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Impfung gegen Corona

Corona-Impfstoffe: Welche Nebenwirkungen haben sie?

Am 27. Dezember sind in Deutschland die ersten Impfungen gegen das Coronavirus angelaufen - 11 Monate nach der ersten nachgewiesenen Corona-Infektion. Wie sicher aber ist ein Impfstoff, der so schnell entwickelt wurde? Was ist mit den Nebenwirkungen?
Corona-Impfstoffe: Welche Nebenwirkungen haben sie?
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Das Wichtigste zum Thema Nebenwirkungen von Corona-Impfstoffen

  • Am 21. Dezember erhielt der Impfstoff von Biontech und Pfizer die Zulassung in der EU. Bis zum 6. Januar will die zuständige Europäische Arzneimittel-Behörde auch über den Impfstoff des US-Unternehmens Moderna entscheiden. In Großbritannien ist überdies bereits der Impfstoff von AstraZeneca zugelassen.

  • Insgesamt hat Deutschland allein mit Biontech/Pfizer und Moderna Verträge über die Lieferung von 136,3 Millionen Impf-Dosen abgeschlossen - sie sollen nahezu komplett im Jahr 2021 geliefert werden.

  • Die gute Nachricht: Die Nebenwirkungen der 3 Impfstoffe waren meist schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Es waren typische Impf-Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit. Details dazu unten.

  • Die Prüfung der neuen Impfstoffe läuft viel schneller als gewöhnlich, dennoch müssen die Unternehmen die gleichen Tests und positiven Ergebnisse vorzeigen wie bei allen anderen Impfstoffen in der Vergangenheit.

  • Beim Schnellverfahren können zwar spätere oder langfristige Nebenwirkungen nicht ausgewertet werden. Einige hundert Probanden wurden jedoch schon vor über einem halben Jahr geimpft.

Schmerzen und Fieber sind "normal"

Typische Beschwerden nach einer Impfung - sei es gegen Grippe, Masern oder Corona - sind Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Diese Nebenwirkungen sind nicht bedrohlich und klingen nach wenigen Tagen meist komplett ab.

Warum treten die Beschwerden auf?

Wenn du geimpft wirst, setzt sich dein Immunsystem erst einmal mit dem Impfstoff auseinander. Genau das ist auch gewünscht.

Dein Körper soll ja Antikörper und andere Abwehrzellen gegen den potenziellen Krankheitserreger bilden. Infizierst du dich später mit dem echten Erreger, kann dein Immunsystem ihn bekämpfen.

Schwerwiegende Nebenwirkungen und Impfschäden sind laut Robert Koch-Institut sehr selten - dann aber meldepflichtig, damit die Behörden darauf reagieren können.

Es gibt bislang keine Nachweise, dass Impfungen Autismus, Multiple Sklerose oder Diabetes verursachen.

Der Impfstoff von Biontech und seinem Partner Pfizer

  • 😃

    Der mRNA-Impfstoff BNT162b2 soll zu 95 Prozent vor Covid-19 schützen.

  • 💉

    Getestet wurde der Impfstoff im Rahmen der Phase-3-Studie an über 43.000 Probanden. Die Hälfte bekam den Impfstoff, die andere ein Placebo. Was eine Phase-3-Studie ist und welche Phasen es vorher gibt, kannst du hier nachlesen.

  • 3️⃣

    Es sind 2 Impfstoff-Dosen im Abstand von 3 Wochen nötig.

  • 👍

    Der Impfstoff wurde gut vertragen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mäßige Impf-Reaktionen, die nach spätestens 2 Tagen abklangen: Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Fieber.

  • 👵

    Bei älteren Teilnehmern waren die Nebenwirkungen generell schwächer und seltener.

  • 😩

    Die einzigen schweren Nebenwirkungen 3. Grades, die bei mehr als 2 Prozent der Probanden nach der ersten oder zweiten Corona-Impfung auftraten, waren Erschöpfung mit 3,8 Prozent und Kopfschmerzen mit 2,0 Prozent nach der zweiten Impf-Dosis.

  • 😕

    Folgende schwere Nebenwirkungen traten bei 4 Probanden auf: Schulterverletzung, krankhafte Schwellung der Lymph­knoten unter den Achseln, Herzrhythmusstörung, Taubheitsgefühl im rechten Bein.

Nebenwirkungen werden oft in 5 Grade eingeteilt:

  • Grad 0
  • Grad 1 = mild, leicht
  • Grad 2 = moderat, mäßig, mittelschwer
  • Grad 3 = schwerwiegend
  • Grad 4 = lebensbedrohend
  • Grad 5 = Tod

Der Impfstoff von Moderna

  • 😃

    Der Impfstoff mRNA-1273 soll zu 94,5 Prozent vor Covid-19 schützen. Schwere Corona-Fälle traten nur in der Placebo-Gruppe auf.

  • 💉

    Getestet wurde der Impfstoff im Rahmen der Phase-3-Studie an über 30.000 Freiwilligen. Auch hier bekam die Hälfte den Impfstoff gespritzt, der Rest ein Placebo.

  • 4️⃣

    Es sind 2 Impfstoff-Dosen im Abstand von 4 Wochen vorgesehen.

