
Wie Alkohol im Körper wirkt - und ab welcher Menge es kritisch wird
Alkohol: Das Wichtigste zum Thema
2021 tranken die Menschen in Deutschland im Schnitt 120,7 Liter alkoholische Getränke: 91,6 Liter Bier, 20,7 Liter Wein und 5,2 Liter Spirituosen. 12,8 Liter reinen Alkohols nahm 2019 jeder ab 15 Jahren laut Report der WHO zu sich. Damit toppt Deutschland die meisten europäischen Länder.
Wenn du Alkohol trinkst, wird er über die Magen- und Darm-Schleimhaut ins Blut aufgenommen. Über den Blutkreislauf verteilt er sich dann innerhalb einiger Minuten im ganzen Körper.
Die Auswirkungen von Alkohol sind nicht zu unterschätzen, denn Alkohol (Ethanol) ist ein Zellgift, das alle Organe schädigen kann. Besonders schädlich ist er für das Gehirn und die Leber. Zudem kann er Krebs und verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Weitere Langzeitfolgen findest du auf dieser Seite.
Vor allem wer oft und/oder größere Mengen Alkohol trinkt, kann dadurch schwerwiegende gesundheitliche Probleme erleiden. In Deutschland sterben jedes Jahr 20.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums.
Dabei riskieren nicht nur Alkoholabhängige Gesundheitsschäden, sondern auch Personen, die aus Gewohnheit häufig Alkohol trinken - etwa der Wein zum Abendessen oder das Bier auf der Couch. Schnell überschreiten sie das risikoarme Limit und schaden ihrem Körper. Sogar ihre Lebenserwartung sinkt deutlich. Wann das risikoarme Limit erreicht ist, steht unten.
Kurzfristige Wirkung von Alkohol im Gehirn
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Bereits wenige Minuten nachdem du Alkohol getrunken hast, erreicht er über den Blutkreislauf dein Gehirn - und bereitet einen Rausch.
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Im Gehirn sorgt Alkohol dafür, dass verschiedene Glückshormone (darunter Dopamin, Serotonin, Endorphin) ausgeschüttet werden. Das hat Auswirkungen auf dein Verhalten. Du wirst erstmal entspannter, besser gelaunt, ausgelassener, selbstbewusster, redseliger, kontaktfreudiger und deine Angst gedämpft. Das sind die, von vielen so geschätzten, positive Wirkungen von Alkohol.
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Der Alkohol stört aber zugleich das Gleichgewicht von Botenstoffen, die die Reiz-Weiterleitung steuern. Das verlangsamt die Informations-Übertragung zwischen den Nervenzellen, also auch das Denken.
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Infolge des Alkoholkonsums wird deine Konzentrationsfähigkeit, dein Urteilsvermögen und deine Wahrnehmung beeinträchtigt. Außerdem werden deine Bewegungen unkoordinierter (du torkelst) und die Reaktionszeit langsamer.
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Manche Menschen - insbesondere Männer - werden bei hohem Alkoholkonsum aggressiv und gewaltbereit. Andere werden auch müde, traurig und nachdenklich.
Langfristige Wirkung von Alkohol auf Gehirn und Psyche
Trinkst du ab und zu Mal ein Bier oder ein Glas Wein, schadet das deiner Hirn-Leistung nicht. Anders ist es, wenn du regelmäßig viel Alkohol konsumierst. Denn Alkohol ist ein Zellgift, welches dem Gehirn und der Psyche dauerhaft schaden kann. Möglich sind unter anderem:
- Schrumpfung des Hirn-Gewebes
- bleibende Konzentrationsprobleme
- schlechtere Gedächtnisleistung
- Persönlichkeitsveränderungen wie Unzuverlässigkeit, Ängste, Reizbarkeit, Unruhe, krankhafte Eifersucht, Depression bis hin zu Selbstmord-Gedanken
- verminderte Intelligenz
- Demenz
Extrem schadet Alkohol der Leber
Deine Leber leidet bei hohem und häufigen Alkoholkonsum enorm. Hier wird der Alkohol nämlich abgebaut - die Leber filtert 2.000 Liter Blut täglich. Beim Abbau von Alkohol entsteht das hochgiftige Acetaldehyd. Das sorgt dafür, dass die Leber Fett einlagert. Mediziner:innen sprechen dann von Fettleber. Sie ist gelblich und größer als die gesunde, braune Leber. Verzichtest du auf Alkohol, kann sich die Fettleber innerhalb einiger Wochen wieder zurückbilden.
Trinkst du dagegen weiter, kommt es zu bleibenden Schäden. Die Leber entzündet sich (alkoholische Leberentzündung), die Zellen sterben ab und werden durch hartes, funktionsloses Narben-Gewebe aus Binde-Gewebe ersetzt. Im frühen Stadium spricht man von Fibrose, später von Leberzirrhose - oder auch von Schrumpfleber, da die Leber durch die Vernarbung schrumpft.
