
Wir finden's eklig, aber in Asien ist dieses stinkende Essen eine Delikatesse - Warum?
Das Wichtigste zum Thema Stinky Tofu
Stinky Tofu ist in Taiwan eine Delikatesse. Seit Jahrhunderten wird er dort hergestellt. Wie? Der Tofu wird mehrere Stunden, manchmal auch Tage, in einer Pflanzenbrühe fermentiert.
Der stinkende Tofu soll die Zufallsentdeckung eines chinesischen Tofuhändlers im 17. Jahrhundert gewesen sein. Er hatte zu viel Tofu und legte diesen in Salz ein, um ihn haltbar zu machen.
Bei der Fermentierung wandeln Bakterien Bestandteile des Tofu wie Zucker und Kohlenhydrate um. Dabei entstehen übel riechende Gase - und der Geschmack des Tofu verändert sich. Der eigentlich Clou aber: So wird der Tofu haltbar gemacht. Ähnliche Verfahren gibt es auch bei uns. Welche das sind, erfährst du weiter unten.
Hierzulande ist Stinky Tofu keine Delikatesse, sondern gilt eher als eklig. Aber warum ekeln wir uns überhaupt? Das wird unten im Interview geklärt.
Interview mit Psychologe Professor Rudolf Stark von der Universität Gießen: Warum ekeln wir uns vor manchen Lebensmitteln - und warum ist das auch ganz gut so?
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Ekel hat uns in unserer Entwicklung davor bewahrt, dass wir uns mit Pflanzen vergiften. Mit einem Ekelgesicht zeigen wir anderen: Das darfst du nicht essen!
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Was wir eklig finden, verändert sich. In Deutschland war es früher gang und gäbe, Pferdefleisch zu essen. Heute ist das verpönt, weil sich die gesellschaftlichen Traditionen geändert haben.
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Es geht beim Ekel nicht nur um gesundheitliche Aspekte. Ein Beispiel: Würmer essen ist sehr gesund. Aber wenn wir Würmer sehen, finden wir sie eklig - allein schon wegen ihres Aussehens.
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Menschen aus anderen Kulturen essen Würmer. Sie haben durch Vorbilder gelernt, dass sie gut sind. Unsere Eltern, die Schule und auch die Medien bestimmen mit, was wir eklig finden.
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Je mehr neue Erfahrungen jemand macht, je mehr er reist, umso öfter stellt er fest: Das, was er als eklig abgespeichert hat, schmeckt vielleicht doch richtig gut. So lösen sich die traditionellen Vorstellungen mehr und mehr auf.
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Wie wir Lebensmittel haltbar machen
Die Menschen haben in den vergangenen Jahrhunderten verschiedene Methoden entwickelt, um Lebensmittel haltbar zu machen.
Schon früh haben sie gelernt, Fleisch zu salzen (pökeln) oder zu räuchern, um es haltbar zu machen.
Auch mithilfe von Zucker lassen sich Lebensmittel konservieren. Der Zucker entzieht Lebensmitteln und Mikroorganismen das Wasser, so dass Bakterien nicht überleben können. Durchgesetzt hat sich diese Methode vor allem bei Früchten.
Genauso funktioniert es, Lebensmittel einzukochen. Das tötet die Mikroorganismen ab. Wichtig ist, die Lebensmittel danach luftdicht verschlossen aufzubewahren.
Schon in der Antike wusste man, dass gekühlte Lebensmittel länger frisch bleiben. Der Kühlschrank wurde allerdings erst im Jahr 1877 von Karl Linde erfunden. Bis dahin wurden Keller genutzt, in die große Eisblöcke geschleppt wurden.