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Die Sowjetunion: Aufstieg und Fall der einstigen Supermacht

  • Veröffentlicht: 22.03.2022
  • 07:45 Uhr
  • Galileo

Die Sowjetunion war 69 Jahre lang der größte kommunistische Staat der Welt. Ihre Epoche war geprägt von Diktaturen, Unterdrückung, Armut und politischen Konflikten mit dem Westen. Wir rollen ihre Geschichte auf - von ihrer Entstehung bis zu ihrem Zerfall. Im Clip: Moskau - Stadt zwischen Rausch und Revolte.

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Das Wichtigste zur Sowjetunion

  • Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), kurz Sowjetunion, war zwischen 1922 und 1991 das größte kommunistische Staatenbündnis der Welt. Ihre Fläche erstreckte sich über 22.400 Millionen Quadratkilometer und umfasste mit ganz Osteuropa, Nordasien sowie einen großem Teil Zentralasiens ein Sechstel der Erdoberfläche. Dort lebten rund 287 Millionen Menschen.

  • Zur Sowjetunion gehörten die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) sowie 14 Sozialistische Sowjetrepubliken (SSR). Die RSFSR war von allen nicht nur die flächen- und bevölkerungsstärkste Nation, sondern dominierte die UdSSR auch politisch und wirtschaftlich.

  • "Sowjet" leitet sich vom russischen "Sojuz" ab, was übersetzt"Union" oder "Verbund" bedeutet. Die Bezeichnung sollte vermitteln, dass sich die - ehemals unabhängigen - Gebiete und ihre Völker freiwillig zur UdSSR zusammengeschlossen hatten.

  • Nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich die UdSSR und die USA sowie deren westliche Alliierte als verfeindete Supermächte im Kalten Krieg gegenüber. Ihr gegenseitiges Wettrüsten - besonders in den Bereichen (Nuklear-)Waffen- und Raumfahrttechnik - stürzte die Welt zeitweise beinahe in den dritten Weltkrieg.

  • In den letzten Jahren der UdSSR bemühten sich die Republiken verstärkt um ihre Unabhängigkeit. Durch Proteste, Regierungswechsel und Grenzöffnungen brach die Sowjetunion zwischen 1990 und 1991 immer weiter auseinander - bis sie schließlich am 31. Dezember 1991 offiziell aufgelöst wurde.

  • Beim Zerfall der Sowjetunion entstanden 15 neue, unabhängige Staaten, deren unterschiedlichen Entwicklungen das Weltgeschehen bis heute nachhaltig prägen.

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Wie alles begann: Zaren, Revolutionen, Kriege

Vor der Gründung der Sowjetunion war Russland seit 1547 von Zaren regiert worden - eine Herrscherform vergleichbar mit westeuropäischen Kaisern oder Königen. Unter ihnen hatte sich der Staat bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts immer weiter ausgedehnt und als Großmacht auf dem europäischen Festland etabliert.

Im Vergleich zu den westlichen Ländern war Russland wirtschaftlich, technisch und militärisch allerdings weit im Rückstand.

Von gesellschaftlichen Spannungen zum Sturz der Zaren

Angesichts wachsender Unruhen fürchtete Zar Alexander III. eine mögliche Revolution und den Sturz der Zarenherrschaft durch sein Volk. Er regierte deshalb von 1881 an als Alleinherrscher, ließ politische Gegner verfolgen und in Arbeitslager in Sibirien sperren.

Zudem trieb er eine radikale Russifizierung der Menschen in Polen und im Baltikum voran, indem er ihnen die russischen Sprache und Kultur durch Strafen und militärische Gewalt aufzwang. An Russlands wirtschaftlichen Problemen änderte sein System allerdings wenig. Im Gegenteil: Die Spannungen im Land nahmen immer weiter zu, Attentate und Gewaltausbrüche häuften sich.

Zar Alexander III. fürchtete um seine Macht. Aus diesem Grund ging er hart gegen seine Kritiker vor.
Zar Alexander III. fürchtete um seine Macht. Aus diesem Grund ging er hart gegen seine Kritiker vor.© picture-alliance / akg-images | akg-images

Auch der letzte Zar Russlands, Nikolaus II., welcher Alexander III. 1894 nach dessen Tod auf den Thron gefolgt war, hatte der schlechten Stimmung im Land nichts entgegenzusetzen. Er verlor einen Krieg gegen Japan und ließ Streiks und Demonstrationen gewaltsam niederschlagen.

Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) erlitt das veraltete, marode russische Heer eine katastrophale Niederlage. Sowohl an der Front als auch im Land selbst, wo die Versorgungslage zusehends schlechter wurde, rebellierten die Menschen immer stärker. Angesichts von täglichen Massenprotesten, Unruhen und Streiks (Februar-Revolution) sah sich Zar Nikolaus II. im Jahr 1917 schließlich dazu gezwungen, abzudanken.

Die Februar-Revolution bedeutete das Ende des Zarentums in Russland und führte zu einem politischen Umsturz.
Die Februar-Revolution bedeutete das Ende des Zarentums in Russland und führte zu einem politischen Umsturz.© picture-alliance / Mary Evans Picture Library/ALEXA
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Bolschewiken übernehmen das Zepter

Damit fiel Macht in die Hände der provisorischen Regierung. Sie setzte die Beteiligung Russlands im Weltkrieg fort - gegen den Willen der russischen Arbeiter und Soldaten. Aus Protest bildeten Revolutionäre aus der Unterschicht deshalb Arbeiterkomitees, genannt Sowjets, sowie die kommunistische Bolschewiki-Partei.

Angeführt von ihren Leitfiguren Wladimir Lenin und Leo Trotzki initiierten Sowjets und Bolschewiki im Oktober 1917 gemeinsam einen weiteren politischen Aufstand, die Oktober-Revolution. Sie entmachteten die provisorische Regierung und etablierten in einem kleinen Teil des ehemaligen Zarenreiches ein kommunistisches Regime.

Mit der Oktober-Revolution wurden Teile Russlands erstmals kommunistisch.
Mit der Oktober-Revolution wurden Teile Russlands erstmals kommunistisch.© picture-alliance / IMAGNO/Austrian Archives (AA) | Anonym

Im Laufe eines langen, blutigen Bürgerkriegs gegen ihre politischen Gegner (1918 bis 1922) eroberten die Bolschewiki schließlich Regionen zurück, die sich nach dem Zerfall des Zarenreichs für unabhängig erklärt hatten, darunter die Ukraine, Belarus und die Länder des Kaukasus.

