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Symbiose: Wie beide Seiten voneinander profitieren

  • Veröffentlicht: 24.02.2022
  • 12:00 Uhr
  • Chris Tomas

Symbiose gibt es nicht nur bei Pflanzen, sondern auch im Tierreich: Verschiedene Arten helfen sich gegenseitig bei der Suche nach Essen, der Körperpflege und dem Schutz vor Feinden. So entstehen faszinierende Gemeinschaften!

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Das Wichtigste zum Thema Symbiose

  • Ohne Symbiose sähe die Natur ganz anders aus. Viele Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung von Bienen angewiesen. Die Zusammenarbeit von Lebewesen ist deshalb für unser Ökosystem von großer Bedeutung.

  • Das Wort Symbiose stammt aus dem Altgriechischen: "sym" bedeutet zusammen, "bios" Leben. Am häufigsten kommen Symbiosen zwischen Pflanzen, Pilzen und Bakterien vor. Aber es gibt auch viele Beispiele im Tierreich.

  • Der Begriff geht auf den deutschen Naturforscher Heinrich Anton de Bary zurück, der sich im 19. Jahrhundert mit Flechten beschäftigte. Flechten sind eine sehr enge Symbiose von Pilzen mit Grünalgen oder Bakterien.

  • Der Nutzen einer Symbiose ist unterschiedlich groß. Manchmal helfen sich die Lebewesen nur gegenseitig, manchmal können sie ohne einander nicht existieren. Wichtig ist, dass beide Seiten von der Kooperation profitieren - oder zumindest keinen Nachteil haben.

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Definition von Symbiose

In der Biologie wird die Symbiose als das Zusammenleben von Lebewesen zum gegenseitigen Nutzen bezeichnet. Als Synonym können auch die Begriffe "Lebensgemeinschaft" und "Zusammenleben" verwendet werden. Die Symbiose wird je nach Eigenschaften zudem in verschiedene Unterformen differenziert.

Innerhalb der Beziehung gibt es den Wirt und den Symbionten. Das größere Individuum ist der Wirt und das kleinere der Symbiont.

Die Definition von Symbiose ist nicht überall gleich. Im europäischen Raum wird sie enger gefasst und als eine Beziehung mit gegenseitigem Nutzen für beide Parteien definiert. Im US-amerikanischen Raum hingegen sind mit Symbiose alle Arten des Zusammenlebens gemeint - auch Parasitismus. Der Aspekt des Nutzens ist hier also nicht zwingend.

Symbiosen: Häufigkeit

🌱 Ein Großteil der Pflanzen sind auf die Bestäubung von Insekten angewiesen, da es sonst keine Blüte gäbe.

🐘 Auch die Gemeinschaft zwischen Putztieren und Großtieren zur Reinigung von Hautparasiten oder zwischen Magenbakterien und Wiederkäuern zur Pflanzenverdauung sind Beispiele der Wechselbeziehungen.

🌍 Aus diesen Beispielen wird klar, dass der größte Teil der Biomasse der Erde aus Symbiosen bestehen.

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Symbiose: Unterscheidung

Eine Symbiose kann nach verschiedenen Eigenschaften unterschieden werden. Dabei sind der Grad der gegenseitigen Abhängigkeit, des Nutzens und der räumlichen Beziehung zu differenzieren.

Symbiose Unterscheidung nach dem Grad der gegenseitigen Abhängigkeit

  • Die symbiotische Beziehung kann je nach Stärke ihrer gegenseitigen Abhängigkeit differenziert werden.
  • Innerhalb der Protokooperation oder Allianz ist eine Beziehung zwischen den beiden Symbiosepartnern zum Überleben nicht zwingend erforderlich. Die Lebewesen können auch unabhängig voneinander weiterleben. Dabei handelt es sich auch um eine fakultative Symbiose.
  • Bei dem Mutualismus können die Individuen weitestgehend getrennt voneinander leben. Sie ziehen jedoch nur Vorteile aus der nicht lebensnotwendigen Wechselbeziehung.
  • Die symbiotische Beziehung, bei denen die Lebewesen nur miteinander überleben können, ist die Eusymbiose. Weitere Bezeichnungen sind obligatorische oder obligate Symbiose.
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Symbiose Unterscheidung nach dem Grad des Nutzens

