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Mit dem Bierdeckel ein Taxi rufen: Verrückte Fakten über den Exportschlager

  • Veröffentlicht: 17.09.2022
  • 14:45 Uhr
  • Heike Predikant

Weltweiter Produktionsrekord: 1,8 Milliarden Bierdeckel kommen jedes Jahr aus dem Schwarzwald. Hier erfährst du, wie sie hergestellt werden, warum digitale Untersetzer auf dem Vormarsch sind und wie die Pappfitzel während der Pandemie hilfreich waren.

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Das Wichtigste zum Thema Bierdeckel

  • Der Vorläufer des Bierdeckels wurde 1892 in Dresden erfunden. Zur Herstellung der Holzfilzplatten füllte man Papierbrei in runde Formen und ließ ihn trocknen.

  • Die Filze dienten als Untersetzer. Tranken die Leute Bier im Freien, legten sie die Filze auf den Krug, um den Gerstensaft vor Ungeziefer oder Laub zu schützen. Auf die Funktion des Abdeckens bezieht sich der Begriff "Bierdeckel".

  • Die heutigen Bierdeckel bestehen aus Holz, Wasser und Stärke. Sie sind 1,2 bis 1,5 Millimeter dick und wiegen zwischen fünf und zehn Gramm.

  • In Deutschland haben runde Bierdeckel einen Standard-Durchmesser von 107 Millimetern. Es gibt aber auch quadratische, eckige oder sternförmige Exemplare.

  • Weltmarktführer ist das Unternehmen Katz aus dem Schwarzwald. Hier werden pro Jahr 1,2 Milliarden Bierdeckel gefertigt - aus Fichtenholz, das besonders saugfähig ist.

  • Im Kommen sind digitale Bierdeckel. Mit ihrer Hilfe soll man bestellen, bezahlen oder ein Taxi rufen können. Unter manchem Deckel verbergen sich sogar Sightseeing-Tipps - dank Augmented Reality.

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Tegestologie: Ja, die sammeln Bierdeckel

Weltweit gibt es über 300.000 verschiedene Bierdeckel. Und es gibt Menschen, die Bierdeckel sammeln: sogenannte Tegestolog:innen. Begehrt sind vor allem historische und kunstvolle Stücke aus aller Welt. Ein ganz besonderer Reiz besteht darin, Reihen mit bestimmten Motiven zusammenzutragen - zum Beispiel von regionalen Sehenswürdigkeiten oder einzelnen Spielern einer Fußballmannschaft. Für seltene Exemplare werden mitunter vierstellige Summen gezahlt.

Clubs, Kongresse, Börsen - hier organisiert und informiert man sich, tauscht und handelt. Manche "Pappenheimer" wie Bettina Costa präsentieren ihre Schätze im Internet. Auf coaster.ch ("coaster" ist die englische Bezeichnung für "Bierdeckel") zeigt die gebürtige Argentinierin, die nun in der Schweiz lebt, was sie über die Jahre gehamstert hat: mehr als 33.000 Bierdeckel aus 175 Ländern. Darunter finden sich echte Exoten wie die "Tusker"-Fitzel. Das dazugehörige Bier wird in Vanuatu gebraut, einem Inselstaat im Südpazifik.

Auch sie werden gesucht, gehandelt und getauscht: Bierdeckel aus der ehemaligen DDR
Auch sie werden gesucht, gehandelt und getauscht: Bierdeckel aus der ehemaligen DDR© Getty Images

(Nicht) von Pappe: 5 starke Fakten über Bierdeckel

💦 Bierdeckel können bis zu 300 Prozent ihres Gewichts an Flüssigkeit aufsaugen, ohne sich zu verformen. Die Firma Katz (siehe oben) und die TU Dresden haben spezielle Pappteile entwickelt, die bei einer Ölpest im Meer zum Einsatz kommen könnten.

🗼 Der höchste Bierdeckel-Turm wurde 1988 in Bocholt (NRW) errichtet. Er hatte eine Höhe von 9,70 Metern und bestand aus 42.432 Bierdeckeln.

💶 "Ich han‘nen Deckel": Mit Verzehr-Gutscheinen in Form eines Bierdeckels unterstützte die Tourismusgesellschaft "Das Bergische" in der Corona-Krise die regionale Gastronomie. Die Verkaufserlöse gingen direkt an die Betriebe, auch wenn die Gutscheine erst später eingelöst werden konnten.

🏆 Als Sportgeräte sind die Pappfitzel nicht zu unterschätzen. Der Weltrekord im Bierdeckel-Weitwurf liegt bei 38,26 Metern.

🌍 Quadratisch, praktisch, gut: Das "Klimabündnis Österreich" erklärt auf einer 8-teiligen Bierdeckel-Serie den Klimawandel - anhand von Behauptungen und Fakten.

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