Ende 1922 schlossen sich diese nun besetzten Gebiete und Russland zur Sowjetunion zusammen - mit Lenin als Staatsführer und Moskau als Hauptstadt. Bis 1940 traten der UdSSR weitere russische Kolonien wie Turkmenien, Usbekistan und Tadschikistan sowie die Staaten Estland, Lettland, Litauen und Moldawien bei.

Die 15 Sowjetrepubliken vom Beitritt bis zum Zerfall der UdSSR

  • Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik: 1922 bis 1991
  • Ukrainische SSR*: 1922 bis 1991
  • Belarusische SSR: 1922 bis 1991
  • Armenische SSR: 1922 bis 1991
  • Georgische SSR: 1922 bis 1991
  • Aserbaidschanische SSR: 1922 bis 1991
  • Usbekische SSR: 1925 bis 1991
  • Turkmenische SSR: 1925 bis 1991
  • Tadschikische SSR: 1929 bis 1991
  • Kasachische SSR: 1936 bis 1990
  • Kirgisische SSR: 1936 bis 1991
  • Estnische SSR: 1940 bis 1990
  • Lettische SSR: 1940 bis 1990
  • Litauische SSR: 1940 bis 1990
  • Moldauische SSR: 1940 bis 1990

*SSR = Sozialistische Sowjetrepublik

Länder der ehemaligen Sowjetunion
Länder der ehemaligen Sowjetunion© Galileo
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Gesellschafts-, Wirtschafts- und Staatenordnung: So war die Politik in der Sowjetunion organisiert

🚩 Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU): Die UdSSR war ein Ein-Parteien-Staat - alle grundlegenden politischen Entscheidungen wie die Gesetzgebung, Verwaltung, Wirtschaft und Gerichtsbarkeit wurden von der einzigen geduldeten politischen Institution, der KPdSU, getroffen. Ihr erster Parteiführer und damit ab 1922 auch der erste Führer der Sowjetunion war Wladimir Lenin. Nach seinem Amtsantritt baute der zweite Führer, Josef Stalin, ab 1924 nach und nach eine Diktatur auf.

🤴 Diktatur: Das Staatswesen der UdSSR schwankte - je nach Führer - zwischen autoritären und totalitären Diktaturen. Die autoritären Systeme schränkten das Volk stark ein und behinderten so zum Beispiel die Entstehung einer kritischen öffentlichen Meinung. Ihr Machtanspruch war aber noch nicht so umfassend wie in der totalitären Diktatur von Josef Stalin zwischen 1924 und 1953. Stalin übte als Alleinherrscher totale Macht und Kontrolle über alle Bereiche der Gesellschaft aus und unterwarf sein Volk gewaltsam seinem staatlichen Regime. Unter seiner Herrschaft wurde die Sowjetunion für Genozide, Terror, Hungersnöte, Ermordungen von vermeintlichen und tatsächlichen "Staatsfeinden" sowie der unerbittlichen Unterdrückung sowjetischer Völker bekannt.

Kommunismus: Als zentrale politische Ideologie diente der Sowjetunion der Kommunismus - die Vorstellung einer klassenlosen, gleichgestellten Gesellschaft. Die Theorie sieht vor, dass jede:r einzelne Bürger:in dazu selbstlos für die Allgemeinheit arbeitet und im Gegenzug alles Notwendige zum Leben erhält. Dazu muss die gesamte Wirtschaft kollektiviert und von einer zentralen staatlichen Stelle geplant werden. Indem allen dieselben Einkünfte und Besitztümer zukommen, sollen die Klassenunterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten (Unter-, Mittel- und Oberschicht) relativiert werden.

🧑‍🏭 Sozialismus: Die Übergangsphase zur kommunistischen Gesellschaftsordnung wird als Sozialismus bezeichnet. Weil in der Ideologie davon ausgegangen wird, dass ein kommunistisches System nur durch Zwang erzielt werden kann, ist im Sozialismus eine Alleinherrschaft der Arbeiterklasse - eine "Diktatur des Proletariats" - nötig. Lenin sah dafür ein Rätesystem innerhalb der Bolschewiki-Partei vor: Das Proletariat sollte Personen aus seinen Reihen (Sowjets) in einen Rat wählen, der seine Gesandten wiederum in die nächsthöheren Ebenen schickte. An oberster Stelle stand der Zentralrat als Gesetzgeber, Regierung und Gericht in einem. Stalin entmachtete diese Gremien, sodass ihm die alleinige Macht über den Staatsapparat zufiel.

🎯 Zentralismus: Die politische Ordnung in der Sowjetunion war zentral organisiert: Die gesamte Macht für alle 15 Republiken lag bei derselben staatlichen Stelle: der KPdSU, beziehungsweise deren Führern.

🏭 Planwirtschaft: In dieser Wirtschaftsordnung wird das gesamte wirtschaftliche Geschehen eines Staates von einer zentralen Stelle nach politischen und wirtschaftlichen Zielvorstellungen geplant, gelenkt und verwaltet. Einen freien Markt gibt es nicht. Stattdessen wurden in der UdSSR die Bauern sowie sämtliche unabhängigen Akteure in der sowjetischen Wirtschaft zugunsten staatlicher Großbetriebe enteignet. Das Komitee Gosplan funktionierte in der Sowjetunion als zentrale Leitstelle. Es plante die gesamte Produktion, Verteilung und Preisgestaltung aller Güter und Dienstleistungen für die 15 Republiken. Die Zentralisierung der Wirtschaft war mit viel Leid für die Bevölkerung verbunden - ihnen wurde ihr Land weggenommen, sie lebten in Armut und mussten hart für die Ziele des Staates arbeiten.

🌏 Satellitenstaaten: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) errichtete die Sowjetunion in allen Ländern, auf die sie als Großmacht Einfluss hatte, kommunistische Staatssysteme, indem sie einheimische kommunistische Führer oder Parteien an deren Spitzen setzte. Zu diesen Nationen gehörten auch die Deutsche Demokratische Republik (DDR) sowie nicht-europäische Staaten wie die Republik Kuba, Nordvietnam oder die Demokratische Volksrepublik Korea. Das Gebilde aus UdSSR und Satellitenstaaten wurde als Ostblock bezeichnet.

