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Waldbrände in Deutschland: Ist unsere grüne Lunge in Gefahr?

  • Veröffentlicht: 26.07.2022
  • 16:45 Uhr
  • Alena Brandt

Trockenheit und Brände machen derzeit den deutschen Wäldern zu schaffen. Zeit für eine Bestandsaufnahme. In welchem Zustand ist der Deutsche Wald überhaupt? Außerdem stellen wir dir heimische Bäume und seltene Waldtiere vor.

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Waldbrände in Brandenburg und Sachsen

Insbesondere Brandenburg kämpft derzeit mit enormen Waldbränden. In der Nähe von Falkenberg brennt eine Wald-Fläche von rund 800 Hektar (Stand: 26. Juli). Das sind rund 1.120 Fußball-Felder! Mehrere hundert Menschen wurden bereits evakuiert. Verletzt wurde bisher zum Glück niemand. Die Feuerwehr hat derzeit mit starken Winden zu kämpfen, die das Feuer anfachen und schneller verbreiten. Insgesamt sind rund 400 Einsatz-Kräfte vor Ort.

Auch die Lage in Sachsen wird ernster. Seit Sonntagmorgen (24. Juli) wütet im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz ein Waldbrand - nun hat sich das Feuer mit großer Geschwindigkeit bis in den Nationalpark Sächsische Schweiz ausgebreitet. Mehrere Gebiete an der Grenze wurden bereits evakuiert. Auch hier erschwert starker Wind die Lösch-Arbeiten.

Waldbrände sind auch ein Zeichen dafür, dass es dem Wald nicht gut geht. Denn in strapazierten, zu trockenen Wäldern breitet sich Feuer leichter aus. Unsere Wälder leiden aufgrund der steigenden Temperaturen unter Trockenheit - und ausbeuterische Forstwirtschaft macht den Boden durch schwere Maschinen vielerorts so fest, dass das Regenwasser nur schwer versickern kann, um die Baumwurzeln zu erreichen. Ist der Klimawandel Schuld für Hitzewellen und Waldbrände in Europa?

Good News: Es gibt immer mehr moderne Frühwarn- und Präventions-Systeme gegen Waldbrände, die Schlimmeres verhindern können.

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Waldbrände in Deutschland: Feuerwehr bittet um Hilfe

Um es der Einsatz-Kräften bei der Bekämpfung der aktuellen Waldbrände leichter zu machen, hat die Feuerwehr Wesertal-Lippoldsberg auf ihrer Facebook-Seite eine Bitte gepostet. Darin geht es um "umgefallene" Leitkegel beziehungsweise Pylonen. Diese dienen an Kreuzungen im Wald oder auf Feldwegen als Wegweiser für die Einsatz-Kräfte. Sie sind allerdings nicht umgefallen, sondern werden gezielt liegend platziert. Deshalb solltest du sie nie aufrichten oder bewegen.

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KW 37

Das hilft gegen Waldbrände

Waldbrände zerstören Wälder auf der ganzen Welt - auch bei uns in Deutschland. Trockenheit und Monokulturen spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber welche Erfindungen gibt es, mit denen man Waldbrände verhindern oder schneller bekämpfen kann?

  • Video
  • 02:44 Min
  • Ab 12
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NASA-Karte zeigt Waldbrände in Deutschland

Waldbrände in Deutschland innerhalb der letzten 24 Stunden (Stand: 26. Juli 2022, 11:30 Uhr).
Waldbrände in Deutschland innerhalb der letzten 24 Stunden (Stand: 26. Juli 2022, 11:30 Uhr).© Screenshot: FIRMS, NASA

Wo es weltweit aktuell brennt, kannst du auf der interaktiven Karte der NASA nachsehen: FIRMS (Fire Informationen for Resource Management System). Die Daten werden per Satelliten eingefangen und geben einen guten Überblick.

100 Prozent sicher sind sie aber nicht: Große Industrie-Gebiete, die viel Hitze abgeben, können in der Karte fälschlicherweise als Brand dargestellt werden. Einige Brände werden wiederum aufgrund von Wolken nicht dargestellt.

Wald-Wissen in Kürze

🌳 Buchen, Fichten, Kiefern und Eichen sind die häufigsten Bäume in deutschen Wäldern.

👩‍🌾 Ungefähr die Hälfte der Wälder in Deutschland sind in privater Hand. Die Aufteilung in Kleinwälder entstand historisch bedingt aus bäuerlicher Besiedlung und durch Erbteilung.

