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Patentfreier Corona-Impfstoff aus Afrika kommt bald

  • Veröffentlicht: 09.02.2022
  • 11:45 Uhr
  • Nicole Lemberg

Die WHO hat gemeinsam mit einem Forschungszentrum in Südafrika einen patentfreien Corona-Impfstoff auf mRNA-Basis entwickelt. Dieser soll in ärmeren Ländern verteilt werden. Was das für den Verlauf der Pandemie heißen könnte, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Patentfreier Corona-Impfstoff

  • Ein Hoffnungsschimmer in der weltweiten Pandemie-Bekämpfung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bringt die Produktion eines patentfreien Impfstoff-Kandidaten ins Rollen.

  • Während in westlichen Ländern bereits über den 4. Pieks diskutiert wird, haben ärmere Nationen immense Probleme mit der Impfstoff-Verteilung.

  • Ein südafrikanisches Unternehmen hat nun erfolgreich einen Impfstoff auf mRNA-Basis entwickelt - und das ohne Unterstützung der Vorreiter auf diesem Technologie-Gebiet. Die Biotech-Firmen BioNTech und Moderna lehnen eine Zusammenarbeit laut der WHO bisher ab.

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Erster Corona-Impfstoff ohne Patentschutz in den Startlöchern

Impfschutz für alle: Was bisher nur als beharrliche Forderung galt, rückt jetzt ein Stückchen näher Richtung Realität. Die WHO hat mit einem Projekt den Startschuss für einen patentfreien Corona-Impfstoff gesetzt.

Das ausgewählte Biotechnologie-Unternehmen Afrigen Biologics and Vaccines kann bereits nach wenigen Wochen einen vielversprechenden Wirkstoff präsentieren. Und zwar auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie, die sich im Kampf gegen Corona als wirksam erwiesen hat. Tests mit dem potenziellen Impfstoff-Kandidaten könnten im Herbst beginnen.

Die Entwicklung sei komplett losgelöst der bisherigen Impfstoff-Hersteller geschehen - Firmen wie BioNTech oder Moderna lehnen laut WHO eine Zusammenarbeit aktuell noch ab. Für die Produktion hat das Forschungszentrum laut WHO nur öffentlich zugängliche Technologien verwendet und damit keine Impfstoff-Patente verletzte.

Das zuständige Labor in Südafrika bildet auch Personal aus. Denn Ziel des Projektes ist es, die Impfstoff-Herstellung in ärmere Länder auszuweiten.

Der Pieks ohne Patent soll den Impf-Schutz in ärmeren Ländern sichern

👨‍🔬 Das Afrigen-Projekt will die Impfstoff-Versorgung in ärmeren Ländern - vor allem in Afrika - revolutionieren.

🌍 Während in Deutschland und vielen weiteren EU-Ländern der 4. Pieks in Planung ist, sind bislang nur ca. 10 Prozent der Menschen in Afrika vollständig geimpft.

💉 WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus kritisierte bereits Ende 2021, dass die Priorisierung auf Booster-Kampagnen dazu führten, dass Impfdosen vor allem an die Länder geliefert würden, die schon eine hohe Impfrate haben.

🏭 Ärmere Länder seien zu Beginn der Impfstoff-Verteilung monatelang fast leer ausgegangen, erklärt die WHO weiter. Die Weltgesundheitsorganisation will deshalb den Impfstoff-Mangel mit lokalen Produktionen angehen.

🔚 Das würde zwangsläufig auch auf das weltweite Ende der Pandemie einzahlen. Denn durch einen flächendeckenden Impfschutz steht dem Virus weniger Raum zur Verbreitung und für Mutationen zur Verfügung.

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Galileo vom 2020-05-13

Die Pioniere der Impfforschung

Was haben Emil von Behring, Robert Koch und Edward Jenner gemeinsam? Sie sind alle Pioniere und Helden der Impfforschung. Wir stellen die drei Wissenschaftler und ihre Errungenschaften genauer vor.

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  • Ab 12

WHO ruft Biotech-Firmen zur Unterstützung auf

🗣 Auch wenn die eigenständige und schnelle Herstellung eines patentfreien Impfstoffs als großer Erfolg gewertet wird, ruft die WHO Biotechnolgie-Unternehmen wie BioNTech und Moderna weiter zur Verantwortung.

⏩ Mit einer Projekt-Beteiligung könnte die Entwicklung beschleunigt werden, da viel Zeit bei klinischen Studien eingespart werden kann.

⏳ Mit Unterstützung von BioNTech und Co. wäre die Impfstoff-Produktion in 12 bis 18 Monaten realisierbar - ohne sie dauert es voraussichtlich noch 3 Jahre.

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So wirken mRNA-Impfstoffe gegen das Corona-Virus

Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet
Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet© Galileo
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …© Galileo
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.© Galileo
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.© Galileo
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren.
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren. © Galileo
Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren.
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