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Polsprung: Was passiert, wenn sich das Erdmagnetfeld umkehrt?

  • Veröffentlicht: 07.10.2020
  • 14:03 Uhr
  • Sven Hasselberg
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© imago images/Science Photo Library

Das Magnetfeld der Erde verschiebt sich. Sämtliche Navigationsgeräte könnten verrückt spielen. Wie aus dem Nordpol der Südpol wird, erklären wir dir hier.

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Das Wichtigste zum Thema Erdmagnetfeld

  • Das Magnetfeld der Erde schirmt unseren Planeten unter anderem vor Strahlung aus dem All ab. Dieses Magnetfeld ändert sich schon seit längerer Zeit. Britische Wissenschaftler haben nun entdeckt: Das geschieht zehnmal schneller als gedacht und könnte zu einem Polsprung führen.

  • Der magnetische Nordpol würde dann zum Südpol und umgekehrt - mit Folgen für Navigation, Telefonnetze, Fluggesellschaften oder das Militär, wenn unsere Systeme nicht schnell genug angepasst werden.

  • Normalerweise kommt es im Schnitt alle 250.000 Jahre zum Polsprung. Experten untersuchten in Ablagerungen von Lava die Magnetisierung des Gesteins. Danach ist der letzte Polsprung gut 780.000 Jahre her, also überfällig!

  • Die Pole wandern schon sich seit Jahrhunderten. Derzeit bewegt sich der Nordpol gut 50 Kilometer im Jahr. In welche Richtung und was es mit dem Erdmagnetfeld genau auf sich hat - das erfährst du weiter unten.

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Darin unterscheiden sich die 4 Arten der Pole

🗺 Geographischer Pole sind der Schnittpunkt der Erdachse mit der Erdoberfläche und somit der nördliche beziehungsweise südliche Drehpunkt der Achse. Geographischer Nord- und Südpol liegen sich also gegenüber. Sie sind Orte auf der Erdoberfläche beziehungsweise im Meer. Die festen Positionen: 90 Grad O´N beziehungsweise 90 Grad O´S.

🧲 Magnetische Pole: An Ihnen treten die Feldlinien des Erdmagnetfelds vertikal zur Erdoberfläche in die Erde ein. Um Verwechslungen vorzubeugen, werden sie auch oft Arktischer beziehungsweise Antarktischer Magnetpol genannt. Beide wandern. Der Nordpol derzeit gut 50 Kilometer im Jahr Richtung Sibirien. Die Animation unten zeigt dir den Verlauf.

🌐 Geomagnetische Pole wurden nicht wie die Magnetpole gemessen, sondern berechnet. Stell dir vor, in der Erde gäbe es einen Stabmagneten. Würde daraus ein unregelmäßiges Erdmagnetfeld entstehen, hätte es diese beiden theoretischen Pole. Auch sie wandern natürlich, liegen sich aber genauer gegenüber als die magnetischen.

🛳 Pole der Unzugänglichkeit sind wieder konkrete Orte - und zwar die Punkte, die am entferntesten von anderen Küsten liegen. Der im Nordpolarmeer ist gut 660 Kilometer vom geographischen Nordpol entfernt. Auf einer Karte der Antarktis liegt er im südöstlichen Teil des Kontinents. Eine praktische Bedeutung haben diese beiden Pole nicht.

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Die Wanderung der Magnetpole

Diese Animation des Helmholtz-Zentrums Potsdam (GFZ) zeigt dir die Wanderung der Magnetpole in den vergangenen Jahrhunderten.

Wie sich der magnetische Nord- und Südpol seit 1500 verschoben hat, siehst du auf der Karte des Helmholtz Zentrums.
Wie sich der magnetische Nord- und Südpol seit 1500 verschoben hat, siehst du auf der Karte des Helmholtz Zentrums.© Helmholtz Zentrum München

Die Entdeckung der Pole

1831: Am 1. Juni entdeckt der Brite James Clark Ross den magnetischen Nordpol. Damals lag der noch auf der kanadischen Halbinsel Boothia. Eigentlich sollte diese Expedition zum geographischen Nordpol führen, saß aber 4 Jahre lang im Eis fest.

1832: Nachdem schon mehrere Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt das Erdmagnetfeld erforscht haben, entwickelt Carl Friedrich Gauss eine Methode zur Bestimmung mit speziellen Magnetometern.

 

1909: Der Amerikaner Robert Peary behauptet, der erste Mensch am geographischen Nordpol gewesen zu sein, kann es aber nicht beweisen. Sein Landsmann Frederick Cook will sogar schon ein Jahr früher den Pol erreicht haben. Die Nimrod-Expedition entdeckt zugleich den magnetischen Südpol.

1911: Der Norweger Roald Amundsen und der Brite Robert F. Scott liefern sich ein Wettrennen zum geographischen Südpol. Roald Amundsen gewinnt und erreicht ihn am 14. Dezember. Scott und seine Gruppe kommen erst einen Monat später am 17. Januar 1912 an. Auf dem Rückweg finden sie im ewigen Eis den Tod.

1926: Roald Amundsen, Umberto Nobile und Lincoln Ellsworth überfliegen im Luftschiff Norge den Nordpol. Da die Behauptungen von Peary und Cook nicht bewiesen werden konnten, sind sie zumindest die ersten Menschen "über" dem geographischen Nordpol.

1957: Die Amundsen-Scott-Forschungs-Station am Südpol wird in Betrieb genommen und ist seitdem ununterbrochen besetzt. Sie liegt nur wenige hundert Meter vom geographischen Südpol entfernt auf einer Höhe von 2.835 Metern. Unter anderem beschäftigen sich Forscher hier mit Geo- und Astrophysik, Meteorologie und Glaziologie, der Wissenschaft rund um Eis, Schnee und Gletscher.

1968: Da die Berichte der ersten Entdecker nie eindeutig zu beweisen waren, gilt der Amerikaner Ralph Plaisted als erster Mensch, der nachweislich am geographischen Nordpol stand. Allerdings legte er mit seiner Crew den Weg dorthin auf Schneemobilen zurück.

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So hängen Pole und Polarlichter zusammen

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