
So werden die hochexplosiven Feuerwerkskörper hergestellt

Das Wichtigste zum Thema Feuerwerk
Die ersten "Böller" gab es schon vor knapp 1.000 Jahren in China: Damals wurden Bambusrohre ins Feuer geworfen, wo sie mit lautem Knall platzten.
In Deutschland fand 1506 das erste, geschichtlich belegte Feuerwerk statt. Zu Ehren von Kaiser Maximilian I. kam es in Konstanz zu einem großen Feuerspektakel am Himmel.
Krass: Durch Feuerwerk entstehen allein in Deutschland in einer Silvesternacht rund 4.000 bis 5.000 Tonnen Feinstaub. Das ist etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Menge.
Böller aus der Kategorie "Kawumm"
Knaller und Raketen werden in diese verschiedenen Klassen eingeteilt:
Kategorie F1: Kleinstfeuerwerk
Dies betrifft Feuerwerkskörper, die eine minimale Gefahr darstellen, einen kleinen Schallpegel haben und in geschlossenen Bereichen verwendet werden können. Ab 12 Jahren geht's los mit den Knallererbsen, Partyknallern, Bodenwirbeln, Tischfeuerwerken, Eisfontänen und Wunderkerzen …
Kategorie F2 - Kleinfeuerwerk
Hier geht es um das klassische Silvesterfeuerwerk, das ausschließlich im Freien gezündet werden darf. Die Raketen und Böller dürfen ab dem 18. Lebensjahr gekauft werden - normalerweise in der Zeit vom 28. bis 31. Dezember. In der Silvesternacht dürfen sie dann hochgejagt werden.
Kategorie F3 - Mittelfeuerwerk
Achtung vor dem Wumms! Hier dürfen nur die Pyro-Experten ran, die eine entsprechende Genehmigung haben. Abgefackelt werden dann unter anderem Bengalfeuer, Römische Lichter und Blitzknallkörper.
Kategorie F4 - Großfeuerwerk
In diese Kategorie fallen Feuerwerkskörper, die eine große Gefahr darstellen und nur von Personen mit Fachkundenachweis verwendet werden dürfen. Das Mindestalter für diesen Spaß mit Zylinder- und Kugelbomben, als auch mit großen Raketen und Batterien beträgt 21 Jahre.
Statt ABC: Das CCC für Pyromanen
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Cakebox: Hier werden keine Plätzchen zerbröselt, sondern Feuerwerkseffekte ausgeworfen - und zwar aus einem Verbund aus Pappröhren, die nach dem Anzünden der Reihe nach losgehen.
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Chrysantheme: Dies ist eine sich radialsymmetrisch ausbreitende Feuerwerksbombe mit einem Goldschweif. Zieht die Effektspur einen Bogen, handelt es sich um eine Kronen-Chrysantheme.
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Crackling: Kleine Microsterne, die nach kurzer Verzögerung scharf knallen. Werden viele Sterne gleichzeitig entzündet, kommt es durch die vielen Mini-Explosionen zu der Erscheinung, die als Crackling bezeichnet wird.
Gib Schub! So heben Raketen ab
Die Zündung: Jede Rakete besitzt unten einen Treibsatz. Beim Abbrennen der Lunte kommt das in der Rakete enthaltene Schwarzpulver in Kontakt mit Feuer. Die entstehende chemische Reaktion setzt große Mengen Gase frei: die Rakete hebt ab.
Der Flug: Solange der Treibsatz brennt, wird die Rakete angetrieben. Die Menge an Schwarzpulver ist so kalkuliert, dass der Treibstoff genau dann ausgeht, wenn die im Inneren der Rakete langsam weiterbrennende Lunte den Hauptteil der Rakete erreicht.
Die Explosion: Im Kopf der Rakete befindet sich eine Effektladung. Diese ist mit dem Treiber verbunden. Wenn der abbrennende Treibsatz die Effektladung erreicht, entzündet sie sich und explodiert. Dabei werden die kleinen Kügelchen als Farbeffekte am Himmel sichtbar.
Weiß, rot, blau, grün - das Farbspektakel kann losgehen
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Gegen Feuerwerke sehen selbst Regenbögen blass aus. Welche Farbe eine Rakete in den Himmel malt, hängt von den verwendeten Metallsalzen ab.
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Gelb: Natrium
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Orange: Kalzium
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Rot: Strontium, Lithium
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Grün: Barium
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Blau: Kupfer
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Purpur: Kalium
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Silber: Magnesium, Aluminium
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Gold: Eisenspäne, Holzkohle
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Übrigens: Orange ist am einfachsten herzustellen, weil dies die Farbe von Feuer ist. Blau dagegen ist am schwierigsten. Hier muss die Temperatur der chemischen Reaktion exakt stimmen, damit ein kräftiger Farbton entsteht.
Das sind die häufigsten Verletzungen an Silvester
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Ohren: 8.000 Menschen erleiden hierzulande jedes Jahr an Silvester ein Knalltrauma im Innenohr. Explodieren Böller in einem Abstand von weniger als 2 Metern, wirken Schallimpulse mit Spitzenwerten von bis zu 160 Dezibel (dB) - das ist in etwa ein startender Düsenflieger in 30 Metern Entfernung.
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Augen: Mehr als 800 Augenverletzungen verzeichnen deutsche Kliniken im Schnitt an Silvester. Der schlimmste Fehler: Bei einem nicht explodierten Böller oder einer nicht gestarteten Rakete nach der Ursache zu schauen - manchmal glimmt der Zünder leicht und geht in diesem Augenblick hoch.
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Hände: Silvester ist Hochsaison von Handchirurgen! Eine durchschnittliche Nacht an einem Großstadt-Krankenhaus bringt 60 Teilverletzungen, wie abgetrennte Finger oder Fingerglieder, und 5 bis 10 schwere Verletzungen, wie eine zerstörte Hand. Meist bei jungen Männern bis 25 Jahren.
Sektkorken: Gefährlicher als Böller und Raketen

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Jedenfalls für deine Augen, so das Universitätsklinikum Tübingen. Es gäbe zwar keine genauen Zahlen zu Art und Häufigkeit von Augenverletzungen an Silvester und Neujahr, aber stumpfe Verletzungen des Auges durch Sektkorken gäbe es häufiger als durch Feuerwerkskörper. Ein guter Grund, nicht so tief in die Flasche zu schauen.