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Frau ist müde und gähnt

Schlafentzug: Was passiert, wenn man nicht schläft?

Was passiert eigentlich, wenn man lange Zeit nicht schläft? Was macht der Schlafentzug mit deinem Körper? In unserem Clip erfährt Jan das am eigenen Leib. Erfahre, wie sich Wachbleiben auf dein Gehirn und deinen Körper auswirkt.
Schlafentzug: Was passiert, wenn man nicht schläft?
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Das Wichtigste zum Thema Schlafentzug

  • Der Weltrekord im Wachbleiben liegt laut Guinness Buch etwas über 18 Tagen. Robert McDonald stellte ihn 1986 auf.

  • Schlafentzug kann tödlich sein. Das "Guiness Buch" erfasst Wachbleib-Rekorde nicht mehr, da sie ein zu hohes Risiko für die Gesundheit seien.

  • Wir wachen jede Nacht rund 30 Mal auf. Das vergessen wir meist, da die Wachphase nur wenige Sekunden oder Minuten dauert. Das Gehirn erinnert sich erst, wenn wir länger als fünf Minuten wach waren.

  • Zu wenig Schlaf kann unter anderem Konzentrations-Schwäche, Kopfschmerzen, Schwindel, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Halluzinationen auslösen.

  • Schlafentzug ist eine Folter-Methode. So wurden Gefangene schon oft mit lauter Musik und kaltem Wasser vom Schlafen abgehalten.

Was passiert, wenn man eine Nacht nicht schläft?

  • 🍺

    Du fühlst dich wie betrunken: Wer 24 Stunden wach bleibt, hat in etwa die geistige Leistungsfähigkeit und Reaktionszeit wie eine Person mit 1 Promille Alkohol im Blut.

  • 🍔

    Du bist hungrig auf Burger: Eine durchgemachte Nacht aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Wir bekommen Lust auf Fast-Food.

  • 👂

    Du bist gereizt: Schon nach 24 schlaflosen Stunden reagieren wir deutlich empfindlicher auf Geräusche.

  • 😕

    Gar nicht geil: Männer produzieren weniger Testosteron und verspüren weniger Lust auf Sex.

  • ❄️

    Brrrr: Wer müde ist, friert schneller. Tatsächlich sinkt die Körpertemperatur leicht ab.

Schlafentzug: Das passiert nach zwei und drei Tagen ohne Schlaf

  • 😴

    Nach 48 Stunden: Die Leistungsfähigkeit nimmt weiter ab. Zudem ist dein Körper im Dauerstress - Blutdruck und Puls steigen. Dir fällt es schwer verständlich zu sprechen. Es kommt immer wieder zu Sekundenschlaf.

  • 😴

    Nach 72 Stunden: Dein Gehirn ist völlig überfordert und du beginnst zu halluzinieren. Du bekommst Angstzustände und fühlst dich niedergeschlagen und depressiv.

Schaflos für 24, 48 und 72 Stunden - das sind die Folgen

Schlafentzug: Das passiert in deinem Körper
Schlafentzug: Das passiert nach 24 Stunden
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Schlafentzug: Das passiert nach 48 Stunden
Schlafentzug: Das passiert nach 72 Stunden
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Wie viel Schlaf braucht man wirklich?

Wie viel Schlaf du wirklich brauchst, hängt davon ab, wie alt du bist. Als Erwachsener solltest du regelmäßig sieben bis acht Stunden Schlaf bekommen. Das ist das Ergebnis mehrerer Studien. Kinder und Jugendliche hingegen brauchen deutlich mehr. Ältere Menschen kommen wiederum mit weniger Schlaf aus.

So viel Schlaf brauchen Erwachsene und Kinder

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Polyphasischer Schlaf: Nickerchen nach der Uberman-Methode

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Die Anhänger des Schlaf-Konzepts legen alle vier Stunden ein 20-minütiges Nickerchen ein. Summa summarum bekommen sie dann zwei Stunden Schlaf täglich. Der Körper soll lernen, direkt in die erholsame REM-Schlafphase zu gleiten.


Mehr Zeit zum Lernen haben und die Nacht nutzen: Das erhoffen sich Student:innen von Uberman.
© Getty Images

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Schlafentzug als Therapie - Interview mit Hirnforscher Prof. Wolfgang Kelsch

  • An der Universitätsmedizin bei Ihnen in Mainz gibt es Schlafentzug als Therapie. Welche Patient:innen werden denn wach gehalten?

  • 💬

    Menschen mit akuter Depression kann die Wachtherapie kurzfristig aus einem Stimmungsloch holen. Bei den meisten verfliegt die Schwermut noch am gleichen Tag. Anti-Depressiva hingegen brauchen mindestens drei Wochen bis sie wirken. Für eine langfristige Besserung von Depressionen setzen wir Wachtherapie kombiniert mit der Verlagerung von Schlafphasen, Medikamenten und Psychotherapie ein.

  • Man würde vermuten, die Stimmung geht in den Keller, wenn man nicht schlafen darf - aber das Gegenteil ist der Fall. Was passiert da im Körper?

  • 💬

    Natürlich ist das Wachbleiben auch anstrengend. Der Tag-Nacht-Rhythmus verändert sich und der Körper reguliert die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, was sich positiv auf die Stimmung auswirkt.

  • Wie läuft so ein Schlafentzug ab?

  • 💬

    Die einfachste Form ist ein partieller Schlafentzug alle zwei bis drei Nächte. Dabei werden die Patient:innen in den frühen Morgenstunden geweckt und machen die Nacht danach dann durch. Das klappt am besten in einer kleinen Gruppe in der stationären Behandlung. Ein:e Krankenpfleger:in ist dabei. Es ist wichtig, dass die Leute wach bleiben und auch Mittags nicht einnicken - sonst wäre der Effekt dahin.

  • Wow, was für ein Job. Kennt das Pflegepersonal spezielle Tricks, die wachhalten?

  • 💬

    Aktivitäten sind dabei ganz wichtig. Die Gruppe unterhält sich, geht spazieren, spielt Brettspiele oder Tischtennis.

Prof. Wolfgang Kelsch arbeitet an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie/Uni Mainz.

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Häufige Fragen zu Schlafentzug

  • ⁉️

    Welche Symptome hat man bei Schlafentzug?

    Schläfst du nicht genug, kannst du dich schlecht konzentrieren, fühlst dich benommen, gähnst ständig und döst schnell weg. Außerdem bist du schnell gereizt und frierst auch eher.

  • ⁉️

    Was passiert, wenn man einen Tag nicht schläft?

    Schläfst du 24 Stunden nicht, fühlst du dich wie betrunken. Du bist gereizt, unkonzentriert und hast Lust auf Fast Food.

  • ⁉️

    Wie lange überlebt man ohne zu schlafen?

    Der Rekord im Wachbleiben liegt bei etwas über 18 Tagen. Andere Versuche sind nicht dokumentiert. Solch ein extremer Schlafentzug ist allerdings sehr ungesund für den Körper.

Veröffentlicht: 17.03.2023 / Autorin: Alena Brandt