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Angriff der Klontiere: Die Feuerwalze im Meer

  • Veröffentlicht: 18.12.2019
  • 09:00 Uhr
  • Christian Aichner
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Harmlos, aber spektakulär: die Feuerwalze. Wenn sich Abermillionen Mini-Klone verbinden, entsteht eines der seltsamsten und schönsten Naturschauspiele der Welt.

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Das Wichtigste zum Thema Feuerwalzen

  • Eine Feuerwalze (Pyrosoma) ist nicht ein Lebewesen, sondern eine Kolonie von zig Tausenden Mini-Mini-Organismen. Jedes für sich ist nur ein paar Millimeter groß.

  • Normalerweise sind Feuerwalzen 15 bis 20 Zentimeter lang, bei einem Durchmesser von 3 bis 4 Zentimetern. Es gibt auch Riesen-Exemplare, die mehrere Meter lang werden. Die kommen so selten vor, dass sie auch "Einhörner der Meere" genannt werden.

  • Die Kolonie ist Innen hohl und nur auf einer Seite geschlossen. Zwar sind die einzelnen Lebewesen fest miteinander verbunden, dazwischen liegen aber kleinste Löcher, durch die Wasser strömt.

  • Jedes der einzelnen Tierchen lebt für sich selbst, filtert unaufhörlich Wasser und fischt dabei nach winzige Meeresalgen. Bewegt wird sich aber im Kollektiv. Einzigartig sind die Mini-Mini-Organismen nicht: Sie entstehen durch Klonen. Wusstest du, dass man beim Menschen durch einfaches Klonen seinen natürlichen Doppelgänger identifizieren kann?

  • Gefährlich ist die Feuerwalze nicht. Die Tiere fühlen sich flauschig an, ein bisschen wie weiches Gelee.

  • Entdeckt wurde das Lebewesen, weil es leuchtet. Der Forscher Francois Perron sah 1804 im Meer ein leuchtendes Band, das sich sanft mit den Wellen auf und ab bewegte.

  • Er dachte beim Anblick des grün-bläulichen Meeresleuchtens an Phosphor. In Wahrheit handelt es sich aber um Biolumineszenz.

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Und so sieht eine Feuerwalze aus der Nähe aus

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Hilfe, die Feuerwalzen kommen!

60.000 in 5 Minuten - so viele Feuerwalzen gingen Biologen der amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA Anfang Mai 2017 vor der Küste Oregons im Nordpazifik ins Netz. Dabei leben sie eigentlich in wärmeren Gefilden.

Bis heute ist das Rätsel um die plötzliche Feuerwalzen-Flut nicht geklärt. Vermutlich hat sich das ökologische Gefüge im Nordpazifik verändert.

Für die Fischer war die Invasion bis hoch nach Alaska eine Plage, die zig Tausenden Mini-Organismen verfingen sich in den Netzen, die für Schrimps gedacht waren.

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Glanzparade: Wie leuchten Lebewesen?

Biolumineszenz - so nennen Biologen die Fähigkeit von Lebewesen, sich wie eine Taschenlampe anzuknipsen. In der Tiefsee verfügen etwa 90 Prozent der Meeresbewohner über diese Strahlkraft. Dahinter steckt ein biochemischer Prozess: Der Leuchtstoff Luciferin wird mithilfe des Enzyms Luciferase oxidiert. Mit der Aufnahme von Sauerstoff entsteht zusätzliche Energie, die in Form von Licht an die Umgebung abgegeben wird. Das Ergebnis: ein Farbspiel.

Biolumineszenz tritt in zwei Formen auf. Primäres Leuchten bedeutet, dass die Lebewesen sich selbst zum Strahlen bringen können (zum Beispiel Glühwürmchen). Beim sekundären Leuchten machen sich symbiontische Bakterien ans Werk, die im Leuchtorgan "sitzen" (beispielsweise bei Fischen).