🛡 Warschauer Pakt: Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich der Ost- und Westblock als Feinde im Kalten Krieg gegenüber. Um sich gegebenenfalls verteidigen zu können, gründeten beide Seiten internationale militärisch-politische Allianzen. Im Westen schlossen sich die USA, Kanada und zehn europäische Staaten 1949 zur NATO zusammen. Die UdSSR und sieben Satellitenstaaten konterten 1955 mit der Gründung eines eigenen Verteidigungsbündnisses, dem Warschauer Pakt, als Gegenspieler zur NATO.

Von Lenin bis Gorbatschow - Das waren die Führer der Sowjetunion

Wladimir Iljitsch Lenin: geboren 1870 und gestorben 1924 in Russland. Führer der Bolschewiki und Begründer sowie der erste Staatspräsident der Sowjetunion zwischen 1922 und 1924.
Wladimir Iljitsch Lenin: geboren 1870 und gestorben 1924 in Russland. Führer der Bolschewiki und Begründer sowie der erste Staatspräsident der Sowjetunion zwischen 1922 und 1924.© picture alliance/IMAGNO/Schostal Archiv | Anonym
Josef Wissarionowitsch Stalin: geboren 1878 im heutigen Georgien, gestorben 1953 in Russland. Herrschte als totalitärer Diktator von 1927 bis 1953 über die Sowjetunion.
Josef Wissarionowitsch Stalin: geboren 1878 im heutigen Georgien, gestorben 1953 in Russland. Herrschte als totalitärer Diktator von 1927 bis 1953 über die Sowjetunion.© picture alliance/Photo12/Ann Ronan Picture Librar
Nikita Sergejewitsch Chruschtschow: geboren 1894, gestorben 1971 in Russland. Führte die UdSSR ab 1953 an. Wurde 1964 von Leonid Breschnew gestürzt.
Nikita Sergejewitsch Chruschtschow: geboren 1894, gestorben 1971 in Russland. Führte die UdSSR ab 1953 an. Wurde 1964 von Leonid Breschnew gestürzt.© picture alliance/Everett Collection
Leonid Iljitsch Breschnew: geboren 1906 in der heutigen Ukraine, gestorben 1982 in Russland. Regierte die Sowjetunion zwischen 1964 und 1982.
Leonid Iljitsch Breschnew: geboren 1906 in der heutigen Ukraine, gestorben 1982 in Russland. Regierte die Sowjetunion zwischen 1964 und 1982.© picture-alliance/akg-images | akg-images
Juri Wladimirowitsch Andropow: geboren 1914, gestorben 1984 in Russland. Leitete die Sowjetunion von 1982 bis zu seinem Tod in 1984.
Juri Wladimirowitsch Andropow: geboren 1914, gestorben 1984 in Russland. Leitete die Sowjetunion von 1982 bis zu seinem Tod in 1984.© picture-alliance/dpa | Tass
Konstantin Ustinowitsch Tschernenko: geboren 1911 in Sibirien, gestorben 1985 in Russland. Übernahm 1984 das Amt des sowjetischen Staatsoberhauptes, starb aber innerhalb des ersten Jahres seiner Herrschaft.
Konstantin Ustinowitsch Tschernenko: geboren 1911 in Sibirien, gestorben 1985 in Russland. Übernahm 1984 das Amt des sowjetischen Staatsoberhauptes, starb aber innerhalb des ersten Jahres seiner Herrschaft.© picture-alliance/akg-images | akg-images
Michail Sergejewitsch Gorbatschow:  geboren 1931 in Russland. War von 1985 bis zum Zerfall der UdSSR 1991 Staatspräsident.
Michail Sergejewitsch Gorbatschow: geboren 1931 in Russland. War von 1985 bis zum Zerfall der UdSSR 1991 Staatspräsident.© picture-alliance/dpa | Tass
Wladimir Iljitsch Lenin: geboren 1870 und gestorben 1924 in Russland. Führer der Bolschewiki und Begründer sowie der erste Staatspräsident der Sowjetunion zwischen 1922 und 1924.
Josef Wissarionowitsch Stalin: geboren 1878 im heutigen Georgien, gestorben 1953 in Russland. Herrschte als totalitärer Diktator von 1927 bis 1953 über die Sowjetunion.
Nikita Sergejewitsch Chruschtschow: geboren 1894, gestorben 1971 in Russland. Führte die UdSSR ab 1953 an. Wurde 1964 von Leonid Breschnew gestürzt.
Leonid Iljitsch Breschnew: geboren 1906 in der heutigen Ukraine, gestorben 1982 in Russland. Regierte die Sowjetunion zwischen 1964 und 1982.
Juri Wladimirowitsch Andropow: geboren 1914, gestorben 1984 in Russland. Leitete die Sowjetunion von 1982 bis zu seinem Tod in 1984.
Konstantin Ustinowitsch Tschernenko: geboren 1911 in Sibirien, gestorben 1985 in Russland. Übernahm 1984 das Amt des sowjetischen Staatsoberhauptes, starb aber innerhalb des ersten Jahres seiner Herrschaft.
Michail Sergejewitsch Gorbatschow:  geboren 1931 in Russland. War von 1985 bis zum Zerfall der UdSSR 1991 Staatspräsident.
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1924 bis 1953: Epoche der Grausamkeit - die UdSSR zwischen Stalinismus und 2. Weltkrieg

Lenins Tod führte 1924 zu einem erbitterten Kampf um seine Nachfolge, den schließlich Josef Stalin für sich entschied. Während seiner Regierungszeit entmachtete Stalin größtenteils die internen Partei-Apparate der KPdSU und errichtete so als Alleinherrscher eine totalitäre Diktatur. Sein Regime - auch bekannt als Stalinismus - bestand aus Unterdrückung, Gewalt und Terror, verzeichnete aber auch eine Modernisierung und Industrialisierung des Landes. Seine Ambitionen betitelte Stalin als "Großen Umbruch".

Als totalitärer Herrscher über die UdSSR etablierte Stalin auch einen Kult um seine Person.
Als totalitärer Herrscher über die UdSSR etablierte Stalin auch einen Kult um seine Person.© picture-alliance / akg-images | akg-images

Den Preis dafür zahlte die einfache Bevölkerung. Nachdem sich unter selbstständigen Bauern, bezeichnet als Kulaken, vielerorts Widerstand gegen Stalins Verstaatlichung der Landwirtschaft regte, wurden sie im Zuge einer "Entkulakisierung" zwangsenteignet, verhaftet, in Arbeitslager deportiert oder ermordet. Zu diesem Zweck ließ Stalin ein umfangreiches System von Zwangsarbeits- und Straflagern, den Gulag, erschaffen.