👷 Der Mensch beeinflusst stark, was im Wald wächst. Mehr zum Forstwirtschafts-Beruf erfährst du im Interview auf dieser Seite.

🌲 Good News: Rund 90 Milliarden Bäume stehen im deutschen Wald. Und es wächst mehr Wald nach als abgeholzt wird.

🆘 Trotzdem leidet unser Wald. Schädlinge wie der Borkenkäfer und extreme Wetterlagen wie Stürme, Trockenheit und Brände setzen den Bäumen zu.

🚜 Mit schweren Maschinen räumen Forstarbeiter:innen den Wald auf. Der Boden verdichtet sich. Junge Triebe und Pilze kommen nicht mehr durch.

🦌 Der Wald der Zukunft muss multikulti sein. Viele Untersuchungen zeigen: Mischwälder sind widerstandsfähiger als Mono-Kulturen. Zudem bieten sie mehr Tierarten ein Zuhause.

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Deutschlands Waldlandschaft

Welcher Wald verbirgt sich hinter welcher Zahl? Einfach nach rechts swipen!
Welcher Wald verbirgt sich hinter welcher Zahl? Einfach nach rechts swipen!© Galileo
Deutsche Wälder in einer Liste zusammengefasst.
Deutsche Wälder in einer Liste zusammengefasst.© Galileo
Welcher Wald verbirgt sich hinter welcher Zahl? Einfach nach rechts swipen!
Deutsche Wälder in einer Liste zusammengefasst.

Totholz hält den Wald lebendig

"Man sieht den Wald vor toten Bäumen nicht" - so könnte es gerade in vielen Gebieten heißen. Tatsächlich lassen Förster:innen teils die toten Bäume absichtlich stehen - oder räumen umgefallene Buchen nicht aus dem Wald. Der Grund: Totholz ist wichtig fürs Ökosystem.

  • Totes Holz ist ein wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten.
  • Seltene Pilzarten siedeln sich im Totholz an.
  • Verrottet der Baum, wird er zu Humus und ernährt damit junge Pflanzen.
  • In der Biomasse von toten Bäumen lagert jede Menge Kohlenstoff ein. So schützen also selbst Baum-Leichen unser Klima.
Für Pilze sind verrottende Baumstämme ein guter Nährboden.
Für Pilze sind verrottende Baumstämme ein guter Nährboden.© Getty Images
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Ahorn, Eiche, Linde: Steckbriefe zu unseren heimischen Bäumen

Wie du heimische Baumarten erkennst.
Wie du heimische Baumarten erkennst.© Galileo
Die Zapfen der Tanne wachsen nach oben und nich wie bei der Fichte nach unten.
Die Zapfen der Tanne wachsen nach oben und nich wie bei der Fichte nach unten.© Galileo
Die Linde besitzt herzförmige Blätter.
Die Linde besitzt herzförmige Blätter.© Galileo
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der im Winter Nadeln abwirft.
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der im Winter Nadeln abwirft.© Galileo
Die Nadeln der Kiefer sind immer paarweise angeordnet.
Die Nadeln der Kiefer sind immer paarweise angeordnet.© Galileo
Die Zapfen der Fichte hängen nach unten.
Die Zapfen der Fichte hängen nach unten. © Galileo
Die Blätter der Esche sind mindestens neunfach gefiedert.
Die Blätter der Esche sind mindestens neunfach gefiedert.© Galileo
Die Erle ist der einzige Laubbaum mit Zapfen.
Die Erle ist der einzige Laubbaum mit Zapfen.© Galileo
Die Eiche hat eine markante Blätterform: sie sind gewellt.
Die Eiche hat eine markante Blätterform: sie sind gewellt.© Galileo
Die Douglasie ist ein bekannter Nadelbaum in den deutschen Wäldern.
Die Douglasie ist ein bekannter Nadelbaum in den deutschen Wäldern.© Galileo
Die Buche findet man im Tiefland und im Mittelgebirge.
Die Buche findet man im Tiefland und im Mittelgebirge.© Galileo
Die Birke ist leicht an ihrer weißen Rinde zu erkennen.
Die Birke ist leicht an ihrer weißen Rinde zu erkennen.© Galileo
Der Ahorn ist ein heimischer Baum, der bis zu 600 Jahre alt werden kann.
Der Ahorn ist ein heimischer Baum, der bis zu 600 Jahre alt werden kann.© Galileo
Wie du heimische Baumarten erkennst.
Die Zapfen der Tanne wachsen nach oben und nich wie bei der Fichte nach unten.
Die Linde besitzt herzförmige Blätter.
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der im Winter Nadeln abwirft.
Die Nadeln der Kiefer sind immer paarweise angeordnet.
Die Zapfen der Fichte hängen nach unten.
Die Blätter der Esche sind mindestens neunfach gefiedert.
Die Erle ist der einzige Laubbaum mit Zapfen.
Die Eiche hat eine markante Blätterform: sie sind gewellt.
Die Douglasie ist ein bekannter Nadelbaum in den deutschen Wäldern.
Die Buche findet man im Tiefland und im Mittelgebirge.
Die Birke ist leicht an ihrer weißen Rinde zu erkennen.
Der Ahorn ist ein heimischer Baum, der bis zu 600 Jahre alt werden kann.

