
Delfine und Wale? Gibt's auch in der Nord- und Ostsee
Das Wichtigste zum Thema Wale und Delfine in der Nord- und Ostsee
Auch in unseren deutschen Meeren gibt es Wale und Delfine. In der Nordsee und Ostsee ist der Schweinswal beheimatet, der übrigens zum Tier des Jahres 2022 gewählt wurde.
Einheimisch ist in der Ostsee nur der Schweinswal. In der Nordsee kommen - neben Schweinswalen - auch regelmäßig Große Tümmler, Minkwale, Weißschnauzen-Delfine und Weißseiten-Delfine vor.
In der Ostsee hingegen gibt es eigentlich gar keine Delfine. Wieso ließen sich dort in den vergangenen Jahren dann trotzdem immer wieder einzelne Exemplare blicken?
Sie besuchten etwa die Kieler Bucht, Flensburg und Travemünde, planschten dort mit Badegästen und begleiteten Boote und Kayaks.
Warum Delfine immer wieder in die Ostsee schwimmen, verriet uns Experte Fabian Ritter von der Whale and Dolphin Conservation (WDC).
Selfie, Delfie und Freddy - die Ostsee-Delfine wurden zu Berühmtheiten
Delfine sorgen in der Ostsee immer wieder für Aufmerksamkeit, und manche wurden zeitweise sogar zu richtigen Medien-Stars. Die bisher bekanntesten Ostsee-Delfine sind Selfie und Delfie - ein Duo, das 2016 in die Kieler Förde schwamm. Die zwei Delfine blieben mehrere Monate an der deutschen Ostsee-Küste, sprangen filmreif aus dem Wasser, spielten mit Bootswellen und mischten sich zeitweise sogar unter die Bade-Gäste. Kurz darauf folgte ein weiterer neugieriger Gast namens Freddy. Er mischte mehrere Wochen die Kieler und die Eckernförder Bucht auf. Die Jahre danach gab es sporadisch weitere Sichtungen. Zuletzt wurden im Frühjahr 2022 zwei Delfine vor Wismar gesichtet.
Warum besuchen Delfine immer wieder die Ostsee, Fabian Ritter?
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Fabian Ritter ist Leiter für Meeresschutz bei WDC. Er sagt:
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Die Ostsee ist mit ca. 6.000 Jahren eines der jüngsten Meere unseres Planeten. Nur Schweinswale haben sich in dieser Zeit an die hier herrschenden, besonderen Bedingungen angepasst. Für Große Tümmler oder Gewöhnliche Delfine ist sie kein angestammtes Gewässer und eignet sich auf Dauer auch nicht für sie, da der Salzgehalt nach Osten hin immer geringer wird, was zu Hautkrankheiten führen kann.
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Solche Einzelgänger-Delfine, bei Selfie und Delfie handelte es sich um Große Tümmler (Tursiops truncatus), sind in der Ostsee die Ausnahme. Man kann davon ausgehen, dass sie "explorativ" hierher geschwommen sind, um sich - lapidar gesagt - "einmal umzusehen".
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Sie stammten wahrscheinlich von Populationen, die zum Beispiel in der nördlichen Nordsee vor Schottland ansässig sind, oder aus dem Atlantik. Große Tümmler unternehmen nicht selten weite Streifzüge und dringen dabei auch in für sie fremde Gewässer vor.
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Tümmler, die in der Ostsee auftauchten, wurden in Einzelfällen so weit nachverfolgt, dass klar war, dass sie nach Ihrer "Stippvisite" auch wieder aus der Ostsee herausschwammen.
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Andere Delfinarten, wie zum Beispiel Gewöhnliche Delfine (Delphinus delphis), wie sie in den Jahren 2020 und 2021 in der Ostsee auftauchten, gehören definitiv nicht in die Ostsee und sind entsprechend als Irrgänger zu bezeichnen.
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Ihr Aufenthalt ist vermutlich aus der Not oder tatsächlicher Verirrung geboren. Meist ergeht es ihnen nicht besonders gut, zum Beispiel wegen des geringen Salzgehaltes des Ostseewassers, oder weil sie keine geeignete Nahrung finden.
Diese Meeressäuger leben in deutschen Gewässern
Die kleinen Schweinswale sind bedroht
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Nahrungsmangel durch Überfischung, Verschmutzung durch Überdüngung und Plastik, Unterwasser-Lärm und die Gefahr des Beifangs in Fischernetzen machen den Meeressäugern laut Fabian Ritter das Leben schwer.
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Während die westliche Schweinswal-Population in der Ostsee noch aus bis zu 25.000 Tieren besteht, umfasst die östliche Population laut dem Experten nur noch rund 500 Tiere und ist akut vom Aussterben bedroht.
Schweinswalen helfen: Drei Tipps von WDC
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Fisch-Konsum reduzieren und bewusst konsumieren. So verenden weniger Schweinswale qualvoll als Beifang in Fischernetzen.
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Plastik vermeiden, wo immer es geht: Wale und Delfine verheddern sich in dem Kunststoff und verschlucken ihn sogar - mit oft tödlichen Folgen.
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Mitmenschen informieren: Nur so verbreitet sich wichtiges Wissen. Fabian Ritter freut sich auch über einen Austausch zum Schutz der Meeressäuger - lies hier mehr zum Schutz der Wale.
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Lies hier noch "Meer" zum Thema Schweinswale.
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FAQ zum Thema Wale, Delfine und Robben in Deutschland
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Wo gibt es in Deutschland Wale und Delfine?
In der Nordsee gibt es sowohl Wale, als auch Delfine. In der Ostsee kommt eine Walart vor (Schweinswal) und gelegentlich besuchen Delfine zeitweise das Gewässer.
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Was für Wale und Delfine gibt es in Deutschland?
Der Schweinswal ist in der Nord- und Ostsee beheimatet. In der Nordsee kommen außerdem Minkwale, Große Tümmler, Weißschnauzen-Delfine und Weißseiten-Delfine vor.
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Wo kann man an der Nordsee und an der Ostsee Robben sehen?
Robben halten sich gern auf Sandbänken auf. An der Ostsee trifft man sie zum Beispiel an den Stränden von Usedom, Rügen oder am Greifswalder Bodden. An der Nordsee tummeln sie sich etwa auf der Kachelotplate zwischen den Inseln Memmert, Juist und Borkum, am Ostende von Norderney oder im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.