
Die Vogelgrippe ist zurück: Ist sie diesmal auch gefährlich?
Das Wichtigste zum Thema Vogelgrippe
Die Vogelgrippe wird durch verschiedene Vogelgrippe-Viren hervorgerufen, die in erster Linie Vögel befallen. Einige der Viren führen nur zu milden Symptomen.
Manche Vogelgrippe-Viren rufen dagegen bei den Vögeln schwere Krankheitszeichen wie Atemnot, Gleichgewichtsstörungen oder Blutungen hervor. Viele Tiere sterben daran. In solch einem Fall spricht man auch von "Geflügelpest".
Die Vogelgrippe tritt gehäuft bei Wasservögeln auf. Aber auch andere Wildvögel, Ziervögel sowie Nutzgeflügel können daran erkranken. Zugvögel tragen die Viren von Land zu Land.
Tritt die Geflügelpest in einem Hof auf, werden in der Regel alle Tiere getötet, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Die meisten Vogelgrippe-Virus-Varianten sind für Menschen harmlos. Sie springen gar nicht über. Es gibt aber auch lebensgefährliche wie den Virus H5N1. Mehr als die Hälfte der Patienten stirbt daran.
Gut zu wissen: Die Mehrheit der Menschen, die an Vogelgrippe erkrankten, hatten direkten Kontakt mit lebendem Geflügel - und das meist in Asien. In Deutschland gab es bislang keine Vogelgrippe bei Menschen.
🦆 🦅🐓Die aktuelle Lage in Deutschland
Im Norden und Osten Deutschlands, insbesondere an der Küste, gibt es seit Ende Oktober immer mehr Vogelgrippe-Fälle. Betroffen sind vor allem Wasservögel wie Möwen, Wildgänse, Wildenten und Brachvögel. Aber auch bei Greifvögeln, Eulen und Nutzgeflügel wurde die Krankheit nachgewiesen.
Aktuell verbreiten sich verschiedene Virus-Varianten: darunter H5N8, H5N5 und H5N1. Laut Friedrich-Loeffler-Institut gibt es aber derzeit keine Hinweise darauf, dass diese den Menschen infizieren können. Mit den für den Menschen gefährlichen H5N1-Viren, die in den Jahren 2006/2007 auch in Europa auftraten, seien die aktuellen H5-Viren nur weitläufig verwandt.
Die Behörden haben bereits in betroffenen Landkreisen eine Stall-Pflicht angeordnet und einen Sperrbezirk eingerichtet. Weder Eier noch Fleisch dürfen aus den Betrieben verkauft werden.

Der Landkreis Vorpommern-Rügen an der Ostsee ist aktuell von Vogelgrippe betroffen.
© picture alliance / Bernd Wüstneck dpa / Zentralbild dpa
Das oberste Ziel: Verhindern, dass die Vogelgrippe von Wildvögeln auf das Hausgeflügel übertragen wird. 2016/2017 hatte Deutschland mit einem der gravierendsten Vogelgrippe-Ausbrüchen zu kämpfen. Über 90.000 Vögel mussten getötet werden.
Du kannst mithelfen
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Wenn du Wildvögel siehst, die sich auffällig Verhalten (beispielsweise komisch mit dem Kopf kreisen), gebe umgehend den Veterinär-Behörden Bescheid.
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Das Gleiche gilt, wenn du tote Vögel findest.
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Eine rasche Bergung und sichere Entsorgung sind wichtig, damit sich keine weiteren Vögel anstecken.
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Achtung: Fasse kranke und tote Vögel vorsorglich nicht an.
Die Vogelgrippe-Erreger
Verursacht wird die Vogelgrippe durch Influenza A-Viren. Diese tragen auf ihrer Hülle verschiedene Proteine: die Hämagglutinase (kurz H) und Neuraminidase (kurz N).
Bekannt sind 16 verschiedene Hämagglutinasen und 9 Neuraminidasen. Je nachdem welche Sorte die Viren aufweisen, werden sie danach benannt: H7N9, H5N1, H5N6, H7N2, H5N8, H5N3… Einige davon sind für Menschen harmlos andere gefährlich.
Vogelgrippe bei Menschen: Die Symptome
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Meist 2 bis 5 Tage nach der Infektion treten grippeähnliche Symptome auf: hohes Fieber, Husten, Halsschmerzen, Atemnot. Die Viren befallen in erster Linie den Atemtrakt.
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Die Hälfte der Patienten hat Durchfall, einige auch Bauchschmerzen und Erbrechen.
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Diagnose und Behandlung
Mithilfe eines Rachen-Abstrichs kann der Arzt feststellen, ob jemand an Vogelgrippe erkrankt ist. Bestätigt sich die Diagnose werden die Patienten isoliert, damit sich die Krankheit nicht ausbreitet.
Bestimmte Medikamente können verhindern, dass sich die Viren vermehren und sich im ganzen Körper verteilen. Sie helfen aber nur, wenn der Patient sich erst kurz zuvor infiziert hat.
Ist die Ansteckung schon länger her, ist nur noch die Behandlung der Symptome möglich, etwa mit Fieber-Senkern. Ein Medikament, das die Viren abtötet, gibt es nicht.
Übrigens: Die normale Grippeimpfung schützt dich nicht vor Vogelgrippe.
So wirken Viren im Körper
So wirken Viren im Körper
Vogelgrippe, Grippe, Corona, Windpocken und Co.: Viren machen uns krank, obwohl sie gar keine Lebewesen sind. Sie vermehren sich auf eine teuflische Weise. Im Clip siehst du wie.
Kann man sich über Geflügel und Eier anstecken?
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Grundsätzlich kann eine Übertragung des Erregers über infizierte Lebensmittel nicht ausgeschlossen werden, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Dies gilt aber als unwahrscheinlich.
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Bei mindestens 70 Grad gut durcherhitzte Lebensmittel werden als unbedenklich eingestuft, da die Viren hitzeempfindlich sind.
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Wenn du in einem Land bist, wo aktuell Vogelgrippe auftritt, solltest du Speisen mit rohen Eiern wie Tiramisu meiden.
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Unabhängig von der Vogelgrippe ist gute Hygiene bei der Zubereitung von Geflügel wichtig, denn hier tummeln sich oft Krankheitserregern wie Salmonellen oder auch multiresistente Keime. Tipps für eine korrekte Zubereitung von Geflügel findest du hier.