
Er führt die USA durch die Corona-Krise - und bietet auch Trump Paroli
Das Wichtigste zum Thema Anthony Fauci
Anthony Fauci gilt in der Corona-Virus-Krise als die Stimme der Vernunft für viele US-Amerikaner.
Der Wissenschaftler setzt voll auf Fakten - und widerspricht damit immer wieder US-Präsident Donald Trump.
In der Bevölkerung wird Fauci bereits als Truth Teller - also einer, der sich traut, die Wahrheit auszusprechen - gefeiert.
Das hat Anthony Fauci vor der Corona-Krise gemacht
Die Medizin liegt Fauci, dessen Eltern aus Italien und der Schweiz stammen, fast schon im Blut. Sein Vater war Apotheker in Brooklyn. Als kleiner Junge fuhr Fauci die Medikamente mit dem Fahrrad aus.
Seinen Doktortitel erwarb er 1966 an der Cornell University Medical College in Ithaca, New York. Währenddessen arbeitete er bereits als Assistenzarzt am New York Hospital.
2 Jahre später wechselte er an das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), eine Einrichtung der National Institutes of Health (NIH). Das NIAID ist für die Forschung von Infektionskrankheiten, Autoimmunkrankheiten und Allergien zuständig.
Schwerpunkte der Einrichtung liegen auf der AIDS- sowie Impfstoff-Forschung. Zudem ist das Institut für Maßnahmen gegen die Bedrohung durch Biowaffen zuständig.
Nach weiteren Stationen innerhalb des NIAID übernahm 1984 den Direktorposten des Instituts.

2016 erklärte Fauci, wie die USA auf die Ausbreitung des Zika-Virus reagieren müsse
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Der Mann ist seit Jahrzehnten gefragt
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Einen Namen machte sich Fauci in den frühen 1980er Jahren.
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Damals war er einer der ersten, der zur noch jungen Krankheit AIDS forschte. Seitdem gehört er zu den Pionieren der Erforschung der Immunregulation beim Menschen.
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Auf seinen Forschungen basieren erfolgreiche Therapien zuvor regelmäßig tödlich verlaufender Autoimmunerkrankungen.
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Er war an George Bushs globaler Aids-Initiative maßgeblich beteiligt, arbeitete nach den Anschlägen am 11. September an Medikamenten gegen Biowaffen und beriet die Regierung von Barack Obama bei der Ebola-Krise von 2014.
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Zudem war er Regierungsberater in Sachen Sars und der Schweinegrippe. Er beriet bislang 6 US-Präsidenten.
Wieso nimmt er gerade eine so wichtige Rolle in den USA ein?
Bei dieser weltweiten Pandemie sind die Erfahrungen von Fauci Gold wert. Auch seine ruhige, besonnene Art, Dinge zu erklären, kommt gut an.
CNN-Moderator Chris Cuomo stellte dazu einen Vergleich auf: "Fauci ist so etwas wie Amerikas Großvater geworden. Er gibt uns wie kein anderer Gewissheit, Trost und Fakten!" Der 79-jährige habe das seltene Talent, komplexe Zusammenhänge in verständlicher Sprache zu erläutern.
"Man darf die Menschen nicht mit Fachchinesisch verwirren", sagt Fauci selbst.

Korrigierte den Präsidenten bereits mehrmals: Anthony Fauci
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Fauci widerspricht auch mal Donald Trump
Mehrmals schon korrigierte Fauci den US-Präsidenten. Ein Beispiel: Trump hatte die Hoffnung auf ein Malaria-Mittel im Kampf gegen Covid-19 geschürt, Fauci sagte sehr deutlich, dass es dafür keinen Nachweis gebe.
In einem anderen Fall betonte Fauci, dass es nicht gut sei, aktuell Hände im Weißen Haus zu schütteln. Trump sagte Tage zuvor noch, dass es in Ordnung sei und er jedem die Hand geben würde.
Faucis Aussagen werden jetzt vorab geprüft
Nachdem Trump seinen Vizepräsidenten Mike Pence zum Chef im Kampf gegen Corona gemacht hatte, wurden Fauci und andere hochrangige Gesundheitsbeamte laut der New York Times vom Weißen Haus angewiesen, "ohne Genehmigung nicht öffentlich Stellung zu beziehen".
Fauci sagte gegenüber Politico, dass er zwar keinen Maulkorb erhalten habe, aber Interviews von Pences Büro absegnen lassen müsse.

Mike Pence (Hintergrund) soll zukünftig Faucis Aussagen vorab überprüfen
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"Man will nicht gegen einen Präsidenten in den Krieg ziehen", sagte Fauci und fügte hinzu, "aber man muss die feine Balance finden, um weiterhin die Wahrheit sagen zu können."
"Truth Teller" hat 6 US-Präsidenten auf Grundlage seiner Erfahrung und von wissenschaftlichen Fakten beraten - und es sieht nicht danach aus, dass er damit jetzt aufhört.