In einer Symbiose ziehen der Wirt und der Symbiont nur Vorteile aus der Wechselbeziehung. Der Nutzen, der aus der Beziehung gezogen werden kann, wird wie folgt differenziert:

➔ Bei dem Kommensalismus, der auch Probiose genannt wird, hat eine Partei Vorteile, ohne dass dies negative Folgen für die andere hat. Der Organismus mit den Vorteilen wird Kommensale genannt. Diese Art der Beziehung kommt bei Menschen, Tieren und Pflanzen vor.

➔ Sollten innerhalb einer symbiotischen Partnerschaft weder positive noch negative Auswirkungen entstehen, ist dies ein Neutralismus.

➔ In einem Parasitismus trägt einer der Organismen negative Folgen, während der andere nur Vorteile hat. Der Partner, der die Vorteile bekommt, wird Parasit genannt. Er schädigt durch sein Schmarotzertum den Wirt - tötet ihn aber in der Regel nicht.

Symbiose Unterscheidung nach dem Grad der räumlichen Beziehung

Der Grad der räumlichen Beziehung kann in drei Gruppen differenziert werden:

  1. Bei der Aufnahme des Symbionten in den Körper des Wirtes, um dort zu leben und sich zu ernähren, handelt es sich um eine Endosymbiose. In der primären Endosymbiose gehen Organismen mit einem Zellkern (Eukaryoten) eine Beziehung mit einem Bakterium ein. Bei der sekundären Endosymbiose gehen zwei Organismen ohne Zellkern (Prokaryoten) eine Beziehung ein. In beiden Fällen entwickeln sich die Lebewesen zu anderen Organismen weiter.
  2. Bei der Exosymbiose sind die Parteien nur oberflächlich miteinander verbunden.
  3. Von einer Ektosymbiose wird gesprochen, wenn der Symbiont außerhalb des Wirtes lebt. Das bedeutet, dass die Partner räumlich voneinander getrennt sind. Es ist das komplette Gegenteil der Endosymbiose.
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Symbiogenese: Definition

Bei der Verschmelzung von zwei oder mehreren unterschiedlichen Lebewesen zu einem neuen Lebewesen handelt es sich um die Symbiogenese. Beispielhaft sind hierbei die Endosymbiose oder Ektosymbiosen im mikrobiellen Bereich.

Endosymbiontentheorie

Die Endosymbiontentheorie besagt, dass Zellen mit Zellorganellen (zum Beispiel Mitochondrien und Chloroplasten) aus einer Endosymbiose mit Bakterien entstanden sind. Indizien dafür sind die Einheitlichkeit des strukturellen Aufbaus und die mit dem Prokaryoten übereinstimmenden biochemischen Merkmale. Zudem ist die Vermehrung der Zellorganellen identisch mit dem Verfahren von Bakterien - nämlich durch Teilung.

Symbiose: Beispiele

🌱 Beispiele zur Verdeutlichung einer Symbiose ist unter anderem die Verbreitung von Pflanzensamen und -früchten durch Tiere. Dabei werden die Samen gefressen und woanders ausgeschieden oder der Transport erfolgt durch die Tierstreuung.

🌳 Mykorrhizapilze, wie zum Beispiel Trüffel, entziehen Pflanzen, die Fotosynthese betreiben, wie zum Beispiel Bäumen, die Kohlenhydrate und liefern als Gegenleistung Mineralstoffe und Wasser. Mykorrhiza ist für viele verschiedene Pflanzenarten - insbesondere Orchideen - unumgänglich.

🍄 Flechten bestehen aus Pilzen und einem anderen Organismus, der Photosynthese betreibt. Meistens handelt es sich dabei um Algen.

🐜 Bei der Symbioseform Myrmekophilie legen die Blattschneiderameisen Pilzfarmen in ihren Bauten an, um diese als Nahrung zu nutzen.