1935: Vom "Großen Umbruch" zum "Großen Terror"

Von 1935 an verstärkte Stalin die Verfolgungen und Bestrafungen vermeintlicher oder tatsächlicher Regimekritiker. In "Stalinschen Säuberungen" (Tschistki) ging er brutal und oft unter Anwendung von Folter gegen politische Gegner sowie deren Angehörige, Bauern, ethnische Minderheiten, Kirchen-Funktionäre, Parteimitglieder und sogar ganze Völker vor. Diese Periode wurde als "Stalins Großer Terror" bekannt.

Dazu kamen große Hungersnöte in Teilen der UdSSR. Besonders davon betroffen war die Ukraine mit ihrer Hungersnotperiode in den 1930er Jahren, an welche heutzutage als Holodomor ("Tötung durch Hunger") erinnert wird. Laut Schätzungen könnten bis zu sechs Millionen Menschen in dieser Zeit gestorben sein. In der gesamten Sowjetunion wird die Opferzahl von Stalins totalitärer Herrschaft mit gut 20 Millionen Menschen beziffert.

Deutschlands Verrat drängt die Sowjets in den Westen

In Deutschland waren die Nationalsozialisten mit Adolf Hitler als Reichskanzler seit 1933 an der Macht. 1939 - nur Tage, bevor die Deutschen mit ihrem Einmarsch in Polen den Zweiten Weltkrieg auslösten - hatten Stalin und Hitler einen Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt) geschlossen, mit welchem die beiden Staaten gegenseitige Neutralität vereinbarten.

Am 23. August 1939 unterzeichneten Joachim von Ribbentrop (links), Außenminister des Deutschen Reiches, und der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow (vorne) in Moskau den Nichtangriffspakt. Neben Ribbentrop steht Josef Stalin (Mitte), daneben von rechts die Diplomaten Wladimir Pawlow und Friedrich Gaus.
Am 23. August 1939 unterzeichneten Joachim von Ribbentrop (links), Außenminister des Deutschen Reiches, und der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow (vorne) in Moskau den Nichtangriffspakt. Neben Ribbentrop steht Josef Stalin (Mitte), daneben von rechts die Diplomaten Wladimir Pawlow und Friedrich Gaus.© picture-alliance / dpa | DB

Jedoch fielen 1941 überraschend deutsche Truppen in die UdSSR ein. Als Reaktion verbündete sich diese mit den westlichen Alliierten Frankreich, Großbritannien und den USA gegen Hitler. Im Mai 1945 rückte die sowjetische Wehrmacht schließlich in Berlin ein und wurde nach Ende des Krieges die Besatzungsmacht in Ostdeutschland.

Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg fielen somit unter sowjetische Herrschaft und bildeten ab 1949 den Satellitenstaat Deutsche Demokratische Republik (DDR). Den westlichen Teil Deutschlands, ab 1949 die Bundesrepublik (BRD), besetzten hingegen die USA, Großbritannien und Frankreich.

In der UdSSR und in den von ihr beherrschten Nationen kam es indes bis zu Stalins Tod 1953 weiterhin zu "Säuberungen" gegen Geistliche, Angehörige nichtrussischer Völker und zahlreiche politische Gegner.

1953 bis 1985: Die Sowjetunion im Kalten Krieg

1953 starb Stalin überraschend. Sein Nachfolger Nikita Chruschtschow leitete daraufhin eine "Entstalinisierung" ein, indem er zahlreiche Reformen in Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik sowie Bildung und Kultur erließ. Außenpolitisch verhärtete er jedoch die Fronten zwischen der Sowjetunion und den Westmächten - er lieferte sich mit ihnen aktiv Rüstungswettkämpfe, auch als "Arms and Space Race" bekannt.

Dieser Konflikt führte in den von Machtkämpfen, Drohungen und Atomtests geprägten Kalten Krieg, der 1962 sogar beinahe in den Dritten Weltkrieg mündete.

Oktober 1962: Weil die UdSSR Mittelstreckenraketen auf Kuba stationiert hatte, drohten ihr die USA mit einer Invasion und verhängten eine Seeblockade. Der Konflikt, bekannt geworden als Kuba-Krise, brachte die Welt an den Rande des Dritten Weltkriegs.
Oktober 1962: Weil die UdSSR Mittelstreckenraketen auf Kuba stationiert hatte, drohten ihr die USA mit einer Invasion und verhängten eine Seeblockade. Der Konflikt, bekannt geworden als Kuba-Krise, brachte die Welt an den Rande des Dritten Weltkriegs.© picture-alliance / akg-images | akg-images

Während der demokratische Westen einen großen Wirtschaftsaufschwung erlebte, war es um die Staaten unter russischer Herrschaft deutlich schlechter bestellt. Als Chruschtschow deshalb versuchte, dem verfeindeten Westen näherzukommen, wurde er 1964 von Leonid Breschnew gestürzt.

Unter Breschnew wurde der Kalte Krieg weitergeführt. Trotzdem trat der sowjetische Führer ab 1973 in Kontakt mit dem US-Präsidenten Richard Nixon. Durch ihre Gipfeltreffen entstand 1975 ein blockübergreifendes Sicherheitsbündnis, die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und Vorläufer der heutigen Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

US-Präsident Richard Nixon (rechts) und der sowjetische Führer Lenoid Breschnew trafen sich zwischen 1973 und 1975 immer wieder zu Gesprächen.
US-Präsident Richard Nixon (rechts) und der sowjetische Führer Lenoid Breschnew trafen sich zwischen 1973 und 1975 immer wieder zu Gesprächen.© picture alliance/AP Images | Uncredited

Auch Breschnews Herrschaft zeichnete sich zum Teil dadurch aus, dass er Proteste von Menschen in unterdrückten Ostblock-Staaten wie Polen oder der Tschechoslowakei brutal niedergeschlagen ließ.

Nach Breschnews Tod im Jahr 1982 kam erst Juri Andropow, dann Konstantin Tschernenko an die Macht. 1985 folgte ihnen mit Michail Gorbatschow schließlich der letzte Staatspräsident der Sowjetunion ins Amt.

1985 bis 1991: Der Zerfall der Sowjetunion

Gorbatschow wollte einen politischen Kurswechsel in der UdSSR erwirken, um die Sowjetunion zu modernisieren. Dazu führte er die Reformen Glasnost und Perestroika in seine Staatsverwaltung ein.

