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Paralympics in Tokio - die Highlights des drittgrößten Sport-Events der Welt

  • Veröffentlicht: 06.09.2021
  • 16:45 Uhr
  • Sven Hasselberg
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© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Takehiko Suzuki

Vom 24. August bis zum 5. September fanden die 16. Paralympischen Sommerspiele statt. Hier erfährst du alles über die Highlights und Erfolge des deutschen Teams. Plus: die Geschichte und Disziplinen der Paralympics.

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Das Wichtigste zum Thema Paralympische Spiele

  • Die Paralympischen Sommerspiele jährten sich zum 16. Mal. Austragungsort war Tokio. Rund 4.300 Athletinnen und Athleten gingen in 23 Sportarten wie Schießen, Tischtennis, Triathlon, Leichtathletik, Judo, Sitzvolleyball, Gewichtheben oder Schwimmen an den Start. Deutschland schickte 134 Sportler:innen.

  • Wegen Corona mussten auch die Paralympischen Spiele von 2020 auf 2021 verschoben werden. Publikum durfte ebenfalls fast nicht in die Stadien, um dort die Athletinnen und Athleten in den 540 Wettbewerben anzufeuern. Eine Ausnahme gab es nur für Schulklassen.

  • Die hohe Zahl der Wettbewerbe ergibt sich aus den verschiedenen Klassifizierungen der Behinderungen. Willst du mehr darüber wissen, wie diese unterschieden werden? Oder was sich zum Beispiel hinter der speziellen Sportart Goalball verbirgt? Lies weiter.

  • Die ersten Paralympischen Spiele fanden 1960 in Rom statt. Seitdem versuchen sie, sich aus dem Schatten der Olympischen Spiele zu kämpfen.

  • Plus: Wie schnitt Deutschland ab? Was waren die größten Highlights und Erfolge? All das erfährst du hier.

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  • 09:27 Min
  • Ab 12

Highlights und Medaillen des deutschen Teams

Für Deutschland kämpften in Tokio 134 Sportlerinnen und Sportler in 18 Sportarten um Medaillen. 43 davon nahmen zum ersten Mal an Paralympics teil. Verglichen mit früheren Erfolgen ist Deutschlands Bilanz dieses Mal durchwachsen. "Team D" ist mit 13 Mal Gold, 12 Mal Silber und 18 Mal Bronze weiterhin unter den TOP 20. Mit Rang 12 erzielte das Land im internationalen Medaillen-Spiegel aber ein historisch schlechtes Ergebnis. Zum Vergleich: Bei den letzten Paralympics in Rio 2016 reichte es noch für Platz 6.

Die TOP 15 der internationalen Platzierung der diesjährigen Paralympischen Sommerspiele:

1   China
2   Großbritannien
3   USA
4   Russland
5   Niederlande
6   Ukraine
7   Brasilien
8   Australien
9   Italien
10 Aserbaidschan
11 Japan
12 Deutschland
13 Iran
14 Frankreich
15 Spanien

Die meisten Medaillen gab es in der Leichtathletik: 4 Mal Gold, 5 Mal Silber und 6 Mal Bronze. Die 23-jährige Gold-Gewinnerin Lindy Ave - zu sehen auf unserem Titelbild - stellte sogar einen neuen paralympischen Weltrekord auf: 400 Meter in genau einer Minute. Ihr Handicap: die aktivitätssenkende Krankheit Cerebralparese. Auch im Schwimmen, beim Radfahren und beim Tischtennis räumte "Team D" ab.

Dass es im internationalen Vergleich dieses Mal "nur" für Rang 12 reichte, sieht Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes sogar positiv: "Die Konkurrenz wird eben immer größer." Ihn störe das nicht - denn es zeige, dass die Paralympics ihren Zweck erfüllen: "Behindertensport wird auch in Länder getragen, wo früher Menschen mit Behinderung am Rande der Gesellschaft versteckt waren."