Infolge der Leberzirrhose kann die Leber ihre Aufgaben - etwa die Entgiftung des Körpers - immer weniger erfüllen. Im schlimmsten Fall wird aus der Leberzirrhose Leberzellkrebs oder die Leber versagt. Viele Patient:innen mit Leberzirrhose, die weiter trinken, sterben.
Übrigens: Die Leber von Frauen baut Alkohol sehr viel schlechter ab als die von Männern. Trinkt eine Frau zu viel, ist daher ihre Leber besonders gefährdet.
Fettleber, Fibrose, Leberzirrhose und Leberkrebs durch Alkohol
Die Leber baut den Alkohol ab und leidet besonders unter übermäßigem Konsum. Zunächst entsteht eine Fettleber. Bei weiterer Alkoholzufuhr entwickelt sich eine Fibrose, dann eine Leberzirrhose, die wiederum in Leberkrebs übergehen kann.
Weitere Langzeitfolgen von Alkohol
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Alkohol schadet nicht nur dem Gehirn und der Leber. Alkohol wirkt im ganzen Körper und kann nahezu alle Organe und das Nervensystem schädigen. Häufige alkoholbedingte Krankheiten sind:
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzrhythmus-Störungen und Herzmuskel-Erkrankungen
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Krebs (Leber, Darm, Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Brust); Alkohol gilt als krebserzeugende Substanz
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Haut-Veränderungen (beispielsweise knollige Nase, gerötete Gesichtshaut, großporige Haut)
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Magenschleimhaut- und Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen
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Impotenz
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Nervenschäden
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Übergewicht, Bierbauch
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Welche Alkoholmenge pro Tag ist unbedenklich?
Du fragst dich, ab welcher Menge Alkohol schädlich ist - und, ob du überhaupt noch Alkohol trinken darfst? Generell gilt: je weniger, desto besser.
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gilt für gesunde, erwachsene Frauen das gesundheitliche Risiko allgemein als noch verhältnismäßig niedrig, wenn sie pro Tag 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol zu sich nehmen. Das sind beispielsweise 300 Milliliter Bier oder 125 Milliliter Wein oder 100 Milliliter Sekt oder 40 Milliliter Schnaps. Bei diesen Mengen spricht man vom Standardglas.
Für gesunde, erwachsene Männer gilt die doppelte Menge, also 20 bis 24 Gramm reiner Alkohol pro Tag - beziehungsweise 600 Milliliter Bier oder 250 Milliliter Wein oder 200 Milliliter Sekt oder 80 Milliliter Schnaps.
Täglicher Alkoholkonsum ist allerdings auch bei diesen Mengen schlecht. An mindestens zwei Tagen pro Woche solltest du ganz auf Alkohol verzichten, damit sich der Körper und vor allem die Leber regenerieren kann - und das Trinken nicht zur Gewohnheit wird.
Expert:innen sprechen bei den genannten Mengen vom risikoarmen Alkoholkonsum. Trinkst du mehr, steigt dein Risiko für schwere Erkrankungen stark an.
Risikoarmer Alkoholkonsum
Warum werden Frauen schneller betrunken - und sollten weniger Alkohol trinken?
- 👩🦰
Im Vergleich zu Männern vertragen Frauen weniger Alkohol. Bei ihnen steigt der Alkoholgehalt im Blut schon bei geringeren Mengen. Der Grund: Ihre Leber baut Alkohol langsamer und schlechter ab und ihr Flüssigkeitsgehalt im Körper ist geringer.
Alkohol in der Schwangerschaft ist tabu
In der Schwangerschaft ist jeglicher Alkoholkonsum problematisch: Schon kleine Mengen können die körperliche und geistige Entwicklung des ungeborenen Babys negativ beeinflussen - und zwar zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft. So kann das Baby beispielsweise ohne Philtrum zur Welt kommen.
Sag nein zu Rauschtrinken, Komasaufen und Binge-Drinking
Betrinke dich nicht! Sehr viel Alkohol auf einmal schadet deiner Gesundheit enorm - selbst, wenn du nur gelegentlich viel auf einmal trinkst. Mögliche Folgen sind Gehirn- und Nerven-Schäden, Schlaganfall, Herzrhythmus-Störungen und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Bist du betrunken, kannst du laut Studien leichter einen Auto- oder Fahrrad-Unfall haben oder zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr ja sagen. Ferner erhöht sich die Gefahr, dass du ein Verbrechen begehst.
Gut zu wissen: Von Rauschtrinken spricht die BZgA bei Frauen, wenn sie vier oder mehr alkoholische Getränke an einem Abend zu sich nehmen. Bei Männern sind es fünf oder mehr.
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Alkoholaufnahme und Alkoholkonzentration im Blut
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Wenn du Bier, Wein oder einen Schnaps trinkst, werden schon über die Magen-Schleimhaut 20 Prozent des enthaltenen Alkohols ins Blut aufgenommen, die restlichen 80 Prozent kurz darauf über die Dünndarm-Schleimhäute. Über die Mund-Schleimhaut gelangen nur sehr geringe Mengen Alkohol ins Blut.
