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Abmahnung für Clubhouse! Welche Folgen hat das für die App?

  • Veröffentlicht: 28.01.2021
  • 15:07 Uhr
  • Galileo
Article Image Media
© picture alliance/Flashpic/Jens Krick

Trotz oder gerade wegen ihrer Exklusivität boomt die App Clubhouse. Aufgrund erheblicher Kritik unter anderem am fehlenden Datenschutz kassierte sie jetzt aber eine Abmahnung durch Verbraucherschützer. Was das für die App bedeutet und was eine Abmahnung überhaupt ist, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Abmahnung für Clubhouse

  • Die "Social Audio App" ist ein soziales Netzwerk, in dem man sich mit Gesprächen, Live-Podcasts oder Diskussionen austauscht.

  • Du kannst die App nur nutzen, wenn du von einem anderen Club-Mitglied eingeladen wirst. Jeder Nutzer darf nur 2 Einladungen verschicken.

  • Noch ist die App nicht endgültig fertiggestellt, sondern befindet sich in einer Beta-Version. Auch deswegen ist sie bislang nur für Handys mit iOS-Betriebssystem verfügbar.

  • Kritiker haben bei der App massive Bedenken zum Datenschutz. Verbraucherschützer schickten den Betreibern nun eine Abmahnung.

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Verbraucherzentrale mahnt Clubhouse ab

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbz) hat die Betreiber von Clubhouse offiziell abgemahnt. Das teilte der vzbz-Vorstand Klaus Müller auch über Twitter mit:

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Wie Clubhouse genau funktioniert und wer hinter der App steckt, erklären wir dir hier.

Was sind die Vorwürfe an Clubhouse?

Die Kritik des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbz) konzentriert sich auf 3 Punkte: Mängel beim Datenschutz, fehlendes Impressum und keine deutschen Übersetzungen zentraler Dokumente.

Um Freunde einzuladen, fordert die App Zugriff auf all deine im Telefonbuch gespeicherten Kontakte. Diese Kontaktdaten landen dadurch auf Servern in den USA. Mit deiner Zustimmung entscheidest du also nicht nur über deine eigenen Daten, sondern auch über die Infos von Unbeteiligten.

Das Problem daran: Womöglich erstellen Anbieter mit diesen Daten beispielsweise Werbeprofile. Das ist laut der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ohne die Zustimmung der Betroffenen aber nicht erlaubt.

Auch Gesprächsdaten zeichnet Clubhouse auf. Angeblich wollen die Betreiber damit mögliche Rechtsverstöße wie Hate speech nachverfolgen. Gibt's keine Meldungen, würden die Daten gelöscht. Wer genau Zugriff auf die Audios hat, ist aber noch nicht klar.

Außerdem weist die App noch kein Impressum aus. So eine Angabe von Verantwortlichen ist nach der DSGVO der Europäischen Union allerdings ebenso Pflicht. Darüber hinaus gibt's die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzerklärung von Clubhouse nicht auf Deutsch. Wer kein Englisch spricht, ist aufgeschmissen.

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Galileo vom 2020-12-09

Hatespeech: Wie kann man gegen Hass im Netz vorgehen?

Gerade in Zeiten von "Social Distancing" ist das Internet die perfekte Möglichkeit zu kommunizieren. Doch der Ton in den sozialen Netzwerken wird immer rauer. Ob fiese Kommentare oder Bedrohungen: "Hatespeech" ist ein echtes Problem. "Galileo" spricht mit einem Oberstaatsanwalt und einem Betroffenen und zeigt, was die Justiz unternimmt und wie man selbst gegen Hass im Netz vorgehen kann.

  • Video
  • 20:02 Min
  • Ab 12

Was sind mögliche Folgen?

Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert die Abgabe einer "strafbewehrten Unterlassungserklärung". Sollten die Verantwortlichen der Alpha Exploration Co. die Unterlassungserklärung nicht unterzeichnen, könnte der vzbz vor dem Landgericht Berlin Klage einreichen und etwa ein Bußgeld erwirken.

Die Betreiber selbst fürchten kurz- und mittelfristig wohl nicht zuletzt einen erheblichen Image-Schaden. Rechtliche Schritte gegen Clubhouse könnten Nutzer und Interessierte abschrecken.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung warnte bei der Bewertung von Clubhouse vor einem vorschnellen Urteil: Dorothee Bär (CSU) sagte dem Handelsblatt, noch bestehe unter Juristen keine Einigkeit, wie Clubhouse datenschutzrechtlich einzuordnen sei. Letztlich müsse die App aber selbstverständlich nach den gesetzlichen Bestimmungen handeln.

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Was ist eigentlich eine Abmahnung?

Unter den Begriff der Abmahnung fallen grob 2 verschiedene Arten: Eine Abmahnung kann bei grobem Fehlverhalten Angestellten im Job oder Unternehmen im gegenseitigen Wettbewerb drohen.

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👩‍🏭 Abmahnung als Arbeitnehmer

Kommt ein Arbeitnehmer seinen arbeitsvertraglichen Pflichten nicht nach, wird der Chef ihn früher oder später ermahnen. Zeigt die formlose Ermahnung keine Wirkung, wird der Vorgesetzte zu härteren Maßnahmen greifen, zum Beispiel einer Abmahnung.

In der Regel sind Abmahnungen schriftliche Dokumente. Darin ist das unangebrachte Verhalten konkret aufgeführt. Außerdem beinhaltet eine Abmahnung einen deutlichen Verweis auf weitere arbeitsrechtliche Konsequenzen wie einer Kündigung, sollte sich das Fehlverhalten wiederholen.

🏭 Abmahnung im unternehmerischen Wettbewerb

Zeigt ein Unternehmen ein wettbewerbswidriges Verhalten, droht ihm auch meist eine schriftliche Aufforderung, damit aufzuhören. Um einer Klage aus dem Wege zu gehen, sollen Beschuldigte wie im Fall von Clubhouse eine Unterlassungserklärung unterschreiben.

In der Unterlassungserklärung muss klar sein, worin das rechtswidrige Verhalten liegt. Bei begründeten Abmahnungen müssen Beschuldigte antworten. Eine unbegründete Abmahnung verursacht im Gegenzug nicht automatisch Schadensersatzansprüche.

Schon mal eine Abmahnung bekommen? Hier findest du Hilfe

Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

Abmahnungshilfe.de

Webseite des Händlerbunds

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