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Willst Du noch mehr über Team Deutschland erfahren?

Hier kannst du alle deutschen Athletinnen und Athleten kennenlernen

Zeichen der Spiele - Maskottchen, Medaillen, Logo

Das Maskottchen: Someity heißt der pinkfarbene Charakter, der die Spiele begleitete. Der Name erinnert einerseits an eine Kirschblütenart, andererseits an das Englische "So mighty", im Sinne von so mächtig, so stark, so spektakulär. Das Maskottchen hat deshalb auch unglaubliche physische und mentale Kräfte, die wiederum an die der Athletinnen und Athleten erinnern sollen.
Das Maskottchen: Someity heißt der pinkfarbene Charakter, der die Spiele begleitete. Der Name erinnert einerseits an eine Kirschblütenart, andererseits an das Englische "So mighty", im Sinne von so mächtig, so stark, so spektakulär. Das Maskottchen hat deshalb auch unglaubliche physische und mentale Kräfte, die wiederum an die der Athletinnen und Athleten erinnern sollen.© picture alliance/dpa/TASS | Valery Sharifulin
Die Medaillen: Wie auch die Medaillen der Olympischen Spiele, wurden die der Paralympics aus Altmetall, zum Beispiel Handyschrott, gefertigt. Die Vorderseite stellt einen traditionellen japanischen Fächer dar. Er wedelt sinnbildlich den frischen Wind, den die Paralympics in die Welt bringen. Außerdem steht das Design für geteilte Erfahrungen der vielen Herzen und Gedankenwelten, die die Paralympics vereinen.
Die Medaillen: Wie auch die Medaillen der Olympischen Spiele, wurden die der Paralympics aus Altmetall, zum Beispiel Handyschrott, gefertigt. Die Vorderseite stellt einen traditionellen japanischen Fächer dar. Er wedelt sinnbildlich den frischen Wind, den die Paralympics in die Welt bringen. Außerdem steht das Design für geteilte Erfahrungen der vielen Herzen und Gedankenwelten, die die Paralympics vereinen.© picture alliance - ASSOCIATED PRESS - Takehiko Suzuki
Das Logo: Der japanische Designer Asao Tokolo entwarf sowohl das Logo für die Olympischen Spiele als auch das für die Paralympics. Beide sind aneinander angelehnt. Verschiedene Rechtecke ergeben einen Kranz. Sie stehen für unterschiedliche Länder, Denkweisen und Kulturen. Das Logo symbolisiert eine Einheit der Unterschiede. Während das Olympische Logo geschlossen war, ist das paralympische nach oben geöffnet. Es erinnert etwa
Das Logo: Der japanische Designer Asao Tokolo entwarf sowohl das Logo für die Olympischen Spiele als auch das für die Paralympics. Beide sind aneinander angelehnt. Verschiedene Rechtecke ergeben einen Kranz. Sie stehen für unterschiedliche Länder, Denkweisen und Kulturen. Das Logo symbolisiert eine Einheit der Unterschiede. Während das Olympische Logo geschlossen war, ist das paralympische nach oben geöffnet. Es erinnert etwa© picture alliance - AP Images - Mitsuru Tamura
Das Maskottchen: Someity heißt der pinkfarbene Charakter, der die Spiele begleitete. Der Name erinnert einerseits an eine Kirschblütenart, andererseits an das Englische "So mighty", im Sinne von so mächtig, so stark, so spektakulär. Das Maskottchen hat deshalb auch unglaubliche physische und mentale Kräfte, die wiederum an die der Athletinnen und Athleten erinnern sollen.
Die Medaillen: Wie auch die Medaillen der Olympischen Spiele, wurden die der Paralympics aus Altmetall, zum Beispiel Handyschrott, gefertigt. Die Vorderseite stellt einen traditionellen japanischen Fächer dar. Er wedelt sinnbildlich den frischen Wind, den die Paralympics in die Welt bringen. Außerdem steht das Design für geteilte Erfahrungen der vielen Herzen und Gedankenwelten, die die Paralympics vereinen.
Das Logo: Der japanische Designer Asao Tokolo entwarf sowohl das Logo für die Olympischen Spiele als auch das für die Paralympics. Beide sind aneinander angelehnt. Verschiedene Rechtecke ergeben einen Kranz. Sie stehen für unterschiedliche Länder, Denkweisen und Kulturen. Das Logo symbolisiert eine Einheit der Unterschiede. Während das Olympische Logo geschlossen war, ist das paralympische nach oben geöffnet. Es erinnert etwa
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So werden die Beeinträchtigungen unterschieden

