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Hamburg unter Wasser: Was der Mond damit zu tun hat

  • Veröffentlicht: 17.02.2020
  • 21:00 Uhr
  • Galileo
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© picture alliance / Bodo Marks / dpa

Das Naturphänomen, das in Hamburg gerade auftritt, heißt Sturmflut. Was das genau ist, was sie anrichtet und wie wir uns schützen können, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Sturmfluten

  • Für eine Sturmflut in Deutschland müssen zwei Phänomene zusammenspielen: ein Sturm auf der Nordsee und die Flut durch die Mondanziehung.

  • Wegen der Flut steht das Wasser sowieso schon hoch. Der Wind des Sturms drückt das Meerwasser zusätzlich an die Küste. Die Folge: Der Wasserpegel steigt.

  • Die erste dokumentierte Sturmflut an der Nordsee ereignete sich im Jahr 838. Damals sollen 2.500 Menschen gestorben sein. Etwa 500 Jahre später kam es zur wahrscheinlich schlimmsten Sturmflut in Norddeutschland: Bei der "Zweiten Marcellusflut" starben wohl 100.000 Menschen.

  • Zum Schutz ließen sich die Menschen was einfallen, zum Beispiel Dämme und Fluttore. Die Hamburger Hafencity steht sogar größtenteils auf Warften, so heißen aufgeschüttete Sandberge.

  • Trotz des Schutzes: Aktuell steht der Hamburger Fischmarkt unter Wasser - wegen einer Sturmflut.

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Wann ist eine Flut eine Sturmflut?

An der Nordsee ist es normal, dass das Meerwasser mal höher, mal niedriger steht. Die Gezeiten werden vom Mond bestimmt und äußern sich in Ebbe und Flut.

Wenn das Meerwasser durch das Zusammenspiel von Gezeiten und Sturm um mehr als 1 Meter über den regulären "Hochwasser-Stand" steigt, warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie vor einer Sturmflut.

Übrigens, weil die Ostsee nur an einer schmalen Stelle mit der Nordsee verbunden ist, ist der Wasserstand dort nicht so abhängig von Ebbe und Flut. Deswegen sind Sturmfluten dort wesentlich seltener.

So eine heftige Sturmflut wie durch Orkantief Xaver 2013 gab es selten in Deutschland. Spaziergänge wurden da in Schleswig-Holstein auf einmal sehr gefährlich.
So eine heftige Sturmflut wie durch Orkantief Xaver 2013 gab es selten in Deutschland. Spaziergänge wurden da in Schleswig-Holstein auf einmal sehr gefährlich.© picture alliance / dpa / Carsten Rehder

Wie wir uns gegen Sturmfluten schützen

🌊 Der Klassiker: Ein aufgeschütteter Deich hält das Meer ab. Mehr als 1.800 Kilometer lang sind alle Deiche entlang der Nordseeküste, das ist in etwa die Strecke zwischen Hamburg und Rom.

🐑 Mit Schaf, bitte: Schafherden grasen auf Deichen schon seit Jahrhunderten. Sie halten die Wiese kurz, damit sich keine Wühlmäuse ansiedeln. Und sie trampeln den Deich fest, um Löcher im Deich zu verhindern.

↗ Nicht ganz so steil gehen: Die Neigung der Deichwände zum Meer hin sollten übrigens nicht zu steil sein. Dadurch tritt von den brechenden Wellen nicht so viel Wasser über.

💨 Keep calm and stell it auf: "Fluttore" sollen Venedig vor Überflutung schützen. Bei normalem Wasserstand liegen sie einfach auf dem Meeresgrund vor der Stadt. Droht eine Flut, können die Tore aufgestellt werden, indem statt Wasser, Luft in sie gepumpt wird. Noch ist das aber nicht komplett umgesetzt.

🏙 Ein Stadtviertel auf Sand gebaut: Die Hamburger Hafencity steht größtenteils auf aufgeschütteten Sandhügeln, solche Aufschüttung heißen "Warfe".

🌳 Forst first: Hängt das Hochwasser mit Starkregen zusammen, ist es wesentlich wirksamer Laubwälder anzulegen als Dämme aufzuschütten. Denn Waldboden saugt das Wasser auf wie ein Schwamm.

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Wasser marsch: Wie es aussieht, wenn der Hochwasserschutz nicht schützt

Der Hamburger Fischmarkt unter Wasser: Ende Februar hieß es dort für Besucher waten statt Fisch kaufen.
Der Hamburger Fischmarkt unter Wasser: Ende Februar hieß es dort für Besucher waten statt Fisch kaufen.© picture alliance / Daniel Bockwoldt / dpa
Sturmfluten sind für Küstendörfer aber schon seit Jahrhunderten ein Riesenproblem, wie dieser Holzstich von 1872 zeigt. Bei der "zweiten Marcellusflut" (1362) sollen etwa 100.000 Menschen in 44 Dörfern gestorben sein.
Sturmfluten sind für Küstendörfer aber schon seit Jahrhunderten ein Riesenproblem, wie dieser Holzstich von 1872 zeigt. Bei der "zweiten Marcellusflut" (1362) sollen etwa 100.000 Menschen in 44 Dörfern gestorben sein.© picture alliance / akg-images
Der Wirbelsturm Gorky drückte 1991 eine Sturmflut mit bis zu 6 Meter hohen Wellen an die Küste Bangladeschs. Nach offiziellen Angaben starben damals knapp 140.000 Menschen.
Der Wirbelsturm Gorky drückte 1991 eine Sturmflut mit bis zu 6 Meter hohen Wellen an die Küste Bangladeschs. Nach offiziellen Angaben starben damals knapp 140.000 Menschen.© picture alliance / dpa
Fast 5,5 Meter über dem normalen Pegelstand stand das Wasser 2007 in Hamburg. Damals gingen sogar Autos baden.
Fast 5,5 Meter über dem normalen Pegelstand stand das Wasser 2007 in Hamburg. Damals gingen sogar Autos baden.© picture alliance / dpa / Sebastian Widmann
Sylt war nach einer Sturmflut 2013 auf einmal kleiner als davor. Der Orkan Xaver hatte mit derartiger Wucht das Wasser an die Küste gedrückt, dass Sandstrände teilweise ins Meer geschwemmt wurden.
Sylt war nach einer Sturmflut 2013 auf einmal kleiner als davor. Der Orkan Xaver hatte mit derartiger Wucht das Wasser an die Küste gedrückt, dass Sandstrände teilweise ins Meer geschwemmt wurden.© picture alliance / dpa / Axel Heimken
Der Hamburger Fischmarkt unter Wasser: Ende Februar hieß es dort für Besucher waten statt Fisch kaufen.
Sturmfluten sind für Küstendörfer aber schon seit Jahrhunderten ein Riesenproblem, wie dieser Holzstich von 1872 zeigt. Bei der "zweiten Marcellusflut" (1362) sollen etwa 100.000 Menschen in 44 Dörfern gestorben sein.
Der Wirbelsturm Gorky drückte 1991 eine Sturmflut mit bis zu 6 Meter hohen Wellen an die Küste Bangladeschs. Nach offiziellen Angaben starben damals knapp 140.000 Menschen.
Fast 5,5 Meter über dem normalen Pegelstand stand das Wasser 2007 in Hamburg. Damals gingen sogar Autos baden.
Sylt war nach einer Sturmflut 2013 auf einmal kleiner als davor. Der Orkan Xaver hatte mit derartiger Wucht das Wasser an die Küste gedrückt, dass Sandstrände teilweise ins Meer geschwemmt wurden.
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