  • 👍

    Der Impfstoff wurde allgemein gut vertragen. Die Nebenwirkungen waren meist nur leicht oder mittelschwer darunter vor allem Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost.

  • 💪

    Schwerwiegende Nebenwirkungen 3. Grades traten bei mindestens 2 Prozent der Probanden auf. Nach der ersten Dosis waren es bei 2,7 Prozent der Geimpften vor allem Schmerzen an der Injektionsstelle und nach der zweiten Dosis klagten 9,7 Prozent über Müdigkeit, 8,9 Prozent über Muskelschmerzen, 5,2 Prozent über Gelenkschmerzen, 4,5 Prozent über Kopfschmerzen, 4,1 Prozent über Schmerzen und 2,0 Prozent über Rötungen an der Injektionsstelle. Nach kurzer Zeit verschwanden die Beschwerden wieder.

So funktioniert der mRNA-Impfstoff gegen Corona

Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Dies nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forscher die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fett schützt die empfindliche RNA und erleichtert die Aufnahme ...
Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz...
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die...
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Diese sehnen genauso aus wie die auf den Corona-Viren.
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe...
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem merken sich die Immun-Gedächtniszellen wie die Antikörper aussehen müssen.
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen...
Wenn sich nun später der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion.
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert...
Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Dies nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forscher die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fett schützt die empfindliche RNA und erleichtert die Aufnahme ...
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Diese sehnen genauso aus wie die auf den Corona-Viren.
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem merken sich die Immun-Gedächtniszellen wie die Antikörper aussehen müssen.
Wenn sich nun später der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion.

Der Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford

  • 🙂

    Der Vektor-Impfstoff AZD1222 soll im Durchschnitt zu 70 Prozent vor Covid-19 schützen. Unter den Geimpften gab es keine schweren Corona-Erkrankungen.

  • 😄

    Die Wirksamkeit der Impfung lag bei nur 62 Prozent bei Probanden, die zweimal die volle Dosis gespritzt bekamen. Wurde aber zunächst nur eine halbe Dosis verabreicht und erst einen Monat später eine volle, erreichte der Impfstoff eine Wirkung von 90 Prozent.

  • 💉

    Getestet wurde der Impfstoff im Rahmen der Phase-3-Studie an 23.000 Probanden, von denen die Hälfte den Impfstoff bekam, die andere Hälfte ein Placebo.

  • 4️⃣

    Die 2 Impfstoff-Dosen wurden im Abstand von 4 Wochen verabreicht.

  • 👍

    Der Impfstoff wurde allgemein ebenfalls gut vertragen. Es gab unter anderem einen Myelitis-Fall, der möglicherweise etwas mit der Impfung zu tun hat.

Impfstoffe im Vergleich

Die zugelassenen Impfstoffe von Moderna, Biontech/Pfizer und AstraZeneca im Vergleich.

Würdest du dich sofort impfen lassen?

Wann kommen die 3 Impfstoffe und wer bekommt sie als Erstes?

Biontech und Pfizer

  • 11 Monate nach der ersten nachgewiesenen Corona-Infektion in Deutschland haben einige tausende Menschen die erste Impfung erhalten. Der Impfstoff stammt von Biontech und Pfizer.
  • Gemäß der Impf-Strategie stehen zunächst Bewohner in Alten- und Pflegeheimen ab 80 Jahre im Fokus, ebenso Ärzte, Pfleger und medizinisches Personal. Zu den ersten zählten eine 101-Jährige in Berlin, eine 95 Jahre alte Frau in Nordrhein-Westfalen und eine Krankenschwester in Frankfurt am Mai.
  • Bis Ende des Jahres sollen 1,3 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer geliefert werden.
  • Für das gesamte erste Quartal 2021 wird mit 11 bis 13 Millionen Impf-Dosen gerechnet.
  • Für das gesamte Jahr bekommt Deutschland von Biontech und Pfizer über 85 Millionen Impf-Dosen.

Moderna

  • In den USA hat der US-Pharmakonzern bereits eine Notfall-Genehmigung beantragt. In Europa läuft ein Eil-Zulassungsprozess, und Moderna hat einen offiziellen Antrag auf Markt-Zulassung gestellt. Bis zum 6. Januar soll über die Zulassung entschieden werden.
  • 20 Millionen Impf-Dosen will das Unternehmen noch dieses Jahr in den USA ausliefern. 2021 könnten dann 500 Millionen, eventuell sogar 1 Milliarde Dosen weltweit zur Verfügung stehen.
  • Die EU-Kommission verhandelt aktuell über eine Lieferung von bis zu 160 Millionen Impf-Dosen.

AstraZeneca

  • Weltweit plant das britisch-schwedische Unternehmen aktuell Notzulassungen. In Europa läuft schon seit längerem ein beschleunigter Zulassungsprozess.
  • AstraZeneca strebt die Herstellung von 3 Milliarden Dosen an.
  • 300 Millionen Impf-Dosen hat die EU bereits geordert.

So wirken Viren im Körper

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Corona, Grippe, Masern, HIV und viele weitere Krankheiten werden durch Viren verursacht. Aber wieso machen die winzigen Erreger krank? Das siehst du im Video.

Veröffentlicht: 28.12.2020 / Autor: Galileo