In einigen Sportarten treten Sportlerinnen und Sportler mit bestimmten Beeinträchtigungen an. So gibt es zum Beispiel Rollstuhlbasketball, wie der Name sagt für Rollstuhlfahrer:innen, oder Blindenfußball für Blinde. In anderen Sportarten, wie Leichtathletik, treten Athletinnen und Athleten mit verschiedenen Behinderungen oder Beeinträchtigungen und unterschiedlichen Graden an.

Damit eine gewisse Gerechtigkeit gegeben ist, werden die Wettbewerberinnen und Wettbewerber deshalb in Startklassen eingeteilt. Dabei wird nicht so sehr die Art der Behinderung bewertet, sondern eher die Gemeinsamkeiten beurteilt, die einen Leistungsvergleich gerecht ermöglichen.

Grob gibt es 3 Kategorien: Körperliche Behinderung, geistige Behinderung und Sehbehinderung. In den Klassen der körperlichen und geistigen Behinderung werden weitere medizinische Befunde und im letzteren Falle auch psychologische Tests herangezogen, um eine Klassifizierung vorzunehmen.

Unter anderem werden die Beeinträchtigung des Bewegungsapparates oder der Muskelkraft, das Fehlen von Gliedmaßen, Kleinwuchs, eine unterschiedliche Beinlänge, die Beeinträchtigung der Sehfähigkeit oder intellektuelle Beeinträchtigung als Startberechtigung aufgeführt. Diese werden dann durch die Klassifizierung nochmals unterteilt.

Willst Du mehr über die Klassifizierung erfahren?

Beim Deutschen Behindertensportverband kannst du einen detaillierten Einblick in die Klassifizierung erhalten.

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Spannende Sportarten bei den Paralympics

