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Brände in Australien: Darum regnet es jetzt Karotten

  • Veröffentlicht: 12.01.2020
  • 13:00 Uhr
  • Galileo
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© Supplied/NSW NATIONAL PARKS AND WILDLIFE SERVICE via AAP/dpa

In Australien leiden Tiere und Natur unter den extremen Buschbränden. Jetzt startete eine ganz spezielle Rettungsaktion. Außerdem: So können Ziegen oder Feuer-Impfungen gegen Waldbrände helfen.

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Das Wichtigste zum Thema Buschbrände in Australien

  • Mehr als 100.000 Quadratkilometer Millionen Hektar Land hat das Feuer bereits erfasst. Das entspricht der Größe von Baden-Württemberg und Bayern zusammen. Über 25 Menschen sind bereits gestorben.

  • In ganz Australien starben laut WWF 1,25 Milliarden Tiere seit Beginn der Brände im Herbst direkt oder indirekt durch die Flammen. Eine Rettungsaktion soll nun vor allen den Kängurus in den verbrannten Gebieten helfen - und zwar mit Karotten.

  • Buschfeuer gibt es jedes Jahr in Australien. 2019 startete die Saison aber deutlich früher als gewöhnlich. Schon im September begannen die ersten Brände.

  • Mit Wasser kommen die Feuerwehrleute nicht mehr gegen die Flammen an. Nun heißt es: Feuer mit Feuer bekämpfen und dadurch den Flammen die Nahrung entziehen. "Backburning" wird diese Methode genannt.

  • Die gewaltigen Rauchfahnen erreichten bereits Südamerika. Dazwischen liegen 11.000 Kilometer. In Neuseeland färbten sich die Gletscher bereits an Neujahr bräunlich.

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"Operation Felsenkänguru": Die Karotten-Bomber von New South Wales

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© Supplied/NSW NATIONAL PARKS AND WILDLIFE SERVICE via AAP/dpa

Viele Wildtiere wie etwa Koalas, Schnabeltiere, Quokkas oder Kängurus finden nach den Bränden in Australien keine Nahrung mehr. Das Felskänguru gilt als besonders gefährdet. Deshalb startete das australische Umweltministerium die "Operation Felsenkänguru".

Tausende Kilogramm Gemüse, vor allem Karotten und Süßkartoffeln, werden aus Helikoptern über den betroffenen Gebieten abgeworfen - sehr zur Freude der kleinen Beuteltiere.

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Wer nicht schnell genug ist, stirbt: Tiere verenden im Feuer

Allein in New South Wales, wo die Karotten-Bomber im Einsatz sind, verbrannten bereits 800 Millionen Säugetiere, Vögel und Reptilien in den Flammen. So schätzt Ökologie-Professor Chris Dickman von der University of Sydney. Zählt man die Tiere mit, die indirekt zum Beispiel durch fehlende Nahrung oder Räuber auf ihrer Flucht starben, sind es über eine Milliarde. Insekten, Fledermäuse und Frösche sind hier nicht eingerechnet.

Diese Zahlen beruhen auf einem WWF-Bericht. Der war eigentlich angefertigt worden, um für den Fall einer weiträumigen Rodung die Größe der Tierpopulation zu schätzen.

Selbst die Tiere, die dem Feuer entkommen, haben es nicht leicht. Außerhalb ihres Gebietes können sie kaum mit den heimischen Tieren konkurrieren. Kehren sie nach dem Feuer zurück, fehlt es an Nahrung und Unterschlüpfen.

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Gefährdet, stark gefährdet, vom Aussterben bedroht, für immer weg