📰 Glasnost ("Offenheit"): Presse- und Meinungsfreiheit waren in der Sowjetunion massiv eingeschränkt. Gorbatschow hingegen wollte wieder mehr Transparenz im Staat schaffen und das Volk verstärkt an der Politik teilhaben lassen. Er lockerte dafür mit der Glasnost-Reform die Zensur und ermöglichte den Medien so eine kritischere Berichterstattung. Friedliche Demonstrationen - selbst gegen das System der UdSSR - wurden erlaubt. Zudem erkannte Gorbatschow die Eigenständigkeit der Satellitenstaaten an. Glasnost leistete so einen großen Beitrag zur Demokratisierung der UdSSR-Staaten sowie des gesamten Ostblocks.

🗳 Perestroika ("Umstrukturierung"): 1986 begann Gorbatschow mit dem Umbau und eine damit verbundene Modernisierung des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion. Er lockerte die autoritären Partei-Richtlinien und schloss Abkommen mit den USA, um das Wettrüsten - und damit den Kalten Krieg - zu beenden. Zudem führte er marktwirtschaftliche Elemente in die UdSSR ein: Die Wirtschaft wurde dezentralisiert, Betriebe durften wieder eigene Entscheidungen treffen, Außenhandel wurde begonnen. Der wichtigste Aspekt der Perestroika aber war das Recht für jeden kommunistisch regierten Staat, frei entscheiden zu dürfen, welches politische System für ihn gelten solle. Gorbatschow erklärte sogar, dass die Sowjetunion nicht mehr eingreifen würde, falls sich ein Staat vom Sozialismus abwende.

Was Gorbatschow mit den Reformen jedoch nicht bedacht hatte: Die neugewonnenen Freiheiten führten dazu, dass viele der Sowjet-Republiken und Satellitenstaaten die russische Zwangsherrschaft offen ablehnten und ihre Unabhängigkeit durchsetzen wollten.

Die Revolutionen von 1989

Im Versuch, sich vom Ostblock zu lösen, kam es in Ost- und Mitteleuropa zunehmend zu Bürgerprotesten und -bewegungen. Die Menschen forderten ihre Freiheit und Menschenrechte ein.

Die Aufstände führten unter anderem zu Regierungswechseln, Grenzöffnungen und - am 9. November 1989 - zum Fall der Berliner Mauer. Zwischen 1990 und 1991 erklärten sich immer mehr Staaten für unabhängig.

Gorbatschows Reformen lösten Unabhängigkeitsbewegungen in Ost- und Mitteleuropa aus. Symbolisch für das Ende der Sowjetunion steht der Fall der Berliner Mauer, die den Ost- und Westblock sichtbar voneinander trennte.
Gorbatschows Reformen lösten Unabhängigkeitsbewegungen in Ost- und Mitteleuropa aus. Symbolisch für das Ende der Sowjetunion steht der Fall der Berliner Mauer, die den Ost- und Westblock sichtbar voneinander trennte.© picture alliance / photothek | Thomas Imo

So brach die Sowjetunion nach und nach auseinander. Am 31. Dezember 1991 um Mitternacht wurde sie schließlich offiziell aufgelöst - und die Sowjet-Fahne auf dem Kreml durch die russische Trikolore ersetzt. Boris Nikolajewitsch Jelzin wurde der erste Präsident und gleichzeitig das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt der neuen Russischen Föderation. Im Jahr 2000 folgte ihm Wladimir Putin ins Amt.

Russlands erster Präsident Boris Jelzin (rechts) trat 1999 aus seinem Amt zurück. Bis 2000 vertrat ihn Wladimir Putin kommissarisch, bis er mit einer knappen Mehrheit offiziell zum Präsidenten gewählt wurde.
Russlands erster Präsident Boris Jelzin (rechts) trat 1999 aus seinem Amt zurück. Bis 2000 vertrat ihn Wladimir Putin kommissarisch, bis er mit einer knappen Mehrheit offiziell zum Präsidenten gewählt wurde.© picture-alliance / dpa | epa Itar-Tass pool