Para-Kanu und Para-Rudern: Die Boote und das Material sind an die Bedürfnisse der Athlet:innen angepasst. Im Rudern gibt es 3 Bootsklassen: Einer, Doppelzweier und Riemenvierer. Beim Kanu gibt es 2 Bootsklassen: Einzelkajak und Auslegerkanu (Foto). Die Distanz beträgt hier 200 Meter. Das Foto zeigt die britische Goldmedaillengewinnerin von 2016, Rachel Morris.
Para-Kanu und Para-Rudern: Die Boote und das Material sind an die Bedürfnisse der Athlet:innen angepasst. Im Rudern gibt es 3 Bootsklassen: Einer, Doppelzweier und Riemenvierer. Beim Kanu gibt es 2 Bootsklassen: Einzelkajak und Auslegerkanu (Foto). Die Distanz beträgt hier 200 Meter. Das Foto zeigt die britische Goldmedaillengewinnerin von 2016, Rachel Morris.© picture alliance / empics | Thomas Lovelock for OIS
Schwimmen: Die tragende Eigenschaft des Wassers führt dazu, dass Sportler:innen mit fast allen Behinderungsarten teilnehmen. Prothesen oder andere Hilfsmittel dürfen nicht eingesetzt werden. Je nach Behinderung ist auch ein Start im Wasser erlaubt oder nicht im Stehen, sondern Sitzen oder Hocken. Sehbehinderte Schwimmer:innen erhalten bei der Wende Unterstützung, indem sie vor dem Beckenrand an Schulter oder Hinterkopf berühr
Schwimmen: Die tragende Eigenschaft des Wassers führt dazu, dass Sportler:innen mit fast allen Behinderungsarten teilnehmen. Prothesen oder andere Hilfsmittel dürfen nicht eingesetzt werden. Je nach Behinderung ist auch ein Start im Wasser erlaubt oder nicht im Stehen, sondern Sitzen oder Hocken. Sehbehinderte Schwimmer:innen erhalten bei der Wende Unterstützung, indem sie vor dem Beckenrand an Schulter oder Hinterkopf berühr© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Eugene Hoshiko
Leichtathletik: Hier starten die meisten Sportler:innen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es zahlreiche verschiedene Disziplinen gibt. Kugelstoßen, Speerwurf, Lauf- und Sprungdisziplinen, um nur einige zu nennen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Beeinträchtigungsarten. Querschnittsgelähmte sind ebenso vertreten wie Kleinwüchsige, Rollstuhlfahrer:innen oder Sehbehinderte. Viele Athletinnen und Athleten treten mit
Leichtathletik: Hier starten die meisten Sportler:innen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es zahlreiche verschiedene Disziplinen gibt. Kugelstoßen, Speerwurf, Lauf- und Sprungdisziplinen, um nur einige zu nennen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Beeinträchtigungsarten. Querschnittsgelähmte sind ebenso vertreten wie Kleinwüchsige, Rollstuhlfahrer:innen oder Sehbehinderte. Viele Athletinnen und Athleten treten mit © picture alliance / dpa | Jens Büttner
Rollstuhl-Sportarten: Im Tennis, Basketball, Rugby oder Fechten gibt es paralympische Wettbewerbe speziell für Rollstuhlfahrer:innen. Im Fechten gehen diese zum Beispiel mit den Waffen Florett, Degen und Säbel an den Start. Das Foto zeigt die Deutsche Simone Briese-Baetke.  Rollstuhlbasketball stand schon bei den ersten Spielen 1960 auf dem Programm, Rugby kam erst im Jahr 2000 dazu.
Rollstuhl-Sportarten: Im Tennis, Basketball, Rugby oder Fechten gibt es paralympische Wettbewerbe speziell für Rollstuhlfahrer:innen. Im Fechten gehen diese zum Beispiel mit den Waffen Florett, Degen und Säbel an den Start. Das Foto zeigt die Deutsche Simone Briese-Baetke. Rollstuhlbasketball stand schon bei den ersten Spielen 1960 auf dem Programm, Rugby kam erst im Jahr 2000 dazu.© picture alliance / Pressefoto Baumann | Hansjürgen Britsch
