
Vogel des Jahres in Deutschland: Das ist der Sieger 2023
Das Wichtigste zum Thema Vogel des Jahres
Zum 52. Mal fand dieses Jahr die Wahl zum "Vogel des Jahres" statt. Sie wird jährlich vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) gehalten.
Für die Wahl zum "Vogel des Jahres 2023" wurden insgesamt rund 135.000 Stimmen abgegeben. Gewonnen hat dieses Mal das Braunkehlchen - mit satten 58.609 Stimmen. Das Braunkehlchen wird sein Amt im Januar 2023 antreten - zum zweiten Mal. Den Titel hatte er nämlich schon einmal 1987.
Bis dahin bleibt der Wiedehopf der amtierende Sieger. Er erhielt letztes Jahr 45.523 Stimmen von insgesamt knapp 143.000. Den Titel "Vogel des Jahres 2022" trägt der Zugvogel mit orange-rotem Gefieder und auffälliger Federkrone nach 1976 zum zweiten Mal.
Die Wahl zum Vogel des Jahres gibt es bereits seit 1971. Erster Gewinner war damals der Wanderfalke. Mehr zum Sieger von 2023 und wer sonst noch nominiert war, erklären wir dir weiter unten.
Weißt du, welcher Vogel da zwitschert? Im Quiz weiter unten kannst du dein Wissen über Vogelstimmen unter Beweis stellen.
Braunkehlchen: Das ist der Vogel des Jahres 2023
- 🏆
Das Braunkehlchen ist rund zwölf bis 14 Zentimeter groß und hat eine braun-orangene Brust und Kehle. Daher kommt auch sein Name. Der Rest seines Gefieders ist dunkelbraun und weiß.
- 🏆
Das Braunkehlchen hat aber noch einen anderen Namen: Wiesenclown! Diesen verdankt er seinem weißen Augenstreif.
- 🏆
Braunkelchen sind viel unterwegs: Sie überwintern in Afrika und kommen im April nach Deutschland. Dabei legen sie mehr als 5.000 Kilometer zurück.
- 🏆
Der Ruf des Braunkehlchens wird als ein weiches "djü" bezeichnet. Darauf folgen oft schnalzende und schmatzende Laute.
- 🏆
Das Braunkehlchen seht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In Deutschland gibt es nur noch 19.500 bis 35.000 Paare. Grund für die Gefährdung: Landwirtschaft, Überdüngung und Gifteinsatz.
Vogel des Jahres 2023: Die Plätze der Finalisten
Wiedehopf: Der Vogel des Jahres 2022
Der Wiedehopf ist als Vogel des Jahres 2022 noch amtierender Sieger.
Wiedehopf: Der heimische Paradiesvogel ist gefährdet
Mit seinem langen Schnabel, farbenfrohen Gefieder und der auffälligen Federkrone ist der Wiedehopf ein richtiger Hingucker in der Vogelwelt. Trotzdem ist der Zugvogel eher selten in Deutschland zu beobachten.
Der Wiedehopf mag es eher warm - deshalb zieht es den Vogel im Winter nach Afrika. Zusätzlich gilt die Art mit nur noch knapp 900 brütenden Paaren in Deutschland als gefährdet. Es mangelt an Nistplätzen und Nahrung, weil durch die hohen Pestizid-Einsätze große Insekten wie Heuschrecken seltener zu finden sind. Sein Wahl-Slogan lautete deshalb auch: "Gift ist keine Lösung".
3 Fun Facts über den Wiedehopf
- 💨
Vorsicht, Stinkbombe: Wenn Gefahr droht, stoßen Weibchen und Jungvögel im Nest ein übel riechendes Sekret aus ihrer Hautdrüse aus, um Angreifer zu verscheuchen.
- 📢
Seinen Namen verdankt der Wiedehopf vermutlich seinem berühmten Balzruf, der so ähnlich klingt wie: "Hup Hup Hup".
- 🎶
Im alten Volkslied "Die Vogelhochzeit" übernimmt der Zugvogel eine wichtige Aufgabe: "Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut 'nen Blumentopf."
Vogel des Jahres 2022: Die fünf Finalisten und ihre Plätze
Vögel beobachten: 6 Tipps vom LBV
- ⏰
Uhrzeit: Umtriebig sind Vögel besonders morgens und abends. In der Früh singen sie bis gut 10 Uhr und werden am Abend so zwei bis drei Stunden vor der Dämmerung aktiv. Am Mittag und Nachmittag ist hingegen eine gute Zeit, um Greifvögel zu beobachten.
- 👁
Fernglas: Die Experten schwören hier auf eine mindestens achtfache Vergrößerung und einen Objektiv-Durchmesser von 40 Millimeter. Die Lichtstärke eines Glases sollte nicht unter 3,5 liegen. Sie errechnet sich aus dem Objektiv-Durchmesser, geteilt durch die Vergrößerung. Gut geeignete Ferngläser kannst du für um die 150 Euro kaufen.
- 📚
Bestimmungsbücher: Der Handel hält zahlreiche gute Fachbücher bereit, die dir helfen, Vögel einzuordnen. Sie enthalten Infos zu den Arten und Zeichnungen, mit denen du die Tiere erkennen kannst. Achte darauf, dass sowohl Bilder von Männchen und Weibchen als auch Alt- und Jungvögeln gezeigt werden.
- 🎤
Notizbuch oder Diktiergerät: Wer das Vogel-Beobachten zum Hobby macht, kann gern Buch führen. Je mehr Infos, desto spannender. Dabei gilt es nicht nur die entdeckte Vogelart, sondern den Ort, das Wetter, die Uhrzeit und die Umstände oder auch das Verhalten des Tieres festzuhalten.
- 📱
App: Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps, die dir bei deinem neuen Hobby helfen können. Besonders gut eignen sie sich, wenn du wie in unserem Spiel über die Vogelstimmen erraten willst, welche Art da gerade singt.
- 🥾
Kleidung: Natürlich solltest du dich wetterfest und je nach Jahreszeit auch warm genug anziehen. Denn so eine Beobachtungs-Tour kann lange dauern. Achte auf gutes, festes, wasserdichtes Schuhwerk. Zur Camouflage-Kleidung raten die Experten nicht unbedingt. Vögel reagieren eher auf Bewegung als auf Farben.
Erkennst du diese Vögel an ihren Stimmen?
Unsere Vögel sind bedroht
Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sind laut Bundesamt für Naturschutz auch in Deutschland viele Vogelarten gefährdet. Flüsse werden begradigt, Sümpfe trockengelegt, Umweltverschmutzung greift um sich. Landwirtschaftliche Monokulturen und feinsäuberlich getrimmte Gärten rauben den Tieren Nistplätze und Nahrung.
Zwar ist es durch Schutzgebiete und -maßnahmen gelungen, einige gefährdete Arten wie den Kranich, die Großtrappe oder den Schwarzstorch zu retten. Aber gerade die Vögel, die es einst in Massen gab, wie Sperlinge oder Stare gehen im Bestand stark zurück.
Die letzten Daten wurden 2016 erhoben. Damals lag die Gesamtzahl der Brutpaare aller Arten bei 74–100 Millionen. Amsel und Buchfink sind bei uns am häufigsten.
Hochrechnungen des Trends von 1992 bis 2016 ergaben, dass die Anzahl der Brutvögel in diesem Zeitraum in Deutschland um etwa 14 Millionen zurückging. Deshalb müssen wir auch weiter den Vogelschutz vorantreiben. Die nächste Bestandserhebung gibt es erst 2025. Eine Rangliste der häufigsten Arten findest du unten in der Tabelle.