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Gigantischer Meeresbewohner

Urzeit-Hai Megalodon: Ist das gigantische Monster wirklich ausgestorben?

  • Aktualisiert: 18.12.2023
  • 17:46 Uhr
  • Galileo
Megalodon
Megalodon© imago images / StockTrek Images

Der Megalodon gilt als ausgestorben. Mit über 16 Metern Länge überragte er alle anderen Haie. Aber gibt es den Riesenhai wirklich nicht mehr? Alle Infos gibt es hier. Im Clip: die Hai-Retter.

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Megalodon: Das Wichtigste zum Thema

  • Der Urzeit-Hai Megalodon ist der größte Hai der Welt. Allein sein Gebiss ist so groß wie ein Kleinwagen.

  • Der Megalodon heißt mit vollem Namen Carcharodon megalodon, Otodus megalodon oder auch Carcharocles Megalodon. Der Name Megalodon bedeutet auf Griechisch "großer Zahn".

  • Vor wohl mehr als 16 Millionen Jahren eroberte er die Welt-Meere und war lange Zeit das gefährlichste Raubtier im Ozean. Der Megalodon fraß vor allem Wale, wie Biss-Spuren an Knochen zeigen.

  • Kam sein Ende vor 2,6 oder 3,6 Millionen Jahren? Wann und warum der Urzeit-Hai ausgestorben ist, wird unter Forscher:innen viel diskutiert. Womöglich war sogar der Weiße Hai schuld. Mehr dazu unten.

  • Sogar die Frage, ob er wirklich ausgestorben ist oder vielleicht doch in den Tiefen des Meeres überlebt hat, kommt immer wieder auf. Wäre das der Fall, hätte er dasselbe Schicksal wie der Spix-Ara. Auch er galt schon als ausgestorben, kehrte aber zurück.

  • Der Riesenhai mit seinen großen Zähnen fasziniert vor allem Kinder. Aber auch Hollywood eroberte er 2018 im Kinofilm "Meg" mit Action-Star Jason Statham.

Im Video: So groß war allein die Rückenflosse des Megalodon

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In der künstlerischen Darstellung sieht man, wie der urzeitliche Riesenhai  auf zwei Wale Jagd macht.
In der künstlerischen Darstellung sieht man, wie der urzeitliche Riesenhai auf zwei Wale Jagd macht.© via Wikimedia / CC BY 3.0
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Megalodon Steckbrief: Alle Fakten zum Urzeit-Hai

  • Systematik: Der Urzeit-Hai besitzt den wissenschaftlichen Namen Otodus megalodon, das bedeutet soviel wie "großer Zahn". Er gehört zur Gattung Otodus, zur Familie Otodontidae, zur Ordnung Makrelenhaiartige (Lamniformes) und zur Überordnung Galeomorphii. Er wird der Gruppe der Haie und der Klasse Knorpelfische zugeordnet.
  • Zeitliches Auftreten: Der Megalodon lebte vor etwa 10,3 - 2,6 Millionen Jahren, im Miozän bis Pliozän.
  • Lebensraum: Fossile Zahnfunde in Australien, Europa, Afrika, Indien, Japan, Süd- und Nordamerika deuten auf eine weltweite Verbreitung hin.
  • Ernährung: Der Megalodon war vermutlich ein Spitzenprädator, also ein Fleisch- und Fischfresser, der keine natürlichen Fressfeinde hatte. Er ernährte sich von Walen, Fischen, Schildkröten und Seekühen.
  • Körpermerkmale: Herausstechende Merkmale sind seine enorme Größe, die dreieckige Rückenflosse, eine sichelförmige Schwanzflosse und zwei Brustflossen.
  • Größe: Die Länge des Megalodons wird auf etwa 15,9 bis 20,3 Meter geschätzt, die Körperhöhe inklusive Rückenflosse auf etwa 4,5 Meter. Die Rückenflosse des Riesen-Hais war etwa 1,6 Meter hoch und 2 Meter lang, die Schwanzflosse etwa 3,8 Meter hoch. Die Schätzungen basieren auf fossilen Zahn- und Wirbelfunden.
  • Gewicht: Das Gewicht wird auf 50 - 100 Tonnen geschätzt.
  • Alter: Die geschätzte Lebenserwartung des Megalodons liegt bei 88 bis 100 Jahren.