Das Erbe der UdSSR und seine Folgen für die Welt

Mit der Auflösung der Sowjetunion entstanden 1992 zum Jahresbeginn 15 neue, unabhängige Staaten, die teils bis heute versuchen, sich im Weltgefüge zu etablieren. Zwischen manchen ehemaligen UdSSR-Nationen sind ethnische und/oder territoriale Konflikte ausgebrochen.
Mit der Auflösung der Sowjetunion entstanden 1992 zum Jahresbeginn 15 neue, unabhängige Staaten, die teils bis heute versuchen, sich im Weltgefüge zu etablieren. Zwischen manchen ehemaligen UdSSR-Nationen sind ethnische und/oder territoriale Konflikte ausgebrochen.© Getty Images
Russland erklärte sich zum "Fortsetzerstaat" der Sowjetunion - die russische Nationalhymne ist die Hymne der UdSSR mit neuem Text. Mit diesem Status übernahm Russland auch die völkerrechtlichen Verantwortungen und Pflichten sowie den Sitz der UdSSR im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Unter Präsident Wladimir Putin hat sich das politische System des Landes seit 2000 kontinuierlich zu einem autoritären Regime zurückentwic
Russland erklärte sich zum "Fortsetzerstaat" der Sowjetunion - die russische Nationalhymne ist die Hymne der UdSSR mit neuem Text. Mit diesem Status übernahm Russland auch die völkerrechtlichen Verantwortungen und Pflichten sowie den Sitz der UdSSR im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Unter Präsident Wladimir Putin hat sich das politische System des Landes seit 2000 kontinuierlich zu einem autoritären Regime zurückentwic© picture alliance / AP Images | Ivan Sekretarev
Michail Gorbatschow erhielt 1990 den Friedensnobelpreis. Mit der Auflösung der UdSSR trat er als Präsident zurück. Seine Versuche, sich in der russischen Politik wieder zu etablieren, blieben erfolglos. Gorbatschow setzt sich mittlerweile für den Umweltschutz und globale Menschenrechts-Bewegungen ein. Er ist zudem ein großer Kritiker Wladimir Putins.
Michail Gorbatschow erhielt 1990 den Friedensnobelpreis. Mit der Auflösung der UdSSR trat er als Präsident zurück. Seine Versuche, sich in der russischen Politik wieder zu etablieren, blieben erfolglos. Gorbatschow setzt sich mittlerweile für den Umweltschutz und globale Menschenrechts-Bewegungen ein. Er ist zudem ein großer Kritiker Wladimir Putins.© picture alliance / dpa | Alexander Shcherbak
Die drei baltischen Nationen Estland, Lettland und Litauen orientierten sich am Westen und sind nun demokratische marktwirtschaftliche Staaten. Sie gehören sowohl der EU als auch der NATO an.
Die drei baltischen Nationen Estland, Lettland und Litauen orientierten sich am Westen und sind nun demokratische marktwirtschaftliche Staaten. Sie gehören sowohl der EU als auch der NATO an.© Adobe Stock/Michele Ursi
In sechs postsowjetischen Staaten schwankten die Entwicklungen stark - oft infolge schwerer politischer Krisen, Korruption und Aufstände der Bevölkerung. In Armenien, der Ukraine, Georgien, Kirgistan, Moldawien und Tadschikistan weisen die Regierungen sowohl demokratische als auch autokratische Elemente auf. Sie werden daher als "Hybrid-Regime" bezeichnet.
In sechs postsowjetischen Staaten schwankten die Entwicklungen stark - oft infolge schwerer politischer Krisen, Korruption und Aufstände der Bevölkerung. In Armenien, der Ukraine, Georgien, Kirgistan, Moldawien und Tadschikistan weisen die Regierungen sowohl demokratische als auch autokratische Elemente auf. Sie werden daher als "Hybrid-Regime" bezeichnet.© Imago Images/ITAR-TASS
Dagegen wurden die fünf postsowjetischen Staaten Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan wieder zu Diktaturen. Wahlen haben dort nur symbolischen Charakter, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt und Regime-Kritiker:innen werden verfolgt.
Dagegen wurden die fünf postsowjetischen Staaten Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan wieder zu Diktaturen. Wahlen haben dort nur symbolischen Charakter, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt und Regime-Kritiker:innen werden verfolgt.© Getty Images
Russland, Belarus, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gehören zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Organisation wurde 1991 gegründet, um eine länderübergreifende Wirtschafts- und Sicherheitspolitik anzustreben. Die ehemaligen Mitgliedsstaaten Georgien und die Ukraine sind aus Protest gegen die russische Besetzung ihrer Gebiete aus der GUS ausgetret
Russland, Belarus, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gehören zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Organisation wurde 1991 gegründet, um eine länderübergreifende Wirtschafts- und Sicherheitspolitik anzustreben. Die ehemaligen Mitgliedsstaaten Georgien und die Ukraine sind aus Protest gegen die russische Besetzung ihrer Gebiete aus der GUS ausgetret© Imago/ITAR-TASS
Von 1951 an hatten sich unter der Führung von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden europäische Wirtschaftsgemeinschaften geschlossen. 
Aus diesen entwickelte sich 1992 schließlich die Europäische Union. 2004 traten ihr acht vormalige UdSSR- und Satellitenstaaten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien. 2007 folgten mit Rumä
Von 1951 an hatten sich unter der Führung von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden europäische Wirtschaftsgemeinschaften geschlossen. Aus diesen entwickelte sich 1992 schließlich die Europäische Union. 2004 traten ihr acht vormalige UdSSR- und Satellitenstaaten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien. 2007 folgten mit Rumä© picture alliance / JOKER | Martin Fejer/est&ost
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Sowjetunion wurde 1991 auch der Warschauer Pakt aufgelöst. 1999 kamen mit Tschechien, Polen und Ungarn die ersten Länder aus dem ehemaligen Ostblock in die NATO. Diese zählt aktuell dreißig Mitgliederstaaten.
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Sowjetunion wurde 1991 auch der Warschauer Pakt aufgelöst. 1999 kamen mit Tschechien, Polen und Ungarn die ersten Länder aus dem ehemaligen Ostblock in die NATO. Diese zählt aktuell dreißig Mitgliederstaaten.© picture-alliance / dpa | BELGA Vergult
Tschetschenien-Kriege: Tschetschenien ist eine Region im russischen Staatsgebiet. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte eine tschetschenische Nationalbewegung völkerrechtswidrig die Unabhängigkeit der "Tschetschenischen Republik" erklärt, woraufhin russische Truppen dort einmarschierten. In dem darauffolgenden Krieg (1994 bis 1996) konnte die Region ihre Unabhängigkeit verteidigen. 1999 begann ein zweiter Krieg, den Russland
Tschetschenien-Kriege: Tschetschenien ist eine Region im russischen Staatsgebiet. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte eine tschetschenische Nationalbewegung völkerrechtswidrig die Unabhängigkeit der "Tschetschenischen Republik" erklärt, woraufhin russische Truppen dort einmarschierten. In dem darauffolgenden Krieg (1994 bis 1996) konnte die Region ihre Unabhängigkeit verteidigen. 1999 begann ein zweiter Krieg, den Russland© Imago Images/ITAR-TASS
