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"Wir müssen handeln, und zwar schnell" - die Ergebnisse der Polarstern-Expedition

  • Veröffentlicht: 16.06.2021
  • 19:00 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
Article Image Media
© picture alliance / abaca | ABACA

Vor 8 Monaten kehrte die Polarstern von der größten Arktis-Expedition aller Zeiten zurück. Jetzt veröffentlichte das Forschungs-Team einen Zwischenstand seiner Auswertungen. Das Ergebnis ist alarmierend - und das Eis nicht ewig.

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Das Wichtigste zum Thema Mission Polarstern

  • Warum schmilzt die Arktis? Um das herauszufinden, trieb das deutsche Forschungsschiff "Polarstern" rund 1 Jahr auf einer Scholle durchs Polarmeer. Die Mission: Das ewige Eis verstehen.

  • Der Grund: Die Eisschicht in der Arktis ist so dünn wie nie. Die Eismassen schmelzen wegen des Klimawandels immer weiter.

  • Angedockt: Das Forschungs-Team fror sich wortwörtlich mit dem Schiff an einer Eisscholle fest und trieb so durchs Polarmeer.

  • Schichtdienst: Rund 300 Wissenschaftler:innen aus 17 Ländern waren Teil der Mission. Alle 2 Monate wurde die Crew ausgetauscht. Noch nie zuvor in der Geschichte wurden so viele Daten über die Arktis erhoben.

  • Im Herbst 2020 kehrte die Polarstern von ihrer Mammut-Expedition zurück. Seitdem werten die Klimaforscher:innen die gesammelten Erkenntnisse aus. Jetzt veröffentlichten sie einen Zwischenstand.

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"Kurz vor dem Kipp-Punkt" - das Zwischenfazit der Forschenden

📝 Expeditionsleiter Markus Rex stellte die Zwischenergebnisse der Auswertungen kürzlich auf einer Presse-Konferenz in Berlin vor.

❄️ Im Sommer 2020 war das Eis in der Arktis nur noch halb so dick wie vor 130 Jahren. Auch seine Ausdehnung hat sich im Vergleich zu früheren Expeditionen halbiert. Im Herbst schloss sich die Eisdecke später als je zuvor.

🌡️ "Durch die lange eisfreie Zeit im Sommer konnte der Ozean große Mengen an Wärme aufnehmen und speichern", so Rex. Im Winter gab es "fast durchgehend um die 10 Grad höhere Temperaturen" als bei vergangenen Expeditionen.

😧 Laut Rex stehen wir kurz vor dem Kipp-Punkt zum irreparablen Verschwinden des Sommer-Eises in der Arktis. Das wiederrum würde viele weitere Mechanismen auslösen, "die die Erderwärmung immer weiter antreiben können."

🌞 Und noch etwas alarmiert die Forschenden: die Ozonschicht über der Arktis. "Statt des Maximums der Ozon-Konzentration fand sich im April dort stellenweise fast gar kein Ozon mehr wieder", so Rex. "Die Dicke der Ozonschicht über der Arktis ist dadurch phasenweise um mehr als die Hälfte reduziert worden."

🕛 Das Team der Polarstern ist sich einig: Im Kampf gegen den Klimawandel reicht es nicht, immer neue, noch ambitioniertere Ziele zu beschließen. Wir müssen handeln - und zwar schnell.

Ein Schiff fror fest - im Dienste der Wissenschaft. Eindrücke der Polarstern-Expedition