Bedeutung des Namens: Woher hat der Megalodon seinen Namen?

Der Urzeit-Hai besitzt den wissenschaftlichen Namen Otodus megalodon, der sich aus dem Griechischen ableitet: "Mega" bedeutet "groß" und "odon" steht für "Zahn", der griechische Name bedeutet also übersetzt "großer Zahn". In der Wissenschaft werden auch die Synonyme "Megaselachus megalodon", "Carcharocles megalodon" oder "Carcharodon megalodon" verwendet.

Megalodon
Megalodon© imago images / StockTrek Images
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Aussehen des Urzeit-Hais

🦷 Über das Aussehen des Urzeit-Hais sind keine Details bekannt, da keine vollständigen Skelette des Megalodons gefunden wurden. Denn das Skelett eines Hais besteht hauptsächlich aus Knorpeln und diese zersetzen sich viel schneller als Knochen. Die fossilen Funde bestehen aus Zähnen und einigen Wirbeln.
🦴 Basierend auf dem Skelett eines Weißen Hais und den fossilen Funden wurde das Skelett des Megalodons rekonstruiert: Es weist proportional einen breiteren Kiefer und längere Flossen als der Weiße Hai auf und ist viel kräftiger gebaut. Die Rekonstruktion des Skeletts ist im Calvert Marine Museum in Solomons, Maryland ausgestellt.

Wie groß war der Megalodon?

🦈 Der Riesenhai erreichte eine Länge von 16 bis 18 Metern und war damit dreimal so groß wie der Weiße Hai, dem aktuell größten Raubfisch der Welt.
Wie genau der Hai aussah, weiß man nicht. Bisher wurden hauptsächlich seine bis zu 18 Zentimeter großen Zähne gefunden und einige Wirbel. Die nutzten Steinzeit-Menschen übrigens gerne als Speerspitzen.

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Warum war Megalodon so gigantisch groß?

🦕 Gigantismus war früher in der Tierwelt verbreitet. Fossile Funde deuten beispielsweise auf riesige Dinosaurier, Krokodile, Vögel oder Schlangen hin. Doch die Ursachen für die Größe ist immer noch eine offene Frage in der Forschung. Eine Theorie besagt, dass sich so die Körpertemperatur besser regulieren ließ.

🔝 Eine andere Theorie vermutet Kannibalismus unter den Jungtieren: Die größten der Jungen fressen die kleinen, sodass nur die größten Exemplare überleben. Über viele Millionen Jahre könnte der Megalodon so immer größer geworden sein.

Ein Riese mit riesigen Zähnen

Forscher:innen rekonstruierten mithilfe der gefundenen Zähne das Gebiss des Megalodon. Es war wahrscheinlich bis zu 3 Meter breit und 2,5 Meter hoch und der Kiefer mit starken Muskeln versehen. Als Anhaltspunkt diente den Paläontolog:innen das Maul des Weißen Hais.
Forscher:innen rekonstruierten mithilfe der gefundenen Zähne das Gebiss des Megalodon. Es war wahrscheinlich bis zu 3 Meter breit und 2,5 Meter hoch und der Kiefer mit starken Muskeln versehen. Als Anhaltspunkt diente den Paläontolog:innen das Maul des Weißen Hais. © picture alliance / Christoph Schmidt / dpa
Die Zähne des Megalodon sind dreieckig mit einer fein gesägten Schneidekante. Die Zahnwurzel besitzt eine V-förmige Einkerbung.
Die Zähne des Megalodon sind dreieckig mit einer fein gesägten Schneidekante. Die Zahnwurzel besitzt eine V-förmige Einkerbung.© Getty Images
Die vorderen Zähne waren symmetrisch und sehr groß, die hinteren kleiner und nicht so symmetrisch.
Die vorderen Zähne waren symmetrisch und sehr groß, die hinteren kleiner und nicht so symmetrisch.© imago images / ZUMA Press
Der Zahn des Weißen Hais sieht im Vergleich zu dem des Riesenhais winzig aus.
Der Zahn des Weißen Hais sieht im Vergleich zu dem des Riesenhais winzig aus.© Getty Images
Forscher:innen rekonstruierten mithilfe der gefundenen Zähne das Gebiss des Megalodon. Es war wahrscheinlich bis zu 3 Meter breit und 2,5 Meter hoch und der Kiefer mit starken Muskeln versehen. Als Anhaltspunkt diente den Paläontolog:innen das Maul des Weißen Hais.
Die Zähne des Megalodon sind dreieckig mit einer fein gesägten Schneidekante. Die Zahnwurzel besitzt eine V-förmige Einkerbung.
Die vorderen Zähne waren symmetrisch und sehr groß, die hinteren kleiner und nicht so symmetrisch.
Der Zahn des Weißen Hais sieht im Vergleich zu dem des Riesenhais winzig aus.
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Zähne und Kiefer des Megalodons

