
Polyamorie: Wie funktioniert Liebe zu dritt, viert oder mehr?
Das Wichtigste zum Thema Polyamorie
Im Grundsatz drückt der Begriff aus, dass manche Menschen mit mehr als einer Person zur gleichen Zeit eine Liebesbeziehung führen.
Alle Beteiligten wissen von der Mehrfach-Liebe und sind damit einverstanden. Geheime Affären gelten dementsprechend nicht als Polyamorie.
Einige Gesellschaftsgruppen und vor allem Glaubensgemeinschaften sehen das Konzept kritisch. Viele sogenannte "Polys" setzen sich daher auch für mehr Akzeptanz und weitere Rechte ein.
In Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 30.000 Polys.
Was bedeutet Polyamorie?
Übergeordnet bezeichnet der Begriff einvernehmliche Liebesbeziehungen zwischen mehr als 2 Partnern. Mindestens eine Person liebt gleichzeitig mehrere Menschen, während alle Beteiligten darüber Bescheid wissen und das respektieren.
Manche Polys bewerten ihre Mehrfach-Liebe nach Wichtigkeit. So gibt es etwa Beziehungen ersten, zweiten oder dritten Ranges. Andere verstehen ihre parallelen Beziehungen dagegen als gleichwertig.
Polyamorie ist grundsätzlich nicht klar begrenzt. Teils lieben sich auch einige der anderen Beziehungspartner untereinander. Sogar Poly-Netzwerke können sich bilden.

Als Polyamorie-Flagge gilt die Kombination aus Blau, Rot, Schwarz und einem goldenen griechischen Pi. Die Farben sollen Offenheit, Leidenschaft, Solidarität und Emotionalität symbolisieren.
© Getty Images/Anastasiia M.
💞 Ist damit Gruppen-Sex gemeint?
Zwar kann Sex mit mehreren Partnern zu polyamoren Verhältnissen gehören. Im Gegensatz zu offenen Beziehungen steht aber die Liebe und nicht der Sex im Vordergrund.
Auch ist Polyamorie nicht mit Polygamie gleichzusetzen. Dieser Ausdruck bezeichnet eine Viel-Ehe, also dass ein Mensch mehrere Ehepartner hat. In Deutschland ist das gesetzlich verboten.
📖 Woher stammt die Bezeichnung?
Der Begriff kann in das griechische Wort "polys" (viele, mehrere) und den lateinischen Begriff "amor" (Liebe) zergliedert werden. Erst in den letzten Jahren taucht er vermehrt auf.
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Tipps gegen Eifersucht in polyamoren Beziehungen
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Gerade zu Beginn kann es auch in polyamoren Beziehungen zu Eifersucht kommen. Wohl noch wichtiger als in 2er-Beziehungen ist es dann, sich offen damit auseinanderzusetzen.
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Es hilft, sich die Befürchtungen konkret auszumalen: Würde der Partner so etwas wirklich tun? Mit so einem Gedankenspiel kann man seine Ängste besser einschätzen. Viele sind meist unbegründet.
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Eifersucht ist nicht immer falsch. Wenn jemand fürchtet, eine geliebte Person zu verlieren, kann das auch ein Hinweis auf tieferliegende Beziehungsprobleme sein.
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Dann hilft Kommunikation: Ein ausgeglichener Mix aus Offenheit und Behutsamkeit kann dabei helfen, mit Verlustängsten oder Konkurrenzgefühlen besser klarzukommen.
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Neben Kommunikation benötigen polyamore Beziehungen weitere Spielregeln für alle Beteiligten. Jede Liebesbeziehung beruht auf Werten wie etwa Ehrlichkeit, Gleichberechtigung und Treue.
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Auf dieser Grundlage erfordert jedes Verhältnis Beziehungsarbeit. Mehrere Beziehungen verlangen vereinfacht gesagt noch mehr Hingabe.
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Weil Polyamorie aber so vielfältig ist, gibt es kein Allheilmittel. Jeder Mensch und jede Beziehung sind verschieden.
Hier bekommst du weitere Infos zu Polyamorie
Polyamorie in der Wissenschaft
Der Soziologe Günter Burkart ordnet Polyamorie in seinem Buch "Soziologie der Paarbeziehung" wissenschaftlich ein.
Demnach wird der Begriff bis heute nicht einheitlich verwendet. Auch gibt es bislang kaum klare Forschungs-Ergebnisse zu Polyamorie.
Dabei gibt es dieses Konzept schon länger. Bereits in den 1960er-Jahren forderten einige, die monogame Beziehung zwischen 2 Menschen nicht mehr als Standard anzusehen.
Insgesamt scheint Polyamorie mehr eine soziale Bewegung zu sein, die für die Lebensform von Mehrfach-Beziehungen wirbt. Zum Teil verstehen sich Polys offenbar auch als "politisch motivierter Widerstand gegen die Normen der Zweisamkeit".
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