Das Waldbrände treffen die australische Tierwelt besonders hart. Die dort vertretenen Säugetiere sind weltweit am meisten vom Aussterben bedroht.
Das Waldbrände treffen die australische Tierwelt besonders hart. Die dort vertretenen Säugetiere sind weltweit am meisten vom Aussterben bedroht.© Getty Images
Vor allem eingeschleppte Arten wie Rotfüchse und Katzen dezimieren heute die heimischen Tiere. Zudem wird ihr Lebensraum zunehmend zerstört.
Vor allem eingeschleppte Arten wie Rotfüchse und Katzen dezimieren heute die heimischen Tiere. Zudem wird ihr Lebensraum zunehmend zerstört.© Getty Images
In den letzten 200 Jahren sind über 30 Säugetierarten und -unterarten ausgestorben zum Beispiel der Tasmanische Teufel auf dem Festland.
In den letzten 200 Jahren sind über 30 Säugetierarten und -unterarten ausgestorben zum Beispiel der Tasmanische Teufel auf dem Festland.© Getty Images
Nagetiere wie die Springmaus stehen ganz oben auf der Liste gefährdeter Arten.
Nagetiere wie die Springmaus stehen ganz oben auf der Liste gefährdeter Arten.© Getty Images
Die Zahl der Schnabeltiere sinkt ebenfalls stetig. Ihre Besonderheit: Die Säugetiere legen Eier.
Die Zahl der Schnabeltiere sinkt ebenfalls stetig. Ihre Besonderheit: Die Säugetiere legen Eier.© Getty Images
Kängurus sind der Inbegriff von Australien. Viele Arten dürften wir allerdings nie mehr zu Gesicht bekommen.
Kängurus sind der Inbegriff von Australien. Viele Arten dürften wir allerdings nie mehr zu Gesicht bekommen.© Getty Images
Seit Ankunft der Europäer auf dem australischen Kontinent haben auch die Wallabys stark gelitten. Einige Arten sind bereits ausgestorben.
Seit Ankunft der Europäer auf dem australischen Kontinent haben auch die Wallabys stark gelitten. Einige Arten sind bereits ausgestorben.© Getty Images
Fledermäuse kamen bisher gut davon. Doch auch sie bleiben nicht verschont. Die Lord-Howe-Großohrfledermaus scheint bereits ausgestorben.
Fledermäuse kamen bisher gut davon. Doch auch sie bleiben nicht verschont. Die Lord-Howe-Großohrfledermaus scheint bereits ausgestorben.© Getty Images
Ein weiteres typisch australisches Tier ist bedroht: Der Koala. Die Brände machen den gemächlichen Tieren extrem zu schaffen.
Ein weiteres typisch australisches Tier ist bedroht: Der Koala. Die Brände machen den gemächlichen Tieren extrem zu schaffen.© Getty Images
Das Waldbrände treffen die australische Tierwelt besonders hart. Die dort vertretenen Säugetiere sind weltweit am meisten vom Aussterben bedroht.
Vor allem eingeschleppte Arten wie Rotfüchse und Katzen dezimieren heute die heimischen Tiere. Zudem wird ihr Lebensraum zunehmend zerstört.
In den letzten 200 Jahren sind über 30 Säugetierarten und -unterarten ausgestorben zum Beispiel der Tasmanische Teufel auf dem Festland.
Nagetiere wie die Springmaus stehen ganz oben auf der Liste gefährdeter Arten.
Die Zahl der Schnabeltiere sinkt ebenfalls stetig. Ihre Besonderheit: Die Säugetiere legen Eier.
Kängurus sind der Inbegriff von Australien. Viele Arten dürften wir allerdings nie mehr zu Gesicht bekommen.
Seit Ankunft der Europäer auf dem australischen Kontinent haben auch die Wallabys stark gelitten. Einige Arten sind bereits ausgestorben.
Fledermäuse kamen bisher gut davon. Doch auch sie bleiben nicht verschont. Die Lord-Howe-Großohrfledermaus scheint bereits ausgestorben.
Ein weiteres typisch australisches Tier ist bedroht: Der Koala. Die Brände machen den gemächlichen Tieren extrem zu schaffen.
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Fehlender Fluchtinstinkt bringt den Koala in Not

🐨 Tausende Koalas sind bisher im Feuer umgekommen. Anders als Vögel oder Kängurus fliehen die langsamen Tiere nicht. Sie bleiben zusammengerollt auf ihren Bäumen.

🐨 In New South Wales sind nach Schätzungen der australischen Umweltministerin bis zu 30 Prozent der Koalas den Flammen zum Opfer gefallen.

🐨 Früher waren Koalas in Australien weit verbreitet. Die Menschen jagten sie aufgrund ihres Felles und dezimierten die Population auf ein Minimum.

🐨 Mühsam siedelten Naturschützer die Tiere in den letzten Jahren wieder an. Das Feuer macht ihre Arbeit zunichte. In wenigen Jahrzehnten könnten die Tiere ausgestorben sein.

🐨 Koalas ernähren sich hauptsächlich von Eukalyptus. Neben den Buschbränden zerstört die Abholzung für landwirtschaftliche Nutzung oder Häuser ihre Heimat.

