 500.000 Liter Öl ins Meer. Später war von mindestens 95.000 Litern die Rede. Angeblich soll ein Schiffsanker die Pipeline beschädigt haben. Trotz dem Einsatz von schwimmenden Barrieren erreichte das Öl die Küste.
Mehr News und Videos
Karfreitag
News

Karfreitag: Was wird an diesem Tag eigentlich gefeiert?

  • 29.03.2024
  • 05:00 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group