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Erdnussallergie: Was tun, wenn ein Erdnussflip lebensgefährlich sein kann?

  • Veröffentlicht: 14.02.2020
  • 09:00 Uhr
  • Galileo
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© Getty Images

Bereits Spuren von Erdnüssen können für Allergiker lebensgefährlich sein. In den USA wurde jetzt die erste Therapie zugelassen. Übrigens: Wer gegen Pollen allergisch ist, verträgt eventuell irgendwann auch keine Erdnüsse.

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Das Wichtigste zum Thema Erdnussallergie

  • Erdnüsse beziehungsweise bestimmte Eiweiße in der Erdnuss können besonders schwere allergische Reaktionen auslösen.

  • Die Symptome reichen von Kribbeln und Jucken im Mund, Anschwellen der Schleimhäute, Atembeschwerden bis hin zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock.

  • Weniger als ein Milligramm kann kritisch sein. Eine kleine Erdnuss wiegt rund 300 Milligramm. Teils reicht Hautkontakt oder Einatmen.

  • 1 bis 2 Prozent der Kinder in westlichen Ländern haben eine Erdnussallergie - 80 Prozent ihr Leben lang. Erkranken kann jeder. Sind die Eltern Allergiker, ist das Risiko allerdings deutlich höher.

  • In den USA wurde die erste Immuntherapie für Kinder zugelassen: Die Erdnussdosis wird nach und nach gesteigert und der Körper so daran gewöhnt. Mehr unten.

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Jucken, Kribbeln, Atemnot

Isst ein Allergiker Erdnüsse, fängt sein Mund und Rachen nach wenigen Minuten an zu kribbeln und zu jucken, die Schleimhäute schwellen an, das Atmen fällt schwerer.

Ebenfalls möglich sind Juckreiz, Rötungen, Quaddeln, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, allergischer Schnupfen oder asthmatische Beschwerden.

Im worst case kommt es zum anaphylaktischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand. Im Notfall muss der Patient sofort Adrenalin, ein Antiallergikum und Kortison bekommen.

Allergie - wenn der Körper falsch reagiert

😱 Bei einer Allergie richtet sich die körpereigene Abwehr fälschlicherweise gegen eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen, Tierhaare oder eben Erdnüsse.

1️⃣ Beim erstmaligen Kontakt kommt es zu einer Sensibilisierung. Der Körper bildet Antikörper gegen das Allergen.

2️⃣ Hat die Person erneut Kontakt mit dem Allergen kann es zu einer allergischen Reaktion kommen, wenn der Körper all seine Abwehrkräfte mobilisiert.

🌱 Das Immunsystem von Erdnussallergikern schlägt bei bestimmten Eiweißen der Erdnuss Alarm. Diese halten selbst Hitze oder Magensäure Stand.

💉 Ein Bluttest kann erdnusspezifische IgE-Antikörper nachweisen. Allerdings heißt das nicht, dass man allergisch reagiert. Viele Menschen haben Antikörper aber keine Allergie.

🥜 Der Provokationstest gibt Klarheit. Hierbei verabreicht der Arzt dem Patienten kleinste Mengen an Erdnusspulver und prüft, ob und bei welcher Menge eine Reaktion einsetzt.

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Neue Therapie gegen Erdnussallergie - jedoch nur in den USA

Eine Immuntherapie wie bei einer Bienen- oder Pollenallergie gab es bisher für Erdnussallergiker nicht. Doch jetzt wurde in den USA für Kinder zwischen 4 und 17 Jahren erstmals ein Medikament zur oralen Hyposensibilisierung zugelassen: Palforzia.

Bei der neuen Immuntherapie bekommt das Kind nach und nach etwas mehr Erdnusspulver verabreicht. Der Körper soll sich so an Erdnüsse gewöhnen und am Ende eine höhere Dosis vertragen.

Ein Freifahrtsschein für Erdnussbutter ist es jedoch nicht. Auch die behandelten Patienten sollten keine Erdnüsse essen. Falls sie aber mal aus Versehen Spuren aufnehmen, ist das Risiko für lebensbedrohliche Symptome niedriger.

Erst Pollen dann Erdnüsse

👶 Tritt die Erdnussallergie im Kindesalter auf, spricht man von einer primären Allergie.

👨 Eine sekundäre Allergie liegt dagegen vor, wenn die Erdnussallergie erst im Jugend- oder Erwachsenenalter beginnt.

🌾 Die Betroffenen waren ursprünglich gegen Birken- oder Gräserpollen allergisch. Da der Aufbau einiger Eiweiße dieser Pflanzen Erdnusseiweißen ähnelt, kann auch eine Allergie gegen Erdnüsse entstehen, eine sogenannte Kreuzreaktion.

👄 Eine sekundäre Erdnussallergie verläuft in der Regel milder und macht sich nur im Mund und Rachen bemerkbar.

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Erst lesen, dann essen: Mehl, Zucker, Aroma, ERDNÜSSE

🥜 Geröstete Erdnüsse, Erdnüsse im Kuchen, Erdnussbutter - jede Form kann eine allergische Reaktion hervorrufen.

🛒 Laut Gesetzt müssen seit 2005 alle Lebensmittel, die Erdnüsse enthalten, gekennzeichnet sein - auch lose Ware. Also einfach beim Bäcker oder in der Eisdiele nachfragen, sie müssen eine Liste mit Allergenen haben.

🛒 Problem: Produkte, die keine Erdnüsse enthalten, können dennoch Spuren aufweisen, wenn im selben Betrieb Erdnüsse verarbeitet werden. Es reicht eine nicht so gut gereinigte Maschine.

🛒 ACHTUNG: Der Warnhinweis "Kann Spuren von Erdnuss enthalten" ist für die Hersteller freiwillig. Die große Mehrheit versieht ihre Produkte jedoch mit dem Hinweis.

🛒 Wer allerdings eine sehr starke Allergie hat, sollte direkt beim Hersteller nachfragen.

Das ist ja gar keine Nuss

Unbedenklich sind alle Produkte, die Nüsse und Schalenfrüchte enthalten, denn die Erdnuss ist im botanischen Sinn keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht wie auch die Bohne. Wie der Name schon erahnen lässt, wachsen Erdnüsse tatsächlich unter der Erde - und zwar ursprünglich in Südamerika.

Erdnüsse vom Feld
Erdnüsse vom Feld© Getty Images
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