Bergkarabach-Konflikt: Seit 1991 schwelt zwischen Armenien und Aserbaidschan ein Konflikt um die Region Bergkarabach im Kaukasus. Das umstrittene Gebiet hat für die Staaten jeweils eine mythologische und identitätsstiftende Bedeutung, weshalb beide ihren Anspruch darauf als rechtmäßig betrachten. Die bewaffneten Auseinandersetzungen dauern bis heute an. Seit 2021 hat sich der Konflikt auch auf Regionen außerhalb des Bergkarab
Bergkarabach-Konflikt: Seit 1991 schwelt zwischen Armenien und Aserbaidschan ein Konflikt um die Region Bergkarabach im Kaukasus. Das umstrittene Gebiet hat für die Staaten jeweils eine mythologische und identitätsstiftende Bedeutung, weshalb beide ihren Anspruch darauf als rechtmäßig betrachten. Die bewaffneten Auseinandersetzungen dauern bis heute an. Seit 2021 hat sich der Konflikt auch auf Regionen außerhalb des Bergkarab© picture alliance / Associated Press | Uncredited
Georgien-Krieg: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erklärten die georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien ihre Unabhängigkeit. International wurde das nie anerkannt, nur Russland unterstützte die Regionen und destabilisierte Georgien so aktiv. Es kam deshalb immer wieder zu Konflikten. 2008 griff Russland Georgien schließlich an - ein Fünf-Tage-Krieg brach aus. Seitdem besetzen die Russen Abchasien und Südossetien. Z
Georgien-Krieg: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erklärten die georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien ihre Unabhängigkeit. International wurde das nie anerkannt, nur Russland unterstützte die Regionen und destabilisierte Georgien so aktiv. Es kam deshalb immer wieder zu Konflikten. 2008 griff Russland Georgien schließlich an - ein Fünf-Tage-Krieg brach aus. Seitdem besetzen die Russen Abchasien und Südossetien. Z© Imago Images/Xinhua
Transnistrien-Konflikt: Moldawien orientierte sich bei seiner Unabhängigkeit aus historisch-sprachlichen Gründen stark an Rumänien. Im Gebiet Transnistrien wurde das jedoch abgelehnt - 1990 versuchte es, sich zu einer eigenständigen Sowjet-Republik zu erklären. Das führte zu einem bewaffneten Konflikt mit Moldawien, der mittlerweile durch ein Waffenstillstands-Abkommen beigelegt ist. Transnistrien betrachtet sich weiterhin al
Transnistrien-Konflikt: Moldawien orientierte sich bei seiner Unabhängigkeit aus historisch-sprachlichen Gründen stark an Rumänien. Im Gebiet Transnistrien wurde das jedoch abgelehnt - 1990 versuchte es, sich zu einer eigenständigen Sowjet-Republik zu erklären. Das führte zu einem bewaffneten Konflikt mit Moldawien, der mittlerweile durch ein Waffenstillstands-Abkommen beigelegt ist. Transnistrien betrachtet sich weiterhin al© Getty Images
Krisenherd Usbekistan-Kirgistan-Tadschikistan: Die Nachbarländer Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan stehen seit dem Ende der UdSSR immer wieder in Konflikten miteinander. Bei den Auseinandersetzungen geht es vor allem um Ressourcen, Wasser- und Bodenrechte, die Diskriminierung ethnischer und politischer Minderheiten sowie um die unterschiedliche Auslegung des Islams innerhalb der Völker.
Krisenherd Usbekistan-Kirgistan-Tadschikistan: Die Nachbarländer Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan stehen seit dem Ende der UdSSR immer wieder in Konflikten miteinander. Bei den Auseinandersetzungen geht es vor allem um Ressourcen, Wasser- und Bodenrechte, die Diskriminierung ethnischer und politischer Minderheiten sowie um die unterschiedliche Auslegung des Islams innerhalb der Völker.© Imago Images/ITAR-TASS
Donbas-Krieg: Die Ukraine nährte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion immer weiter dem Westen an und strebte nach einer NATO-Mitgliedschaft. Russland versuchte, diesen Schritt politisch zu verhindern. Als sich 2013 Demonstrationen von Ukrainern zu gewaltvollen Konflikten mit pro-russischen Separatisten auswuchsen, annektierte Russland 2014 völkerrechtswidrig die Halbinsel Krim, um - so die Begründung - "russische Landsleute
Donbas-Krieg: Die Ukraine nährte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion immer weiter dem Westen an und strebte nach einer NATO-Mitgliedschaft. Russland versuchte, diesen Schritt politisch zu verhindern. Als sich 2013 Demonstrationen von Ukrainern zu gewaltvollen Konflikten mit pro-russischen Separatisten auswuchsen, annektierte Russland 2014 völkerrechtswidrig die Halbinsel Krim, um - so die Begründung - "russische Landsleute © picture alliance / AP Photo | Valentina Petrova
Ukraine-Krieg: Russland befeuerte den Krieg im Donbas immer weiter, weshalb die Ukraine sich verstärkt um eine Aufnahme in die EU und in die NATO bemühte. Nachdem sich die Beziehungen der beiden Länder bis Ende 2021 zunehmend verschlechtert hatten, zog der russische Präsident Putin tausende Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammen. Am 24. Februar 2022 startete er schließlich einen Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine. Ei
Ukraine-Krieg: Russland befeuerte den Krieg im Donbas immer weiter, weshalb die Ukraine sich verstärkt um eine Aufnahme in die EU und in die NATO bemühte. Nachdem sich die Beziehungen der beiden Länder bis Ende 2021 zunehmend verschlechtert hatten, zog der russische Präsident Putin tausende Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammen. Am 24. Februar 2022 startete er schließlich einen Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine. Ei© Imago Images/ZUMA Wire
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch Korea in zwei Besatzungszonen gespalten: Den Süden übernahm die USA und die Sowjetunion proklamierte 1948 im nördlichen Teil die Demokratische Volksrepublik Korea. Deren erster Diktator, Kim Il-Sung, wurde von der UdSSR gefördert, nachdem er dort selbst lange gelebte hatte. Er orientierte sich am stalinistischen Regierungssystem und provozierte - mit dem Segen des Kreml - 1950 den Ausbruc
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch Korea in zwei Besatzungszonen gespalten: Den Süden übernahm die USA und die Sowjetunion proklamierte 1948 im nördlichen Teil die Demokratische Volksrepublik Korea. Deren erster Diktator, Kim Il-Sung, wurde von der UdSSR gefördert, nachdem er dort selbst lange gelebte hatte. Er orientierte sich am stalinistischen Regierungssystem und provozierte - mit dem Segen des Kreml - 1950 den Ausbruc© picture-alliance/ dpa | epa Kcna
Auch Vietnam war nach dem zweiten Weltkrieg in einen sowjetisch-kommunistischen Norden und einen amerikanisch-orientierten Süden gespalten. Deshalb kam es dort zum zwanzig Jahre langen Vietnam-Krieg, den der Norden letztendlich gewann. Das vietnamesische  Staatssystem ist daher bis heute kommunistisch und wird von der einzigen erlaubten Partei, der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV), getragen. Die vietnamesische Flagge (re
Auch Vietnam war nach dem zweiten Weltkrieg in einen sowjetisch-kommunistischen Norden und einen amerikanisch-orientierten Süden gespalten. Deshalb kam es dort zum zwanzig Jahre langen Vietnam-Krieg, den der Norden letztendlich gewann. Das vietnamesische Staatssystem ist daher bis heute kommunistisch und wird von der einzigen erlaubten Partei, der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV), getragen. Die vietnamesische Flagge (re© picture alliance / dpa | Luong Thai Linh