  • Die Zähne des Megalodons waren von dreieckiger Form, mit feingesägten Schneidkanten und einer V-förmig eingeschnittenen Zahnwurzel.
  • Der Oberkiefer wies vier vordere Zähne, zwei Zwischenzähne, 14 seitliche und acht hintere Zähne auf, der Unterkiefer sechs vordere, 16 seitliche und acht hintere Zähne.
  • Ein rekonstruiertes Megalodon-Gebiss zeigt eine Breite von mehr als 3 Metern und eine Höhe von über 2,5 Metern.
  • Damit hätte der Megalodon einen aufrecht stehenden Menschen verschlingen können.

Wo findet man Megalodon-Zähne?

Besonders viele Zähne des Urzeit-Hais wurden im Meeres-Sediment und an den Stränden in Kalifornien und im mexikanischen Bundesstaat Baja California gefunden - aber auch im Osten der USA, Japan, Australien, Neuseeland, Libyen, Chile, Ecuador, Peru und Venezuela.

Sogar in Europa stoßen die Forscher:innen oder Strand-Gänger:innen immer wieder auf die riesigen Zähne - so beispielsweise in Spanien, Italien, Belgien, Großbritannien und Dänemark.

Kann man Megalodon-Zähne kaufen?

Ja, Megalodon-Zähne werden im Internet von Fossilien-Shops und immer wieder bei Auktionen oder auch bei Ebay angeboten. Nachbildungen gibt es bei Amazon.
Ja, Megalodon-Zähne werden im Internet von Fossilien-Shops und immer wieder bei Auktionen oder auch bei Ebay angeboten. Nachbildungen gibt es bei Amazon.© imago images / ZUMA Press

Beißkraft des Megalodon

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of New South Wales haben berechnet, dass der Megalodon mit Abstand die größte Beißkraft aller jemals bekannten Tiere besaß.
Eine Computer-Simulation ermittelte für den Urzeit-Hai eine Beißkraft von 10,8 bis 18,2 Tonnen. Damit wäre die Beißkraft sechs Mal so stark wie die des Raubsauriers Tyrannosaurus Rex und zehn Mal so groß wie die errechnete Beißkraft des Weißen Hais. Da Haie beim Töten ihrer Beute oft den Kiefer schütteln, ist die tatsächlich auf das Beutetier wirkende Kraft noch höher.

👉 Im Vergleich: Eine Schrottpresse benötigt etwa 15 Tonnen, um einen Kleinwagen platt zu drücken.

Megalodon Lebensraum: Wo lebte der Urzeit-Hai?

🌎 An allen Kontinenten bis auf der Antarktis wurden bisher Überreste des ausgestorbenen Riesenhais gefunden. Forscher:innen vermuten daher, dass er nahezu auf der ganzen Welt vorkam.

🌅 Der Megalodon bevorzugte offenbar die oberen lichtdurchfluteten Regionen in warmen Meeren und nicht die düstere, kalte Tiefsee.

👶 Funde von zahlreichen Baby-Urzeit-Hai-Zähnen deuten darauf hin, dass die jungen Haie im seichten Wasser ihre Kinderstube hatten. Hier fanden sie Nahrung - wahrscheinlich Fische - und waren vor großen Raubfischen geschützt.

Megalodon Nahrung: Wovon ernährte sich der Urzeit-Hai

Vermutlich hat der Megalodon täglich mehr als 1.000 Kilogramm Futter zu sich genommen. Als fleisch- und fischfressender Jäger und Räuber ernährte er sich in erster Linie von Walen. Neben Zahn-, Bartenwalen und Robben, dienten auch größere Fische, Delfine, Seekühe, Schildkröten oder Dugongs als Beutetiere.