Reiten: Bei den Paralympics finden seit 1996 Dressurreitwettbewerbe statt. Die Reiter:innen absolvieren einen Pflichtteil und eine Kür. Es gibt einen Einzel- und einen Teamwettbewerb. Es nehmen Sportler:innen mit Sehbehinderung oder Einschränkungen an Armen und Beinen, sowie Rollstuhlfahrer daran teil. Insgesamt gibt es 5 verschiedene Startklassen. Das Foto zeigt die Bronzemedaillengewinnerin von 2016, Stinna Kaastrup aus Dän
Reiten: Bei den Paralympics finden seit 1996 Dressurreitwettbewerbe statt. Die Reiter:innen absolvieren einen Pflichtteil und eine Kür. Es gibt einen Einzel- und einen Teamwettbewerb. Es nehmen Sportler:innen mit Sehbehinderung oder Einschränkungen an Armen und Beinen, sowie Rollstuhlfahrer daran teil. Insgesamt gibt es 5 verschiedene Startklassen. Das Foto zeigt die Bronzemedaillengewinnerin von 2016, Stinna Kaastrup aus Dän© picture alliance / dpa | Thomas Lovelock For Ois/Ioc
Goalball: 2 sehbehinderte Dreierteams spielen gegeneinander. Ziel ist es, einen Klingelball ins gegnerische Tor zu bugsieren, das sich über die gesamten 9 Meter Breite am Ende des Spielfeldes erstreckt. Die eigenen Spieler:innen verteidigen es nicht nur, sondern setzen auch zum Gegenangriff an. Das Spiel ist sehr temporeich und dauert 2-mal 12 Minuten. Das Foto zeigt das türkische Frauen-Team in Rio 2016.
Goalball: 2 sehbehinderte Dreierteams spielen gegeneinander. Ziel ist es, einen Klingelball ins gegnerische Tor zu bugsieren, das sich über die gesamten 9 Meter Breite am Ende des Spielfeldes erstreckt. Die eigenen Spieler:innen verteidigen es nicht nur, sondern setzen auch zum Gegenangriff an. Das Spiel ist sehr temporeich und dauert 2-mal 12 Minuten. Das Foto zeigt das türkische Frauen-Team in Rio 2016.© picture alliance / Photoshot
Rad: Zweiräder, Dreiräder, Tandems, Handbikes - die unterschiedlichen Räder machen es möglich das Athlet:innen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen ins Rennen gehen. Es gibt Bahnradfahren und Straßenrennen. Sehbehinderte Radler:innen treten mit einem sehenden Tandempartner oder einer -partnerin an. Das Foto zeigt den deutschen Goldmedaillen-Gewinner Hans-Peter Durst in Rio 2016.
Rad: Zweiräder, Dreiräder, Tandems, Handbikes - die unterschiedlichen Räder machen es möglich das Athlet:innen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen ins Rennen gehen. Es gibt Bahnradfahren und Straßenrennen. Sehbehinderte Radler:innen treten mit einem sehenden Tandempartner oder einer -partnerin an. Das Foto zeigt den deutschen Goldmedaillen-Gewinner Hans-Peter Durst in Rio 2016.© picture alliance / dpa | Jens Büttner
Boccia: Im Gegensatz zu herkömmlichen Metall- oder Kunststoffkugeln sind die Bälle beim Para-Boccia aus Leder. Die Athlet:innen sitzen im Rollstuhl und können die Bälle werfen, schießen oder über eine Rampe rollen. Punkte sammelt, wer seine Bälle möglichst näher an den Jackball bringt als die Gegner:innen. Es gibt Einzel-, Doppel-, und Teamwettbewerbe. Die Sportart ist seit 1984 paralympisch. Das Foto zeigt das irische und da
Boccia: Im Gegensatz zu herkömmlichen Metall- oder Kunststoffkugeln sind die Bälle beim Para-Boccia aus Leder. Die Athlet:innen sitzen im Rollstuhl und können die Bälle werfen, schießen oder über eine Rampe rollen. Punkte sammelt, wer seine Bälle möglichst näher an den Jackball bringt als die Gegner:innen. Es gibt Einzel-, Doppel-, und Teamwettbewerbe. Die Sportart ist seit 1984 paralympisch. Das Foto zeigt das irische und da© picture alliance / empics | Andrew Matthews
