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Weißblaue Belgier - als würden die Kühe täglich ins Fitness-Studio gehen

  • Veröffentlicht: 19.07.2019
  • 16:39 Uhr
  • Heike Predikant

Eiweiß-Shakes und knallhartes Training stecken nicht hinter dem Hulk-Body dieser Vierbeiner. Was macht Weißblaue Belgier aus? Wir erklären das Phänomen.

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Kommen da Hormone zum Einsatz?

Bei den Weißblauen Belgiern geht die Muskelfülle auf eine natürliche Mutation zurück. Ohnehin ist in Europa der Einsatz von Masthormonen in der Viehzucht seit 1988 verboten. Die Rückstände von wachstumsfördernden Substanzen in Fleisch oder Milch können für den Verbraucher gesundheitsschädlich sein. Wissenschaftler warnen davor, dass sie möglicherweise das Krebsrisiko erhöhen und Tumore schneller wachsen lassen.

Ob in den Lebensmitteln etwas drin ist, das nicht drin sein darf, wird im Rahmen des Nationalen Rückstandkontrollplans überwacht. Außerhalb Europas allerdings sind je nach lokaler Gesetzgebung Hormone als Masthilfsmittel mitunter zulässig, wie etwa in Nordamerika. Und so werden neben natürlichen Sexualhormonen unter anderem auch synthetische Steroide verwendet, um die Futterverwertung, die durchschnittliche Gewichtszunahme oder das Fleisch-/Fettverhältnis der Tiere zu verbessern. Ein Einfuhrverbot für hormonbehandeltes Rindfleisch aus den USA hat die Europäische Union 1989 erlassen.

Nur die therapeutische Anwendung von Hormonen und Anabolika für spezielle veterinärmedizinische Maßnahmen ist auch in europäischen Ländern erlaubt.

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Warum den Kühen der Hintern rasiert wird

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Forscher sind dran: Wie der Gendefekt der Kühe dem Menschen helfen kann

Für die Kühe, die wie Bodybuilder aussehen, interessiert sich auch die Wissenschaft. Genauer gesagt, beschäftigt sie die extrem seltene Genmutation der Tiere: Bei den WBB ist das Protein Myostatin, das das Muskelwachstum hemmen soll, verstümmelt. Diese Inaktivierung der natürlichen Proteinfunktion kann auch bei Menschen auftreten.

Ein Kinderneurologe der Berliner Charité berichtete Anfang der 2000er von einem kleinen Patienten, der bei seiner Geburt doppelt so viel Muskelmasse hatte als andere Neugeborene. Und mit vier Jahren die Drei-Kilo-Hanteln seiner Mutter stemmen konnte. Der Junge wies den gleichen Gendefekt auf wie die Rinder.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Fällen lassen sich nutzen, um Patienten mit krankheitsbedingtem Muskelschwund oder pathologischer Muskelschwäche zu helfen.

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