🐦 Die Putzsymbiose dient beiden Parteien. Der Symbiont erhält die Nahrung und der Wirt wird gereinigt. Hautparasiten von beispielsweise Elefanten werden von Vögeln gefressen oder Putzerfische hängen sich an einen Hai, um seine Parasiten abzufressen.

Pflanzen-Symbiose: Darum wachsen Pilze unter Bäumen

Die Gemeinschaft zwischen Pilzen und Pflanzen ist essenziell, um sich gegenseitig mit Elementen zu versorgen, die der andere Organismus nicht selbst herstellen kann. Das ist nur ein Beispiel für die Anwendung von Pilzen.

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Tierische Teams: Unglaubliche Symbiosen bei Tieren

🐜 Einige Ameisenarten lieben den Honigtau, den Blattläuse ausscheiden. Sie melken sie deshalb wie Kühe - schützen sie aber als Gegenleistung vor Feinden wie Marienkäfern.

🐺 Erspähen Kolkraben aus der Luft ein großes Beutetier, geben sie Wölfen Bescheid. Diese übernehmen das Erlegen und die Vögel fressen sich an den Resten satt.

🐊 Wellentriele passen auf die Eier der Krokodile auf, wenn diese jagen gehen, und pfeifen bei Gefahr. Im Gegenzug werden die kleinen Vögel dafür von den Reptilien verschont.

🐠 Zwischen den giftigen Tentakeln von See-Anemonen sind Clownfische gut geschützt. Die "Miete" für den Unterschlupf: Sie fächeln den See-Anemonen mit ihren Flossen Sauerstoff zu.

Symbiose: Madenhacker

Die Madenhacker warnen das Nashorn vor Gefahr.
Die Madenhacker warnen das Nashorn vor Gefahr.© Getty Images

Madenhacker sitzen gern auf dem Rücken von Nashörnern. Die kleinen Vögel picken den grauen Riesen Ungeziefer vom Leib. Aber ist das Nashörnern tatsächlich so wichtig, dass sie die Madenhacker stundenlang durch die Gegend tragen?

Forscher:innen der australischen Victoria University entdeckten, dass die Symbiose noch einen anderen Nutzen hat: Die Madenhacker warnen die kurzsichtigen Nashörner auch vor Wilderern. Und ihre Erfolgsquote liegt bei 100 Prozent. Nashörner ohne gefiedertes Frühwarn-System auf dem Rücken hingegen entdeckten nur jeden vierten Wilderer.

Wusstest du, dass auch im menschlichen Körper Symbiose stattfindet?

👉 Im menschlichen Körper gehen Mikroorganismen (Bakterien) eine Endosymbiose in der Darmflora ein. Zudem gehen sie eine Wechselbeziehung in Form eines Mutualismus ein.

Diskussion: Ist Parasitimus eine Form der Symbiose?

Biolog:innen diskutieren oft, ob Parasitismus auch eine Form von Symbiose ist. Zwar handelt es sich um eine Lebensgemeinschaft, allerdings lebt dabei eine Seite auf Kosten der anderen. Menschen werden zum Beispiel von Flöhen, Zecken, Kopfläusen oder Würmern befallen.

Manche Schmarotzer zerstören ihren Wirt sogar. Oder sie machen ihn zu einem willenlosen Zombie: Saugwürmer lenken Schnecken in ungeschütztes Gelände und lassen ihre Fühler dabei wie Raupen aussehen, damit sie von Vögeln gefressen werden. In deren Verdauungstrakt vermehren sich die Parasiten. Über den Kot finden sie den Weg ins Freie - und das Spiel beginnt von vorn.

Ist eine Schnecke von Saugwürmern befallen, schwellen ihre Fühler an und pulsieren - das lockt Vögel an.
Ist eine Schnecke von Saugwürmern befallen, schwellen ihre Fühler an und pulsieren - das lockt Vögel an.© Getty Images
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Parasit

Bizarre Wesen, wie aus einer anderen Welt. Von den Insekten ist nichts mehr übrig außer einer leblosen Hülle. Sie alle sind zum Opfer ihres schlimmsten Feindes geworden - einem parasitischen Killerpilz!

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