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Weltweit spenden Menschen für die grauen Beutelsäuger

Das Port Macquarie Koala Hospital in New South Wales hat eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Ziel waren 25.000 Dollar. Bis jetzt sind über 6 Millionen Dollar zusammengekommen (Stand: 10.01.2020).   Mit dem Geld suchen Helfer nach verletzten Koalas, päppeln sie wieder auf und bauen Trinkwasser-Stationen. Ein Koala-Zuchtprogramm ist in Planung.

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Wieso werden Kamele abgeschossen?

Rund 10.000 Kamele hat Australien zum Abschuss freigegeben. Der Grund: Auf der Suche nach Wasser verwüsten sie Farmland und Gemeinden der Ureinwohner. Zudem verschmutzen sie kostbare Trinkwasservorräte.

Kamele gibt es erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Australien. Die Europäer haben sie als Reit- und Lasttiere eingeführt. Schnell wuchs die Population an.

Heute gelten die Tiere als Plage. Sie fressen den heimischen Tieren die Nahrung weg und sorgen für Erosionsschäden. Schon in der Vergangenheit wurden die Tiere im großen Stil gezielt abgeschossen.

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Blumen aus der Asche

Der australische Fotograf Murray Lowe hielt fest, wie sich in Kulnaru in New South Wales (knapp eine Stunde von Sydney entfernt) die Natur nach den Bränden langsam erholt. Die Bilder gingen viral und wurden zu einem Zeichen für Hoffnung und Leben. Nach der überwältigenden Resonanz, beschloss Lowe die Bilder zu verkaufen. Den Erlös spendet er an die Brandopfer.

Fruchtbare Zerstörung

🌱 Nach einem großen Feuer bleibt oft nur Asche zurück. Das graue Pulver sieht trostlos aus, wirkt aber wie Dünger für neue Pflanzen.

🚬 Brände gehören in den trockenen Regionen der Welt zum normalen Jahreszyklus. Hier reicht ein Blitzschlag oder eine Zigarettenkippe - und die dürre Vegetation entfacht.

🌳 Buschbrände bedeuten Vernichtung, aber auch Verjüngung. Alte und kranke Bäume schwinden und neue Pflanzen wachsen nach.

🔥 Heimische Pflanzen wie der australische Grasbaum haben sich im Laufe der Evolution an die Hitze angepasst. Schon wenige Wochen nach Ende des Brandes sprießen neue Pflänzchen.

Da kann man nicht meckern: Ziegen helfen gegen Waldbrände

2017 tobten in Portugal schwere Waldbrände. Jetzt setzt das Land auf Prävention - mit Hilfe von Ziegen. Diese fressen die trockenen Zweige und Äste am Boden, die sonst wie Brandbeschleuniger wirken. Die Tiere fressen den Flammen sozusagen die Nahrung weg.

Auch in den USA kommen Ziegen als tierische Waldstaubsauger zum Einsatz. Seit 2017 werden sie in Kalifornien großflächig eingesetzt.

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Das würde sogar Impfgegnern gefallen: Bäume können gegen Brände "geimpft" werden

Ein neues Gel soll Bäume gegen Waldbrände schützen. Eigentlich wurde das Mittel für den medizinischen Einsatz entwickelt.

Nebenbei - so fanden Eric Appel und sein Team an der Stanford Universität heraus - hilft es in Verbindung mit Flammschutzmittel gegen Waldbrände.

Wird das biologisch abbaubare Hydrogel im Sommer aufgesprüht, wirkt es auch im Herbst noch. Selbst Regen (in kleinen Mengen) macht ihm nichts aus.

Der Plan: Das Mittel wird als Prophylaxe in Gebieten versprüht, an denen besonders leicht Feuer ausbrechen kann.

Wie das Gel wirkt, siehst du hier:

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Dieser Käfer kann Brände "hören" - und hilft bei der Entwicklung neuer Wärmesensoren

Ist ein Waldbrand in der Nähe, weiß dieser Käfer als einer der ersten Bescheid. Er "hört" die Flammen aus kilometerweiter Entfernung.

Feuer zieht den schwarzen Kiefernprachtkäfer magisch an. Der Grund: Verbranntes Holz ist die Leibspeise seiner Larven.

Forscher der Universität Bonn haben den kleinen Krabbler näher untersucht - und wollen seine Fähigkeit in Zukunft nutzen, um einen Wärmesensor zu entwickeln.

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