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Innerhalb weniger Minuten verteilt sich der Alkohol über den Blutkreislauf im ganzen Körper. Zuerst gelangt er in die stark durchbluteten Organe wie Gehirn, Lunge und Leber. Anschließend verteilt er sich überall.
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Circa 30 bis 75 Minuten nach dem Alkoholkonsum ist die Alkoholkonzentration im Blut am höchsten. Danach nimmt sie wieder ab, wenn du nicht weiter trinkst.
- 🍟
Die Dauer der Alkoholaufnahme ins Blut variiert abhängig von unterschiedlichen Faktoren. Der Alkohol gelangt beispielsweise schneller ins Blut, wenn dein Magen leer ist, wenn du klein und/oder dünn bist oder wenn du bestimmte Medikamente nimmst. Ebenso entscheidend ist der Alkoholgehalt und ob Kohlensäure im Getränk ist.
Hilfreiche Tipps zum Alkoholkonsum
Informationen und Tipps rund um gesundheitsbewussten Alkoholkonsum findest du auf der Webseite kenn-dein-limit.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Dort gibt es auch einen Alkohol-Selbsttest und einen Promille-Rechner.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. klärt dich über Alkoholsucht auf.
FAQ: Häufige Fragen zum Alkoholkonsum
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Wann tritt die Wirkung von Alkohol ein?
Schon wenige Minuten nach dem Alkoholkonsum verteilt sich der Alkohol im ganzen Körper - und gelangt ins Gehirn, wo er zum Rausch führt. Nach 30 bis 75 Minuten ist die höchste Alkoholkonzentration im Blut erreicht. Danach sinkt sie nach und nach wieder - sofern du nicht weiter trinkst. Wie lange es genau dauert, bis die Wirkung von Alkohol eintritt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn du beispielsweise vorher wenig gegessen hast oder Kohlensäure im Getränk ist, merkst du ihn schneller.
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Ab welcher Menge ist Alkohol schädlich?
Für Frauen gilt das gesundheitliche Risiko bei 10 bis 12 Gramm reinem Alkohol pro Tag als noch relativ niedrig. Das ist ein Standardglas, also zum Beispiel 300 Milliliter Bier oder 125 Milliliter Wein. Für Männer gilt die doppelte Menge: 20 bis 24 Gramm reiner Alkohol pro Tag. An mindestens zwei Tagen pro Woche solltest du ganz auf Alkohol verzichten, so die allgemeine Empfehlung.
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Welche Wirkung hat Alkohol auf die Psyche?
Kleine Mengen Alkohol sorgen meist für bessere Laune, entspannen, machen ausgelassener, selbstbewusster, kontaktfreudiger und vertreiben Angstgefühle. Wer mehr trinkt, wird teils gereizt, aggressiv oder auch traurig. Trinkt jemand regelmäßig viel Alkohol, wirkt sich das negativ auf die Psyche aus. Angststörungen, Depression, Reizbarkeit, Unruhe und krankhafte Eifersucht sind dann keine Seltenheit.
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Welche Wirkung hat Alkohol auf das Gehirn?
Ab und zu etwas Alkohol schadet deinem Gehirn nicht dauerhaft, regelmäßiger und höherer Alkoholkonsum jedoch schon. Das kann mitunter zur Schrumpfung des Hirn-Gewebes, Konzentrationsproblemen, Gedächtniseinbußen, Persönlichkeitsveränderungen, verminderter Intelligenz und Demenz führen.
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Welche Langzeitfolgen hat Alkohol?
Alkohol wirkt im ganzen Körper, daher gibt es viele negative Langzeitfolgen. Die schwerwiegenden Auswirkungen von Alkohol auf die Leber und das Gehirn sind allgemein bekannter, doch auch etwa das Herz und der Magen leiden. Mögliche Langzeitfolgen sind unter anderem: Leberschäden (Fettleber, Leberentzündung, Fibrose, Schrumpfleber/Leberzirrhose, Leberkrebs), Schrumpfung des Hirn-Gewebes, Konzentrationsprobleme, verminderte Gedächtnisleistung und Intelligenz, Ängste, Depressionen, Demenz, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzrhythmus-Störungen und Herzmuskel-Erkrankungen, Haut-Veränderungen, Magenschleimhaut-Entzündung, Bauchspeicheldrüsen-Entzündung, Impotenz, Nervenschäden, Übergewicht, Bierbauch.
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Ist Schnaps schädlicher als Bier und Wein?
Nicht direkt, entscheidend ist allein die Menge an reinem Alkohol. Nur wenn du statt 300 Milliliter Bier 300 Milliliter Schnaps trinkst, ist er schädlicher. Trinkst du dagegen nur 40 Milliliter Schnaps, sind beide Getränke gleich zu bewerten: 300 ml Bier = 125 ml Wein = 100 ml Sekt = 40 ml Whisky.