Das Jagdverhalten des Urzeit-Hais

🐋 Das Jagdverhalten des Megalodons wurde anhand von 70 Bissen in Wal-Knochen untersucht.

🚷 Sie deuten darauf hin, dass der Megalodon zuerst die Flossen des Opfers abriss, um es damit bewegungsunfähig zu machen.

💔 Weiterhin griff er wichtige Organe wie Lunge und Herz an, um das Opfer sofort zu töten.

🦈 Forscher:innen vermuten zwar eine Verwandtschaft mit dem Weißen Hai, aber das Jagdverhalten weicht deutlich ab.

🦴 Denn während der Weiße Hai eher das weiche Fleisch des Opfers angreift, zerbeißt der Megalodon auch Knochen und Knorpel.

Lebenserwartung: So alt wurde der Megalodon

Forscher:innen errechneten für den Megalodon eine Lebenserwartung von 88 bis 100 Jahren. Dabei legen sie Wachstumslinien fossiler Wirbelfunde zugrunde, die, ähnlich wie Baumringe, Aufschluss darüber geben, wie alt das Tier zum Todeszeitpunkt war.

👉 Zum Vergleich: Die Lebenserwartung des Weißen Hais liegt bei maximal 73 Jahren.

Wann und warum ist der Megalodon ausgestorben?

Mögliche Gründe für das Aussterben sind Veränderungen im Klima, Strömungen, der Meeresspiegel, Beute-Mangel, neu auftretende Fress-Konkurrenten oder neue Feinde. Letztere hatte der größte Hai der Welt jedoch wohl nicht.

Kann der Megalodon in der Tiefsee überlebt haben?

Forscher:innen entdecken immer wieder neue Hai-Arten, die aber meist nur 1 bis 2 Meter groß sind. Wäre der größte Hai der Welt noch aktiv, würde er sicher Spuren hinterlassen, wie Wunden und Narben bei Walen, Delfinen und anderen Haien. Auch wurden weder "neue Zähne" noch Kadaver gefunden.

Der Megalodon lebt? Der unsterbliche Mythos des Urzeit-Hais

🦈 Der Urzeit-Hai gilt seit mehr als 3 Millionen Jahren als ausgestorben. Und obwohl für Wissenschaftler:innen eine Rückkehr des Giganten ausgeschlossen ist, glauben immer noch viele Menschen, dass der Urzeit-Hai in den Tiefen des Ozeans weiterhin existiert.

📹 Ein virales YouTube-Video lässt den Mythos wieder aufleben: Es zeigt einen Hai, der mit riesigen Bissnarben übersät ist. Anhänger:innen der Theorie, der Megalodon lebe noch in den Tiefen der Meere, sind sich einig: Nur der Urzeit-Hai konnte dem Hai diese Verletzungen zufügen.

🤕 Für die Wissenschaft sind andere Szenarien möglich, so könnte sich der Hai die Verletzungen beispielsweise im Kampf mit einem anderen Meerestier zugezogen oder sich an einem Boot verletzt haben. Den Megalodon als Verursacher der Verletzungen schließen Wissenschaftler:innen definitiv aus.

Im Video: So zähmt eine Hai-Forscherin die Fische

Willst Du noch mehr über Haie erfahren?

🦈 Der gigantische Ur-Hai Megalodon hatte einen ebenbürtigen Konkurrenten: Livyatan melvillei, ein scharfzähniger Pottwal, der andere Meeressäuger fraß.

🦈 Einen Megalodon wirst du heute nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber vielleicht einen Grönlandhai. Die Tiere werden bis zu 500 Jahre alt und 8 Meter lang.

🦈 Haie haben einen 6. Sinn und verschleißen 20.000 Zähne im Leben. Mehr faszinierende Hai-Fakten!

🐍 Apropos Urzeit-Monster: Ebenso angsteinflößend wie der Megalodon oder der Livyatan melvillei war die Titanoboa. Die Riesenschlage war rund 14 Meter lang und gönnte sich oft Krokodile als Snack.

Alles Wissenswerte zum Urzeit-Hai auf einen Blick

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