Mit der Auflösung der Sowjetunion entstanden 1992 zum Jahresbeginn 15 neue, unabhängige Staaten, die teils bis heute versuchen, sich im Weltgefüge zu etablieren. Zwischen manchen ehemaligen UdSSR-Nationen sind ethnische und/oder territoriale Konflikte ausgebrochen.
Russland erklärte sich zum "Fortsetzerstaat" der Sowjetunion - die russische Nationalhymne ist die Hymne der UdSSR mit neuem Text. Mit diesem Status übernahm Russland auch die völkerrechtlichen Verantwortungen und Pflichten sowie den Sitz der UdSSR im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Unter Präsident Wladimir Putin hat sich das politische System des Landes seit 2000 kontinuierlich zu einem autoritären Regime zurückentwic
Michail Gorbatschow erhielt 1990 den Friedensnobelpreis. Mit der Auflösung der UdSSR trat er als Präsident zurück. Seine Versuche, sich in der russischen Politik wieder zu etablieren, blieben erfolglos. Gorbatschow setzt sich mittlerweile für den Umweltschutz und globale Menschenrechts-Bewegungen ein. Er ist zudem ein großer Kritiker Wladimir Putins.
Die drei baltischen Nationen Estland, Lettland und Litauen orientierten sich am Westen und sind nun demokratische marktwirtschaftliche Staaten. Sie gehören sowohl der EU als auch der NATO an.
In sechs postsowjetischen Staaten schwankten die Entwicklungen stark - oft infolge schwerer politischer Krisen, Korruption und Aufstände der Bevölkerung. In Armenien, der Ukraine, Georgien, Kirgistan, Moldawien und Tadschikistan weisen die Regierungen sowohl demokratische als auch autokratische Elemente auf. Sie werden daher als "Hybrid-Regime" bezeichnet.
Dagegen wurden die fünf postsowjetischen Staaten Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan wieder zu Diktaturen. Wahlen haben dort nur symbolischen Charakter, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt und Regime-Kritiker:innen werden verfolgt.
Russland, Belarus, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gehören zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Organisation wurde 1991 gegründet, um eine länderübergreifende Wirtschafts- und Sicherheitspolitik anzustreben. Die ehemaligen Mitgliedsstaaten Georgien und die Ukraine sind aus Protest gegen die russische Besetzung ihrer Gebiete aus der GUS ausgetret
Von 1951 an hatten sich unter der Führung von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden europäische Wirtschaftsgemeinschaften geschlossen. 
Aus diesen entwickelte sich 1992 schließlich die Europäische Union. 2004 traten ihr acht vormalige UdSSR- und Satellitenstaaten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien. 2007 folgten mit Rumä
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Sowjetunion wurde 1991 auch der Warschauer Pakt aufgelöst. 1999 kamen mit Tschechien, Polen und Ungarn die ersten Länder aus dem ehemaligen Ostblock in die NATO. Diese zählt aktuell dreißig Mitgliederstaaten.
Tschetschenien-Kriege: Tschetschenien ist eine Region im russischen Staatsgebiet. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte eine tschetschenische Nationalbewegung völkerrechtswidrig die Unabhängigkeit der "Tschetschenischen Republik" erklärt, woraufhin russische Truppen dort einmarschierten. In dem darauffolgenden Krieg (1994 bis 1996) konnte die Region ihre Unabhängigkeit verteidigen. 1999 begann ein zweiter Krieg, den Russland
Bergkarabach-Konflikt: Seit 1991 schwelt zwischen Armenien und Aserbaidschan ein Konflikt um die Region Bergkarabach im Kaukasus. Das umstrittene Gebiet hat für die Staaten jeweils eine mythologische und identitätsstiftende Bedeutung, weshalb beide ihren Anspruch darauf als rechtmäßig betrachten. Die bewaffneten Auseinandersetzungen dauern bis heute an. Seit 2021 hat sich der Konflikt auch auf Regionen außerhalb des Bergkarab
Georgien-Krieg: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erklärten die georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien ihre Unabhängigkeit. International wurde das nie anerkannt, nur Russland unterstützte die Regionen und destabilisierte Georgien so aktiv. Es kam deshalb immer wieder zu Konflikten. 2008 griff Russland Georgien schließlich an - ein Fünf-Tage-Krieg brach aus. Seitdem besetzen die Russen Abchasien und Südossetien. Z
Transnistrien-Konflikt: Moldawien orientierte sich bei seiner Unabhängigkeit aus historisch-sprachlichen Gründen stark an Rumänien. Im Gebiet Transnistrien wurde das jedoch abgelehnt - 1990 versuchte es, sich zu einer eigenständigen Sowjet-Republik zu erklären. Das führte zu einem bewaffneten Konflikt mit Moldawien, der mittlerweile durch ein Waffenstillstands-Abkommen beigelegt ist. Transnistrien betrachtet sich weiterhin al
Krisenherd Usbekistan-Kirgistan-Tadschikistan: Die Nachbarländer Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan stehen seit dem Ende der UdSSR immer wieder in Konflikten miteinander. Bei den Auseinandersetzungen geht es vor allem um Ressourcen, Wasser- und Bodenrechte, die Diskriminierung ethnischer und politischer Minderheiten sowie um die unterschiedliche Auslegung des Islams innerhalb der Völker.
Donbas-Krieg: Die Ukraine nährte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion immer weiter dem Westen an und strebte nach einer NATO-Mitgliedschaft. Russland versuchte, diesen Schritt politisch zu verhindern. Als sich 2013 Demonstrationen von Ukrainern zu gewaltvollen Konflikten mit pro-russischen Separatisten auswuchsen, annektierte Russland 2014 völkerrechtswidrig die Halbinsel Krim, um - so die Begründung - "russische Landsleute
Ukraine-Krieg: Russland befeuerte den Krieg im Donbas immer weiter, weshalb die Ukraine sich verstärkt um eine Aufnahme in die EU und in die NATO bemühte. Nachdem sich die Beziehungen der beiden Länder bis Ende 2021 zunehmend verschlechtert hatten, zog der russische Präsident Putin tausende Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammen. Am 24. Februar 2022 startete er schließlich einen Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine. Ei
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch Korea in zwei Besatzungszonen gespalten: Den Süden übernahm die USA und die Sowjetunion proklamierte 1948 im nördlichen Teil die Demokratische Volksrepublik Korea. Deren erster Diktator, Kim Il-Sung, wurde von der UdSSR gefördert, nachdem er dort selbst lange gelebte hatte. Er orientierte sich am stalinistischen Regierungssystem und provozierte - mit dem Segen des Kreml - 1950 den Ausbruc
Auch Vietnam war nach dem zweiten Weltkrieg in einen sowjetisch-kommunistischen Norden und einen amerikanisch-orientierten Süden gespalten. Deshalb kam es dort zum zwanzig Jahre langen Vietnam-Krieg, den der Norden letztendlich gewann. Das vietnamesische  Staatssystem ist daher bis heute kommunistisch und wird von der einzigen erlaubten Partei, der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV), getragen. Die vietnamesische Flagge (re
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  • 19.04.2024
  • 13:40 Uhr

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