
Waldbrände in Brandenburg: Ist unsere grüne Lunge in Gefahr?
Waldbrände in Brandenburg
Zwei Brandherde in Brandenburg sorgen derzeit für Aufmerksamkeit. In den Orten Treuenbrietzen und Beelitz standen am Wochenende (17. bis 19. Juni) große Waldflächen in Flammen. Insgesamt verbrannten rund 400 Hektar Wald - so viel wie 560 Fußball-Felder! Mehrere hundert Menschen mussten vorläufig ihre Häuser verlassen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der Regen brachte heute Entspannung und die Brände sind weitgehend gelöscht.
Waldbrände sind auch ein Zeichen dafür, dass es dem Wald nicht gut geht, denn in strapazierten, zu trockenen Wäldern breitet sich Feuer leichter aus. Unsere Wälder leiden vielerorts unter Trockenheit - und ausbeuterische Forstwirtschaft macht den Boden durch schwere Maschinen vielerorts so fest, dass das Regenwasser nur schwer versickern kann, um die Baumwurzeln zu erreichen.
Good News: Es gibt immer mehr moderne Frühwarn- und Präventionssysteme gegen Waldbrände. Auch in Brandenburg konnten sie Schlimmeres verhindern.
Das hilft gegen Waldbrände
Das hilft gegen Waldbrände
Waldbrände zerstören Wälder auf der ganzen Welt - auch bei uns in Deutschland. Trockenheit und Monokulturen spielen dabei eine wichtige Rolle. Wie können Waldbrände verhindert oder schneller bekämpft werden?
Wald-Wissen in Kürze
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Buchen, Fichten, Kiefern und Eichen sind die häufigsten Bäume in deutschen Wäldern.
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Ungefähr die Hälfte der Wälder in Deutschland sind in privater Hand. Die Aufteilung in Kleinwälder entstand historisch bedingt aus bäuerlicher Besiedlung und durch Erbteilung.
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Der Mensch beeinflusst stark, was im Wald wächst. Mehr zum Forstwirtschafts-Beruf erfährst du im Interview auf dieser Seite.
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Good News: Rund 90 Milliarden Bäume stehen im deutschen Wald. Und es wächst mehr Wald nach als abgeholzt wird.
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Trotzdem leidet unser Wald. Schädlinge wie der Borkenkäfer und extreme Wetterlagen wie Stürme, Trockenheit und Brände setzen den Bäumen zu.
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Mit schweren Maschinen räumen Forstarbeiter:innen den Wald auf. Der Boden verdichtet sich. Junge Triebe und Pilze kommen nicht mehr durch.
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Der Wald der Zukunft muss multikulti sein. Viele Untersuchungen zeigen: Mischwälder sind widerstandsfähiger als Monokulturen. Zudem bieten sie mehr Tierarten ein Zuhause.
Deutschlands Waldlandschaft
Totholz hält den Wald lebendig
"Man sieht den Wald vor toten Bäumen nicht" - so könnte es gerade in vielen Gebieten heißen. Tatsächlich lassen Förster:innen teils die toten Bäume absichtlich stehen - oder räumen umgefallene Buchen nicht aus dem Wald. Der Grund: Totholz ist wichtig fürs Ökosystem.
- Totes Holz ist ein wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten.
- Seltene Pilzarten siedeln sich im Totholz an.
- Verrottet der Baum, wird er zu Humus und ernährt damit junge Pflanzen.
- In der Biomasse von toten Bäumen lagert jede Menge Kohlenstoff ein. So schützen also selbst Baum-Leichen unser Klima.

Für Pilze sind verrottende Baumstämme ein guter Nährboden.
© Getty Images
Ahorn, Eiche, Linde: Steckbriefe zu unseren heimischen Bäumen
Wie sich Dürre auf Bäume auswirkt - du kannst helfen
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Checke aus, wie trocken es in deiner Region ist und rette die Bäume vor dem Verdursten.
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Gut aufgepasst? Hier kannst du die heimischen Baumarten
Wechsel vom Büro in den Wald: Interview mit Försterin Julia Borasch
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Arbeiten sie als Försterin tatsächlich mehr im Wald als im Büro?
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Ich bin seit März 2020 als Försterin tätig und betreue Privatwälder und die Wälder von zwölf Kommunen. Zuvor arbeitete ich fürs Landwirtschaftsministerium. Das war tatsächlich ein Wechsel vom Büro in den Wald. Als Försterin verbringe ich zwei Drittel meiner Arbeitszeit draußen. Dafür muss man wetterfest sein - aber ich finde es wunderbar.
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Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
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Den gibt es gar nicht. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig - und richten sich oft nach aktuellen Gegebenheiten. Nach einen Sturm muss ich die Verkehrswege sichern. Ist es besonders heiß, suche ich Borkenkäfer - die lieben Trockenheit und schädigen die Bäume.
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Ist das nicht einsam?
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Fast täglich habe ich Beratungstermine: Menschen rufen an und fragen, welches Tier sie gesehen haben. Waldbesitzer:innen gebe ich draußen vor Ort Tipps zur klimafreundlichen Aufforstung ihrer Wälder. Manchmal bin ich auch mit Schulklassen draußen und mache mit den Kindern Spiele, bei denen sie den Wald kennenlernen.
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Wie wird man eigentlich Försterin?
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Man braucht einen Fachhochschulabschluss in Forstwirtschaft. Es gibt tolle Praxis-Semester, wo man schon mit einer Försterin oder einem Förster mitgehen und die Arbeit erleben kann. Und: Ich habe einen Jagdschein gemacht. Der ist Voraussetzung für den Beruf. In Staatswald-Revieren gehört die Jagd zur Dienstaufgabe.
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Was genießen Sie am Beruf besonders?
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Ich teile mir meine Zeiten flexibel ein und bin viel draußen. Mein Hund, eine elfjährige Slowakische Bracke, begleitet mich auf meinen Touren durchs Revier.
Neue Bewohner der Wald-WG: Goldschakale und Luchse
Scheu, schön und selten: Goldschakale und Luchse streifen wieder durch die Wälder in Deutschland.
Der Goldschakal ist ein naher Verwandter des Wolfs. Optisch ist er eine Mischung aus Wolf und Fuchs. 1997 wurde der erste Goldschakal in Deutschland gesichtet. Goldschakale sind sehr scheu und meiden den Kontakt zu Menschen.

Europäischer Goldschakal: Das Tier ähnelt dem Wolf, ist aber zierlicher.
© Getty Images
Charakteristisch für den Luchs sind seine Pinselohren. Die Raubkatzen leben beispielsweise im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzer Wald. Es gab in Deutschland mehrere Projekte zur Wiederansiedlung - seither breitet sich die Population aus. Der Luchs war aufgrund seines Pelzes in Europa fast ausgestorben.
Luchse bevorzugen waldreiche Mittelgebirge als Lebensraum. Die Tiere können so groß wie Schäferhunde werden. Sie legen weite Wanderungen zurück. Ein Tier streifte kürzlich über den Sportplatz der Frankfurter International School. Als Polizisten sich näherten, zog der Luchs sich in den Wald zurück.