Auch denen geht ein Licht auf

Wie ein Sternenhimmel unter Wasser funkelt das Leuchtplankton in der Nacht. Tagsüber ist es übrigens auch da - man sieht das Leuchten wegen des Tageslichts aber kaum.
Wie ein Sternenhimmel unter Wasser funkelt das Leuchtplankton in der Nacht. Tagsüber ist es übrigens auch da - man sieht das Leuchten wegen des Tageslichts aber kaum.© Getty Images
Nesseltiere strahlen von innen. Die Innen- und Außenhaut einer Qualle ist so "dick" wie eine einzige Zelle: etwa 1/50 Millimeter. Dazwischen liegt eine glibbrige Schicht (Mesogloea) - dadurch erscheint die Medusa durchsichtig.
Nesseltiere strahlen von innen. Die Innen- und Außenhaut einer Qualle ist so "dick" wie eine einzige Zelle: etwa 1/50 Millimeter. Dazwischen liegt eine glibbrige Schicht (Mesogloea) - dadurch erscheint die Medusa durchsichtig.© Getty Images
Korallen sind in der Lage, das schwache blaue Licht der Wasseroberfläche zu absorbieren und in orangefarbenes Licht umzuwandeln. Das dringt tiefer ins Gewebe ein, regt die dort lebenden Algen verstärkt zur Photosynthese an und liefert der Koralle dadurch Nährstoffe.
Korallen sind in der Lage, das schwache blaue Licht der Wasseroberfläche zu absorbieren und in orangefarbenes Licht umzuwandeln. Das dringt tiefer ins Gewebe ein, regt die dort lebenden Algen verstärkt zur Photosynthese an und liefert der Koralle dadurch Nährstoffe.© Getty Images
Ihr Leuchtorgan am Hinterleib nutzen Glühwürmchen bei der Partnersuche. Die Lichtsignale werden ausgesendet, damit Männchen und Weibchen zur Paarung zueinanderfinden.
Ihr Leuchtorgan am Hinterleib nutzen Glühwürmchen bei der Partnersuche. Die Lichtsignale werden ausgesendet, damit Männchen und Weibchen zur Paarung zueinanderfinden.© Getty Images
Von rund 100.000 Pilzarten können etwa 70 Arten leuchten. Ihr grünes Licht ist für Insekten sichtbar, die schließlich auf dem Pilz landen. Beim Weiterflug verbreiten sie winzige Sporen, die an ihnen haften geblieben sind.
Von rund 100.000 Pilzarten können etwa 70 Arten leuchten. Ihr grünes Licht ist für Insekten sichtbar, die schließlich auf dem Pilz landen. Beim Weiterflug verbreiten sie winzige Sporen, die an ihnen haften geblieben sind.© Getty Images
Wie ein Sternenhimmel unter Wasser funkelt das Leuchtplankton in der Nacht. Tagsüber ist es übrigens auch da - man sieht das Leuchten wegen des Tageslichts aber kaum.
Nesseltiere strahlen von innen. Die Innen- und Außenhaut einer Qualle ist so "dick" wie eine einzige Zelle: etwa 1/50 Millimeter. Dazwischen liegt eine glibbrige Schicht (Mesogloea) - dadurch erscheint die Medusa durchsichtig.
Korallen sind in der Lage, das schwache blaue Licht der Wasseroberfläche zu absorbieren und in orangefarbenes Licht umzuwandeln. Das dringt tiefer ins Gewebe ein, regt die dort lebenden Algen verstärkt zur Photosynthese an und liefert der Koralle dadurch Nährstoffe.
Ihr Leuchtorgan am Hinterleib nutzen Glühwürmchen bei der Partnersuche. Die Lichtsignale werden ausgesendet, damit Männchen und Weibchen zur Paarung zueinanderfinden.
Von rund 100.000 Pilzarten können etwa 70 Arten leuchten. Ihr grünes Licht ist für Insekten sichtbar, die schließlich auf dem Pilz landen. Beim Weiterflug verbreiten sie winzige Sporen, die an ihnen haften geblieben sind.
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