
Vom schnellsten Ozeanliner der Welt zum Lost Place: Ist die SS United States noch zu retten?
Lost Places: Amerikas verlassenes Flaggschiff in Philadelphia
Die United States war ein legendäres Passagierschiff: Sie überquerte in 3 Tagen und 10 Stunden den Atlantik. Ein Rekord, der ungebrochen ist - und den das Schiff auf der Jungfernfahrt am 3. Juli 1952 aufstellte.
Die Rekord-Route verlief zwischen New York und dem englischen Southampton. Zum Vergleich: Heute brauchen Schiffe für eine Atlantik-Überquerung 5 bis 7 Tage - also ungefähr doppelt so lange.
Trotzdem steht die SS United States schon seit vielen Jahren still und ankert in Philadelphia. Als 1969 Flugreisen nach Amerika günstig wurden, verlor das Schiff seinen Job.
Es wurde mehrfach verkauft und beinahe verschrottet. Die SS United States liegt heute im Hafen von Philadelphia. Fans wollen die Legende wieder flott machen. Woran das bisher scheitert, erfährst du weiter unten.
Kann man das Schiff besuchen?
Die SS United States liegt im Hafen von Philadelphias Delaware River am Pier 83. Es gibt aber nur beschränkten Zutritt zum Pier. Wer keine spezielle Befugnis hat, kann das Schiff nur aus der Ferne betrachten.
So wurde das Schiff zur Legende
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Die SS United States ist ein Dampfturbinenschiff. Ihre Turbinen waren für Flugzeugträger konzipiert.
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Die Höchstgeschwindigkeit des Schiffes von rund 41 Knoten entspricht etwa 77 km/h. Moderne Kreuzfahrtschiffe erreichen um die 21 Knoten.
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Die SS United States galt als absolut feuerfest. Brennbares Material wie Holz wurde nicht verbaut.
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In einem Ballsaal tanzten die Passagiere bis tief in die Nacht. Um die Tanzfläche herum standen Tische. Cocktails flossen in Strömen.
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Das Schiff hätte zum Militärschiff mit Platz für 15.000 Soldaten umgebaut werden können. Daher floss auch Geld von der US-Regierung in den Bau.
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78 Millionen Dollar soll der Bau gekostet haben. Der Umbau zum Luxus-Liner würde heutzutage etwa das Hundertfache kosten - daher scheiterten bisher alle Pläne.
Eine Stiftung will das Schiff und dessen Geschichte retten
Die SS United States wurde mehrfach verkauft - und fast verschrottet. Eine Stiftung möchte den Ozeanliner restaurieren - und sammelt dafür Gelder.
Auf Instagram sammelt die SS United States Conservancy Erinnerungen über die Fahrten mit dem Schiff. Es gibt Bilder von Royals und anderen Berühmtheiten, die als Passagiere an Board waren.
SS Ayrfield: Ein Must-See in Sidney
Die SS Ayrfield ist im Jahr 2021 genau 110 Jahre alt. Im 2. Weltkrieg diente sie den Truppen im Pazifik vor Australien als Transportschiff. Heute liegt das Schiff in der Homebush Bay westlich von Sidney.
Die Bucht war voller Industriemüll und wurde renaturiert. Die Ayrfield sollte dort ursprünglich verrosten. Doch die Natur eroberte sich das Schiff zurück. Das Wrack ist mit Pflanzen überzogen und gilt heute als Wahrzeichen der Bucht.

Wrack als Wahrzeichen: Die Ayrfield ist ein schwimmender Mangroven-Wald geworden.
© IMAGO / agefotostock
Nouadhibou: Friedhof der Schiffe in Mauretanien
Auf der Halbinsel Ras in Mauretanien verrotten vor der Küste des Ortes Nouadhibou hunderte Wracks. Der Schiffsfriedhof gilt als Sicherheits- und Umweltrisiko.

Vor der Küste Westafrikas wurden hunderte ausgediente Schiffe abgestellt.
© Getty Images
Auch Titos Schiff wurde zum Lost Place
Auch Titos Schiff wurde zum Lost Place
Normalerweise liegen verlassene Schiffe auf dem Meeresgrund. Nicht so dieses Exemplar: Titos Schiff in Kroatien. Wir haben das Schiff zusammen mit unserem Urban Explorer Thomas Windisch erkundet.
Die Kalakala: Die berühmte Art déco-Fähre
Die Kalakala nahm 1935 ihren Dienst als Fähre auf. Sie war berühmt für ihr stromlinienförmiges Design und ihren Innenausbau im Art déco-Stil. Sie galt zeitweise als eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Welt. Es gab sogar Postkarten von dem Schiff. Ihr Heimathafen war Seattle.

Boeing-Ingenieur Louis Proctor ließ sich beim Design der Fähre vom Flugzeugbau inspirieren.
© picture alliance / Heritage Images | Curt Teich Postcard Archives
Und heute? Die Fähre war im Nationalen Register für historische Stätten der USA aufgenommen. Trotzdem wurde sie 2015 verschrottet. Teile vom Wrack sind in einem Restaurant in Seattle ausgestellt.

Salty's Restaurant in Seattle stellt Wrack-Teile der Kalakala aus.
© IMAGO / ZUMA Wire