Wie sich Dürre auf Bäume auswirkt - du kannst helfen

🌳🥵💧 Checke aus, wie trocken es in deiner Region ist und rette die Bäume vor dem Verdursten.

Kennst du die heimischen Bäume?

Wechsel vom Büro in den Wald: Interview mit Försterin Julia Borasch

Arbeiten sie als Försterin tatsächlich mehr im Wald als im Büro?

💬 Ich bin seit März 2020 als Försterin tätig und betreue Privatwälder und die Wälder von zwölf Kommunen. Zuvor arbeitete ich fürs Landwirtschaftsministerium. Das war tatsächlich ein Wechsel vom Büro in den Wald. Als Försterin verbringe ich zwei Drittel meiner Arbeitszeit draußen. Dafür muss man wetterfest sein - aber ich finde es wunderbar.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

💬 Den gibt es gar nicht. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig - und richten sich oft nach aktuellen Gegebenheiten. Nach einen Sturm muss ich die Verkehrswege sichern. Ist es besonders heiß, suche ich Borkenkäfer - die lieben Trockenheit und schädigen die Bäume.

Ist das nicht einsam?

💬 Fast täglich habe ich Beratungstermine: Menschen rufen an und fragen, welches Tier sie gesehen haben. Waldbesitzer:innen gebe ich draußen vor Ort Tipps zur klimafreundlichen Aufforstung ihrer Wälder. Manchmal bin ich auch mit Schulklassen draußen und mache mit den Kindern Spiele, bei denen sie den Wald kennenlernen.

Wie wird man eigentlich Försterin?

💬 Man braucht einen Fachhochschulabschluss in Forstwirtschaft. Es gibt tolle Praxis-Semester, wo man schon mit einer Försterin oder einem Förster mitgehen und die Arbeit erleben kann. Und: Ich habe einen Jagdschein gemacht. Der ist Voraussetzung für den Beruf. In Staatswald-Revieren gehört die Jagd zur Dienstaufgabe.

Was genießen Sie am Beruf besonders?

💬 Ich teile mir meine Zeiten flexibel ein und bin viel draußen. Mein Hund, eine elfjährige Slowakische Bracke, begleitet mich auf meinen Touren durchs Revier.

👩 Zur Person: Julia Borasch arbeitet in einem Revier in Aschheim/Bayern.

Neue Bewohner der Wald-WG: Goldschakale und Luchse

Scheu, schön und selten: Goldschakale und Luchse streifen wieder durch die Wälder in Deutschland.

Der Goldschakal ist ein naher Verwandter des Wolfs. Optisch ist er eine Mischung aus Wolf und Fuchs. 1997 wurde der erste Goldschakal in Deutschland gesichtet. Goldschakale sind sehr scheu und meiden den Kontakt zu Menschen.

Europäischer Goldschakal: Das Tier ähnelt dem Wolf, ist aber zierlicher.
Europäischer Goldschakal: Das Tier ähnelt dem Wolf, ist aber zierlicher.© Getty Images

Charakteristisch für den Luchs sind seine Pinselohren. Die Raubkatzen leben beispielsweise im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzer Wald. Es gab in Deutschland mehrere Projekte zur Wiederansiedlung - seither breitet sich die Population aus. Der Luchs war aufgrund seines Pelzes in Europa fast ausgestorben.

Luchse bevorzugen waldreiche Mittelgebirge als Lebensraum. Die Tiere können so groß wie Schäferhunde werden. Sie legen weite Wanderungen zurück.

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