Forschung "Made in Germany": Die Polarstern ist ein Schiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. 
Forschung "Made in Germany": Die Polarstern ist ein Schiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. © Stephan SchoenAlfred-Wegener-Institut, AWI dpa
Seit mehr als 30 Jahren schippert sie im Dienste der Wissenschaft über unsere Meere.
Seit mehr als 30 Jahren schippert sie im Dienste der Wissenschaft über unsere Meere. © Mohssen Assanimoghaddam dpam
Rund um die Uhr sammelte das Forschungs-Team Wissen über das Polarmeer, das Eis und das Klima.
Rund um die Uhr sammelte das Forschungs-Team Wissen über das Polarmeer, das Eis und das Klima. © Esther HorvathAlfred-Wegener-Institut, Helmhol dpa
Eisfachmann: Markus Rex war der Leiter des Forschungsteams auf der Polarstern.
Eisfachmann: Markus Rex war der Leiter des Forschungsteams auf der Polarstern.© Mohssen Assanimoghaddam dpa
Ein echter "Icebreaker" ist die Polarstern übrigens auch: "Eisbrecher-Schiffe" sind extra für´s Fahren durch dicke Eisschichten gebaut.
Ein echter "Icebreaker" ist die Polarstern übrigens auch: "Eisbrecher-Schiffe" sind extra für´s Fahren durch dicke Eisschichten gebaut.© Stefan HendricksAlfred-Wegener-Institut, AWI dpa
Forschung "Made in Germany": Die Polarstern ist ein Schiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. 
Seit mehr als 30 Jahren schippert sie im Dienste der Wissenschaft über unsere Meere.
Rund um die Uhr sammelte das Forschungs-Team Wissen über das Polarmeer, das Eis und das Klima.
Eisfachmann: Markus Rex war der Leiter des Forschungsteams auf der Polarstern.
Ein echter "Icebreaker" ist die Polarstern übrigens auch: "Eisbrecher-Schiffe" sind extra für´s Fahren durch dicke Eisschichten gebaut.
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Mein lieber Scholli - vom Suchen und Finden der richtigen Eisscholle

Nicht jede Eisscholle ist für die Wissenschaft geeignet. Wichtig sind Größe, Stabilität und Form. 8 Tage, unzählige Hubschrauber-Einsätze und 16 Satellitenbilder dauerte es, bis die perfekte Scholle gefunden war. Sie maß 2,5 auf 3,5 Kilometer - und "trug" die Polarstern rund 1 Jahr durch die Arktis.

Oben oder unten? Eisbär oder Pinguin? Die Unterschiede zwischen Arktis und Antarktis

Eisbären fressen Pinguine? Niemals - da liegen 20.000 Kilometer Luftlinie dazwischen. Eisbären leben in der Arktis (Nordpol), Pinguine in der Antarktis (Südpol).
Eisbären fressen Pinguine? Niemals - da liegen 20.000 Kilometer Luftlinie dazwischen. Eisbären leben in der Arktis (Nordpol), Pinguine in der Antarktis (Südpol).© Lion Fleischmann

🐧 Eisbären fressen Pinguine … oder? Nein! Da liegen 20.000 Kilometer Luftlinie dazwischen. Eisbären leben in der Arktis (Nordpol), Pinguine in der Antarktis (Südpol).

👣 Polarvölker: Am Nordpol leben knapp 4 Millionen Menschen. Darunter indigene Völker wie Inuits, Samen und Jakuten. Der Südpol ist bis auf ein paar Wissenschaftler:innen unbewohnt.

🌐 Der Nordpol ist gefrorenes Meerwasser, der Südpol ein Kontinent: Unter dem Eis der Antarktis schlummert der Kontinent "Antarktika".

☃ Am Nordpol ist es kalt, am Südpol ist es kälter. Minus 98,6 Grad wurden in der Antarktis gemessen. Dagegen sind die arktischen Temperaturen von 10 bis -50 Grad geradezu mild.

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"Wer hat das Licht ausgemacht?" Ein Tag auf der Polarstern

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Wie lebten die Forschenden an Bord? Unter extremen Bedingungen: An den Polen ist es 6 Monate hell ("Polartag") und 6 Monate dunkel ("Polarnacht") - mit dämmrigen Übergängen und Polarlichtern.

Meistens teilten sich 2 Team-Mitglieder eine kleine Kabine. Gegen Kälte und Schiffskoller halfen: Swimmingpool, Fitness-Center, Kino, Bibliothek und der wichtigste Mann an Bord, der Schiffskoch. Der machte sogar Pfannkuchen.

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