
Doppelt hält besser? Was es bringt, eine Doppel-Maske zu tragen
Das Wichtigste zum Thema Doppel-Maske
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gehören zum US-amerikanischen Gesundheitsministerium. Vereinfacht gesagt ist die Behörde vergleichbar mit dem Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland.
In Labor-Experimenten untersuchten Wissenschaftler der CDC, wie sinnvoll eine doppelte Maske aus einer Alltagsmaske über einer OP-Maske ist.
Ihr Fazit: Die Doppel-Maske kann die Verbreitung von Aerosolen, die das Corona-Virus übertragen können, unter Umständen deutlich reduzieren. Allerdings machen die Forscher auch klar: Ihre Labor-Ergebnisse sind nicht allgemeingültig.
Grundsätzlich unterstreicht die Studie noch einmal, wie wichtig in der Corona-Pandemie ein Mund-Nasen-Schutz mit enger Passform ist.
Doppelte Maske = doppelter Schutz?
Wissenschaftler des US-amerikanischen CDC simulierten in einem Labor-Experiment eine Alltagssituation: Mit Dummys stellten sie 2 Personen in einem geschlossenen Raum nach, die bei durchschnittlicher Atmung arbeiteten.
Einer der Dummy-Köpfe mit einem speziellen Mundstück hustete, wodurch der andere 15 Minuten lang den ausgestoßenen Aerosolen ausgesetzt war.
Im 1. Experiment fanden die Forscher heraus: Etwas mehr als die Hälfte der Husten-Partikel wird aufgehalten, wenn der hustende Dummy eine 3-lagige OP-Maske (56 Prozent) oder eine 3-lagige Alltagsmaske (51 Prozent) trägt. Eine an den Seiten verknotete OP-Maske blockiert hingegen 77 Prozent der Husten-Partikel. Die Maske sitzt so näher am Gesicht. Eine Doppel-Maske aus Alltagsmaske über einer OP-Maske hält sogar über 85 Prozent der Partikel ab.
Mit einer 2. Studie testeten die Experten, welchen Effekt das Tragen von 3-lagigen OP- oder Alltagsmasken in verschiedenen Kombinationen haben kann: Mal hatte der hustende Dummy als Quelle eine Maske auf, mal der andere Dummy als Empfänger und mal beide.
😷 Doppelte Doppel-Maske wirkt deutlich
In dem Labor-Experiment verringerte sich die Aerosol-Gesamtbelastung um über 96 Prozent, als der hustende und auch der empfangende Dummy eine Doppel-Maske trugen.
Hatten nur die Quelle oder nur der Empfänger eine OP-Maske und eine Alltagsmaske darüber auf, nahm die Belastung der Luft etwas weniger deutlich ab.

© Galileo
🧵 Verknotete Masken auf beiden Seiten auch wirksam
Waren Mund und Nase sowohl des hustenden als auch des aufnehmenden Dummys mit einer seitlich verknoteten OP-Maske bedeckt, reduzierte sich die Aerosol-Belastung um fast 96 Prozent.
Trugen nur entweder Quelle oder Empfänger eine verknotete OP-Maske, ging die Belastung der Atemluft merklich geringer zurück.

© Galileo
So verknotest du deine OP-Maske richtig
In einem Video erklärt Dr. Emily Sickbert-Bennett, Leiterin der Abteilung für Infektionsprävention an den Krankenhäusern des Gesundheitsfürsorgesystems der Universität North Carolina (UNC), wie du eine OP-Maske für einen festeren Sitz an den Seiten verknotest.
Wie die Forscher ihre Ergebnisse selbst einordnen
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Die Wissenschaftler untersuchten nur einen Typ von OP- und Alltagsmaske neben vielen weiteren, die es auf dem Markt gibt. Außerdem handelte es sich bei der Studie um ein Labor-Experiment. Weder sollten die Ergebnisse daher auf alle Maskenarten noch auf jede Alltagssituation übertragen werden.
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Außerdem testeten die Experten nur die Kombination aus Alltagsmaske über einer OP-Maske. Die andere Reihenfolge spielte ebenso wenig eine Rolle wie etwa eine Doppel-Alltagsmaske oder eine Doppel-OP-Maske. Auch Kombinationen mit FFP2-Masken waren nicht Teil des Experiments.
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Die in den Experimenten verwendeten Dummy-Köpfe spiegeln darüber hinaus nicht alle möglichen Gesichtsformen und -größen wider. Kleinere Köpfe von Kindern etwa oder Bärte können die Passform eines Mund-Nasen-Schutzes beeinträchtigen.
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Nicht zuletzt kann das Tragen einer seitlich verknoteten OP-Maske oder einer Doppel-Maske auf Dauer die Atmung behindern oder das Sichtfeld einschränken. Die Dummys in den Experimenten hat das weniger gestört als womöglich einige Menschen.
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Sollten wir jetzt alle Doppel-Masken tragen?
Kurz gesagt: Erstmal nicht! Umfassende wissenschaftliche Daten, die den sinnvollen Effekt einer Doppel-Maske im Alltag belegen, liegen noch nicht vor. Auch vom Robert Koch-Institut (RKI) gibt's keine Empfehlung zum Tragen einer Doppel-Maske.
Die CDC-Studie liefert unter den oben angeführten Einschränkungen nur erste grundlegende Erkenntnisse zum Tragen einer Doppel-Maske. Selbst für die Wissenschaftler ist ihre Studie keine automatische Handlungsempfehlung für den Alltag.
In der weiteren Forschung hierzulande spielt der Effekt einer Doppel-Maske bisher keine zentrale Rolle. Der Grund: Ein eng anliegender Mund-Nasen-Schutz allein reicht eigentlich aus: Eine FFP2-Maske filtert rund 95 Prozent der Schadstoffe und Aerosole.
Das unterstreichen auch die Wissenschaftler der CDC-Studie: Ihre Experimente verdeutlichen noch einmal, wie wichtig ein Mund-Nasen-Schutz mit enger Passform ist. Das seitliche Verknoten einer OP-Maske etwa kann dabei ein hilfreicher Kniff im Alltag sein.
Überhaupt zählt in der Corona-Pandemie nicht nur das Tragen einer Maske. Um sich und andere vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen, sind alle Hygiene-Maßnahmen wie Abstandhalten und Händewaschen einzuhalten.
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