Die Geschichte der Paralympics - Meilensteine und Medaillen
- Veröffentlicht: 27.08.2021
- 14:45 Uhr
- Sven Hasselberg
Das Wichtigste zum Thema Paralympische Spiele
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Idee, den sportlichen Wettkampf zwischen Menschen mit Behinderung als Reha-Maßnahme und zur Stärkung des Selbstbewusstseins zu nutzen. Daraus entwickelten sich 1960 die ersten offiziellen Paralympischen Spiele in Rom.
Mittlerweile sind sie die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt. Davor liegen nur die Olympischen Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft. Das Internationale Paralympische Komitee gründete sich erst 1989.
Bis dahin wurden die Paralympischen Spiele nicht unbedingt in der gleichen Stadt wie die Olympischen Spiele ausgetragen. Sie fanden 1972 zum Beispiel nicht in München, sondern in Heidelberg statt. Tokio ist nach 1964 nun die einzige Stadt, in der die Paralympics zum zweiten Mal zu Gast sind.
Auf dem ewigen Medaillenspiegel der Paralympics liegt Deutschland mit 487 Goldmedaillen, 494 Silbermedaillen und 466 Bronzemedaillen auf Platz 3. Willst du wissen, wer davor liegt? Dann schau dir unsere Grafik an.
Zahlen und Fakten - Medaillen und Gastgeber
Willst Du noch mehr über die Paralympischen Spiele erfahren?
Beim Deutschen Behindertensportverband findest du mehr Informationen zu den Paralympics:
Die Geburt der Paralympischen Spiele
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Olympischen Spiele 1948 erstmal wieder in London statt. Zu dieser Zeit gab es viele Veteranen, die im Krieg, schwere Verletzungen und Lähmungen erlitten hatten.
Im englischen Stoke Mandeville Hospital wurden deshalb zeitgleich die ersten "Stoke Mandeville Games" für 16 Rollstuhlfahrer veranstaltet. Sie traten gegeneinander im Bogenschießen an. In dieser Klinik hatte der oberschlesische Chefarzt Ludwig Guttmann einen Fachbereich für Wirbelsäulen-Verletzungen eingerichtet. 1939 war er vor den Nazis nach Großbritannien geflohen. Guttman glaubte fest an die Kraft des Sports. Auf der einen Seite bot dieser die Möglichkeit einer medizinischen Reha, auf der anderen Seite sollte er auch das Selbstbewusstsein der verwundeten Soldaten stärken. Also wurden die "Stoke Mandeville Games" zum Vorläufer der Paralympics, an denen aber zuerst nur Briten teilnahmen. 1956 waren es bereits 18 Länder. Es gab weitere Wettbewerbe wie Basketball, Tischtennis, Snooker und Leichtathletik.
1960 fanden dann in Rom die ersten "Weltspiele der Gelähmten" statt. Im Nachhinein wurden sie als erste Paralympics bezeichnet, obwohl der Name erst seit 1988 verwendet wird. In Rom wetteiferten rund 400 Athletinnen und Athleten miteinander.
Es folgte ein langer Kampf um Anerkennung. Oft mussten die Paralympics in andere Städte ausweichen, da das Geld fehlte, keine barrierefreien Unterkünfte vorhanden waren oder das Interesse der olympischen Austragungsorte sich in Grenzen hielt. Dennoch gelang es, sie seit 1960 alle 4 Jahre auszutragen.
Die letzten Spiele in Rio brachen 2016 den Zuschauerrekord mit 4,1 Milliarden Fans an den Bildschirmen weltweit. Willst du mehr über die wichtigsten Meilensteine und Skandale der Paralympischen Spiele wissen? Dann schau dir die Bildergalerie unten an.
Paralympics in Bildern: Meilensteine und Skandale
Deaflympics und Special Olympics
Gehörlose Athletinnen und Athleten nehmen nicht an den Paralympics teil. Sie haben seit 1924 ein eigenes Sportevent: die Deaflympics. Deaf steht im Englischen für taub. Die ersten Spiele fanden in Paris statt. Es nahmen 9 Nationen daran teil. Aus ihnen kam 147 Athleten und eine Athletin. Auch sie finden nun alle 4 Jahre statt. Bei den zweiten Spielen 1928 in Amsterdam ging auch zum ersten Mal ein deutsches Team an den Start. Die letzten Deaflympics fanden 2017 im türkischen Samsun statt. 2022 ist dann das brasilianische Caxias do Sul der Austragungsort. Bei den Sommerspielen stehen Sportarten wie Beachvolleyball, Ringen, Tennis, Leichtathletik, Schwimmen, Radsport und zahlreiche andere olympische Sportarten auf dem Programm. Auch hier gibt es Winterspiele mit den typischen Wintersportarten.
Die Special Olympics sind ein weltweites Sportevent für Menschen mit geistiger Behinderung. Zwar nehmen diese teilweise auch an einigen paralympischen Wettbewerben teil, doch ist eine Kategorisierung für eine gleiche Bewertung oft schwer. Die Initiative wurde 1968 von der Schwester des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, Eunice Kennedy-Shriver, ins Leben gerufen. Die ersten Spiele fanden in Chicago statt. Winterspiele gibt es seit 1977. Sie sind der einzige vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte Sportevent, der den Namen "Olympics" verwenden darf.
Ziel war es, Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Mittlerweile nehmen 174 Länder daran teil. Sportarten wie Bowling, Judo, Basketball, Kanu, Leichtathletik, Radfahren und viele andere stehen bei den Sommerspielen auf dem Programm. Nächster Austragungsort ist Berlin 2023.