Para-Kanu und Para-Rudern: Die Boote und das Material sind an die Bedürfnisse der Athlet:innen angepasst. Im Rudern gibt es 3 Bootsklassen: Einer, Doppelzweier und Riemenvierer. Beim Kanu gibt es 2 Bootsklassen: Einzelkajak und Auslegerkanu (Foto). Die Distanz beträgt hier 200 Meter. Das Foto zeigt die britische Goldmedaillengewinnerin von 2016, Rachel Morris.
Schwimmen: Die tragende Eigenschaft des Wassers führt dazu, dass Sportler:innen mit fast allen Behinderungsarten teilnehmen. Prothesen oder andere Hilfsmittel dürfen nicht eingesetzt werden. Je nach Behinderung ist auch ein Start im Wasser erlaubt oder nicht im Stehen, sondern Sitzen oder Hocken. Sehbehinderte Schwimmer:innen erhalten bei der Wende Unterstützung, indem sie vor dem Beckenrand an Schulter oder Hinterkopf berühr
Leichtathletik: Hier starten die meisten Sportler:innen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es zahlreiche verschiedene Disziplinen gibt. Kugelstoßen, Speerwurf, Lauf- und Sprungdisziplinen, um nur einige zu nennen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Beeinträchtigungsarten. Querschnittsgelähmte sind ebenso vertreten wie Kleinwüchsige, Rollstuhlfahrer:innen oder Sehbehinderte. Viele Athletinnen und Athleten treten mit
Rollstuhl-Sportarten: Im Tennis, Basketball, Rugby oder Fechten gibt es paralympische Wettbewerbe speziell für Rollstuhlfahrer:innen. Im Fechten gehen diese zum Beispiel mit den Waffen Florett, Degen und Säbel an den Start. Das Foto zeigt die Deutsche Simone Briese-Baetke.  Rollstuhlbasketball stand schon bei den ersten Spielen 1960 auf dem Programm, Rugby kam erst im Jahr 2000 dazu.
Reiten: Bei den Paralympics finden seit 1996 Dressurreitwettbewerbe statt. Die Reiter:innen absolvieren einen Pflichtteil und eine Kür. Es gibt einen Einzel- und einen Teamwettbewerb. Es nehmen Sportler:innen mit Sehbehinderung oder Einschränkungen an Armen und Beinen, sowie Rollstuhlfahrer daran teil. Insgesamt gibt es 5 verschiedene Startklassen. Das Foto zeigt die Bronzemedaillengewinnerin von 2016, Stinna Kaastrup aus Dän
Goalball: 2 sehbehinderte Dreierteams spielen gegeneinander. Ziel ist es, einen Klingelball ins gegnerische Tor zu bugsieren, das sich über die gesamten 9 Meter Breite am Ende des Spielfeldes erstreckt. Die eigenen Spieler:innen verteidigen es nicht nur, sondern setzen auch zum Gegenangriff an. Das Spiel ist sehr temporeich und dauert 2-mal 12 Minuten. Das Foto zeigt das türkische Frauen-Team in Rio 2016.
Rad: Zweiräder, Dreiräder, Tandems, Handbikes - die unterschiedlichen Räder machen es möglich das Athlet:innen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen ins Rennen gehen. Es gibt Bahnradfahren und Straßenrennen. Sehbehinderte Radler:innen treten mit einem sehenden Tandempartner oder einer -partnerin an. Das Foto zeigt den deutschen Goldmedaillen-Gewinner Hans-Peter Durst in Rio 2016.
Boccia: Im Gegensatz zu herkömmlichen Metall- oder Kunststoffkugeln sind die Bälle beim Para-Boccia aus Leder. Die Athlet:innen sitzen im Rollstuhl und können die Bälle werfen, schießen oder über eine Rampe rollen. Punkte sammelt, wer seine Bälle möglichst näher an den Jackball bringt als die Gegner:innen. Es gibt Einzel-, Doppel-, und Teamwettbewerbe. Die Sportart ist seit 1984 paralympisch. Das Foto zeigt das irische und da

