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Kann ich die Corona-Warn-App im Ausland nutzen?

  • Veröffentlicht: 18.06.2020
  • 21:45 Uhr
  • Galileo
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© Picture Alliance/Michael Kappeler/dpa

Die Corona-Warn-App ist am Start! Sie soll uns künftig bei Kontakten zu Infizierten warnen und so die Infektionsketten verkürzen. Klappt das eigentlich auch, wenn wir im Ausland unterwegs sind? Wir klären auf.

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FAQ & Infos zur Corona-Warn-App

Alle wichtigen Fragen zur neuen App klären wir hier!

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Das Wichtigste zum Thema Corona-Warn-App

  • Die offizielle Corona-Warn-App der Bundesregierung steht seit Dienstag (16. Juni) zum Download im Google Play Store oder App Store von Apple bereit. Seither wurde sie schon knapp 8 Millionen Mal heruntergeladen (Stand: 18.06.) - größtenteils über Google.

  • Nutzer der Corona-Warn-App sollen gewarnt werden, wenn sie über einen gewissen Zeitraum in kritischer Nähe zu einem Infizierten waren.

  • Gilt das nur für Deutschland? Oder kann man sich auch im Ausland auf Warnhinweise verlassen? Wir erklären es dir.

Kontaktverfolgung über Ländergenzen hinweg - geht das?

Wir nähern uns der Reisesaison, mit dem Ende der Reisewarnung für die meisten EU-Staaten sind auch die meisten Grenzen wieder offen. Da wäre es hilfreich, wenn wir die Corona-Warn-App auch im Ausland nutzen könnten.

Momentan geht das noch nicht. Die Systeme sind nicht darauf ausgelegt Daten auszutauschen. Urlauber oder Pendler sollten sich aktuell also die offizielle App des jeweiligen Landes herunterladen.

Das könnte sich aber bald ändern: Wie die EU-Kommission mitgeteilt hat, sollen die verschiedenen Corona-Apps der EU-Staaten künftig Informationen untereinander austauschen - und so die Kontaktverfolgung von Infizierten über Ländergrenzen hinweg möglich machen.

Möglich wird das für alle Länder sein, deren Apps auf eine dezentrale Speicherung der Daten setzen. Das heißt, sie speichern Daten lokal auf dem Smartphone und nicht zentral auf einem großen Server. Wie das System genau funktioniert, erfährst du hier.

In Frage kommen 15 EU-Länder sowie Liechtenstein und Norwegen. Davon hat bislang allerdings nur ein kleiner Anteil seine Apps gestartet.

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Wer ist dabei - wer nicht?

🇪🇺 Nachbarstaaten wie die Niederlande, die Schweiz und Österreich setzen wie Deutschland auf das Konzept einer dezentralen Speicherung. Sobald die Technik aktualisiert wird, können sie miteinander kommunizieren, meint ein Sprecher der Brüsseler Behörde.

🇫🇷 Frankreich hingegen - das Land mit den zweitmeisten Einwohnern der EU - fällt raus, weil die App dort Daten zentral auf einem Server speichert und nicht die nötigen technischen Schnittstellen nutzt. Dadurch wird es schwierig sein, eine grenzübergreifende Kompatibilität herzustellen.

🇭🇺 Das Gleiche gilt für die App in Ungarn.

🌍 Andere Länder haben sich dagegen entschieden, eine App zur Kontaktverfolgung einzusetzen, oder haben diese Entscheidung noch nicht getroffen.

Die Corona-Warn App: Wie sicher ist sie?

Endlich ist sie da: Die Corona-Warn App. Datenschützer waren besorgt, aber die Bundesregierung hat angeblich eine Lösung gefunden. Wir haben uns die App einmal ganz genau angeschaut.

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Wie geht's weiter?

🇪🇺 Mittelfristig wird die EU-Kommission einen Server einrichten, der die nationalen Apps miteinander verbindet und die Daten verarbeitet. Dabei sollen nur verschlüsselte Daten ausgetauscht werden. Jede App muss uneingeschränkt mit den Vorschriften der EU zum Datenschutz und zum Schutz der Privatsphäre im Einklang stehen.

📝 In etwa 2 Wochen soll eine Testphase des Datenabgleichs mit Deutschland und 3 anderen Ländern starten.

👩‍💻 Außerdem wird daran gearbeitet, dass künftig auch der Austausch mit den Apps funktioniert, die auf zentrale Speicherung der Daten setzten.

Corona-Apps weltweit im Vergleich

Auch andere Länder außerhalb der EU setzen schon seit einiger Zeit auf das Smartphone als Mittel gegen das Corona-Virus - die Vorgehensweisen sind aber sehr unterschiedlich. So gehen andere Länder vor:

🇦🇺 Australien war mit der App "CovidSafe", die wie die Corona-Warn-App, auf der Bluetooth-Technologie basiert, Vorreiter. 6 Millionen Australier haben die App heruntergeladen - ein Drittel aller Smartphone-Besitzer. Das Probleme: Apple- und Android-Smartphones haben Schwierigkeiten bei der Verständigung und auch die Bluetooth-Technik ist nicht immer präzise genug.

🇸🇬 Die App namens "TraceTogether" kommt in Singapur schon seit mehreren Wochen zum Einsatz. Sie ist sehr ähnlich zum deutschen Konzept, mit einer Ausnahme: Sie will auch die Mobilnummer wissen und wäre nicht mit den Datenschutz-Gesetzen in Deutschland vereinbar.

🇨🇳 Im Kampf gegen das Corona-Virus setzt China auf Health-Code-Apps. Inzwischen hat fast jede Stadt und jede Provinz ihre eigene App. Ein grüner Code bedeutet, dass man Zutritt zu Bussen, Städten und anderen öffentlichen Einrichtungen hat. Gelb und Rot heißen, dass man sich in Quarantäne begeben muss. Welche Daten die Apps genau speichern, ist unklar. Bei der Installation muss man Angaben zum Gesundheitszustand machen und darüber, wo man in den letzten 14 Tagen war. Auch diese Methode wäre in Deutschland in Hinblick auf Datenschutz undenkbar.

🇮🇳 In Indien kommt die App "Aarogya Setu" zum Einsatz - die Nutzung ist freiwillig. Die App registriert nicht nur die Nähe zu anderen Smartphones via Bluetooth, sondern erstellt über GPS auch ein Bewegungsprofil der Nutzer, das auf dem Smartphone gespeichert wird. Sobald Nutzer corona-positiv sind, geben sie das Profil an die Behörden weiter. Die wiederum warnen alle, die in ihrer Nähe waren.

🇰🇷 Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nimmt die Bevölkerung in Südkorea erhebliche Eingriffe in die Privatsphäre hin. Bei der Suche nach einem möglichen Kontakt mit Infizierten greift Südkorea auf GPS-, Kreditkarten- und sogar Bilddaten von Überwachungskameras zurück. Das Umfeld von Infizierten wird über deren Geschlecht, Alter und Wohnviertel informiert. Anonymität? Fehlanzeige.

🇮🇱 In Israel übernimmt der Geheimdienst die Überwachung der Bürger. Bei einem positiven Corona-Test geht er einer Reihe von Fragen nach: Mit wem war die Person in den letzten 2 Wochen in Kontakt? Wo war sie unterwegs? Welches Wlan-Netz hat sich in der Nähe befunden? Selbst E-Mails und Inhalte auf Social-Media kann der Geheimdienst sehen. Zudem gibt es eine App namens "HaMagen". Die Nutzung ist zwar freiwillig, aber GPS-Daten werden erfasst - sie kann also Bewegungsprofile erstellen.

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