Die Paralympics treten aus dem Schatten

Die ersten Paralympischen Spiele fanden 1960 in Rom statt. Auf Deutsch hießen sie damals noch "Weltspiele der Gelähmten". Es gab schon Vorgänger-Events, doch offiziell wurde es erst vor 61 Jahren.

Seitdem erkämpfen sich die Paralympics ihren Weg in eine breite Öffentlichkeit. Lange wurden sie nur als eine Art Anhängsel der Olympischen Spiele betrachtet und nicht ernst genommen. So hatte das Olympia-Organisationsteam 1996 in Atlanta nach dem Ende der Olympischen Spiele schon Sportstätten abbauen lassen. Die Paralympics mussten in Behelfs-Locations stattfinden.

Auch in der TV-Abdeckung haben die Spiele noch keine Gleichberechtigung erhalten. Aus Tokio stellte das Internationale Paralympische Komitee nur Livebilder aus 21 der 23 Sportarten bereit. In Rio, vor 5 Jahren, waren es nur 12. Das liegt aber keinesfalls am Unwillen des Komitees. Im Gegenteil: Es kämpft seit seiner Gründung 1989 dafür, die Paralympischen Spiele immer mehr in den Fokus zu rücken. Ja, richtig! Es wurde erst gute 30 Jahre nach den ersten Spielen gegründet! Internationale Behindertensportverbände fanden sich zusammen, um die Organisation der Spiele zu professionalisieren und den Athletinnen und Athleten mit Beeinträchtigung die Bühne zu verschaffen, die sie verdienen.

Mittlerweile sind die Paralympischen Spiele, nach Olympia und der Fußball-Weltmeisterschafft, das drittgrößte Sport-Event weltweit. Das Internationale Paralympische Komitee arbeitet heute eng mit dem Internationalen Olympischen Komitee zusammen.

Nach wie vor sind in einigen Ländern aber Sender nicht so sehr interessiert und auch Sponsoren- und Werbegelder fließen nicht in gleichem Maße. Die Paralympischen Spiele in Rio konnten 2016 aber einen Rekord verbuchen. Weltweit schauten 4,1 Milliarden zu. Zum Vergleich: Die Olympischen Spiele kratzen ungefähr an der 5-Milliarden-Marke.

Olympia und Paralympics im Vergleich

Vergleich Olympische Spiele und Paralympics
Vergleich Olympische Spiele und Paralympics

4 Sportarten im Wandel

🥋 Taekwondo: Der Kampfsport feierte in Tokio Premiere. Für Männer und Frauen gab es 3 Gewichtsklassen. In Tokio wurde der Zweikampf überwiegend von Sportlerinnen und Sportlern mit Beeinträchtigungen an den Armen oder Arm-Amputationen ausgetragen. Leider konnten sich keine deutschen Athlet:innen qualifizieren.

🏸 Badminton: Ebenfalls neu im Programm war Para-Badminton. Es gab Wettkämpfe im Einzel und Doppel für Frauen und Männer, sowie einen Mixed-Wettbewerb. Die Athlet:innen fuhren im Rollstuhl, konnten kleinwüchsig sein oder Beeinträchtigungen an Armen und Beinen haben. Das Spielfeld wurde je nach Startklasse und Beeinträchtigung angepasst. Deutschland schickte 6 Sportler:innen. Große Erfolge feierten sie nicht - doch die Disziplin steckt ja noch in den Kinderschuhen.

Blindenfußball: Seit 2004 gab es sowohl 7er- als auch 5er-Fußball bei den Spielen. Die Zahlen beziehen sich auf die jeweilige Anzahl der Spieler:innen pro Team. In Tokio flog 7er-Fußball allerdings ganz aus dem Programm. Im 5er-Fußball traten nur Männer an. Hier waren die Deutschen leider nicht am Start. Bei der Disziplin sind die 4 Feldspieler blind, sie hören den Ball nur über ein akustisches Signal. Der Torwart ist sehend.

Segeln: Die Bootssportart wurde in Tokio ganz gestrichen. In Rio wurde noch in 3 Bootsklassen gesegelt. Einen Grund für die Abschaffung sah das Internationale Paralympische Komitee wohl darin, dass Segeln als Para-Sport international zu wenig verbreitet ist und einige andere Auflagen nicht erfüllt. Die Segelverbände wollen aber alles geben, dass die Boote 2024 wieder mit dabei sind.

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